Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebe und andere Parasiten

Liebe und andere Parasiten

Titel: Liebe und andere Parasiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Meek
Vom Netzwerk:
Alex ablehnte. Dougie schien die Ablehnung lustig zu finden. Er sagte noch etwas; es schien ein Witz zu sein, oder vielleicht bat Dougie noch ein weiteres Mal, denn Alex schüttelte den Kopf und blickte in seinen Drink, als schämte er sich. Ein Song lief an, den Bec mochte, und sie versuchte, Alex auf die Tanzfläche zu ziehen. Er lachte und widersetzte sich.
    »Mir wär’s rockig genug, wenn du mich in deinen Armen wiegen würdest«, sagte er. Er unterhielt sich mit einer von Becs Freundinnen, während Dougie, Bec und die andere Freundin in die tanzende Menge eintauchten. Dougie jedoch konnte nicht eintauchen, er stach heraus, und er legte es darauf an. Er trug ein kurzärmeliges Hemd, das er bei Oxfam aufgegabelt hatte, weiß mit Vogelmuster, drei Knöpfe offen, und tanzte mit seitlich ausgestreckten Armen und Hüftschwung, als wollte er sich zum Limbo zurückbiegen, wobei er seine langen blonden Haare ruckartig hin und her schleuderte. Mit Daumen und Fingern machte er Schnippbewegungen, ohne wirklich zu schnippen. Er hatte etwas von einem geschlagenen Helden, es war, als ob er mit einer verlorenen Liebe im Kopf tanzte. Bec beugte sich dicht an Dougies Ohr, damit er sie über der Musik verstand, und fragte, ob er gern etwas zu trinken hätte. Er roch nach Schweiß und Seife.
    »Ich wär dran«, sagte Dougie. »Aber ich bin blank.«
    »Hast du grade versucht, dir was von Alex zu pumpen?«, fragte Bec.
    »Aye«, sagte Dougie. »Schon okay. Um die Wahrheit zu sagen, steh ich bei ihm schon in der Kreide und bin ein bisschen im Verzug.«
    Bec drückte Dougie zwanzig Pfund in die Hand, und er meinte, er werde ihr das Geld zurückzahlen, sobald er einen Job gefunden habe.
    Zu dritt radelten sie um ein Uhr nachts nach Hause, als es auf den Straßen von Kneipengängern wimmelte. Bec fuhr voraus. Sie passierte eine Gruppe magerer Männer in engen Hosen und Pork-Pie-Hüten. Sie drehten die Köpfe, blieben stehen und schauten ihr nach. Ihr Kleid wehte auf und entblößte ihre blanken Beine, und einer der Männer brüllte ihr etwas hinterher, beugte sich zurück und deutete auf sein Geschlechtsteil. Der hinter ihm ankommende Alex riss ihm den Hut vom Kopf und trat in die Pedale. Bec hörte den Lärm, und als sie sich umsah, kam Alex mit einem Pork-Pie-Hut auf dem Kopf wie wild angestrampelt und schrie: »Fahr! Fahr!« Ein Mann sprintete hinter ihm her, bis Dougie als Nachhut ihm ein Bein stellte und der Verfolger der Länge nach hinschlug. Sie fuhren auf der City Road bis Angel und drehten mehrere Runden um den Citron Square, bevor sie ins Haus gingen. Alex und Bec fuhren Hand in Hand nebeneinander, Bec mit dem gestohlenen Hut auf dem Kopf, während Dougie freihändig hinterherradelte, in die Hände klatschte und sang: »Das Traumpaar der Wissenschaft, das Traumpaar der Wissenschaft, de-rarara, de-rarara.«
    Sie gingen ins Haus und lümmelten sich um den Küchentisch. Dougie schenkte allen einen Schnaps ein, den keiner von ihnen trank.
    »Da ist ein Schachspiel aufgebaut«, sagte Dougie. »Sammelt sich der Staub drauf.«
    »Das in deinem Zimmer? Das hat früher Matthew gehört. Ist das Einzige, was er hiergelassen hat.«
    »Mein Spiel ist eher Billard«, sagte Dougie.
    »Früher hast du Schach gespielt«, sagte Alex. »Du hast mich immer geschlagen.«
    »Kann ich mich nicht dran erinnern«, sagte Dougie.
    »Jedes Mal hast du mich geschlagen.«
    »Das war Matty-Boy.«
    »Du warst das. Ich habe nie begriffen, wie die Königin zu den Bauern steht«, sagte Alex. »Sind das ihre Soldaten, ihre Diener oder ihre Kinder?«
    »Ihre Kinder«, sagte Dougie. Er fuhr sich mit den Fingern durch die Haare. »Ein großer Stall Kinder. Es ist eine große Familie.«
    »Und treu ergeben«, sagte Alex. »Immer bereit, ihr Leben für die Eltern zu lassen.«
    »Wenn die Bauern Kinder sind«, sagte Bec, »dann ist der König nicht der Vater. Er ist so schwach. Er muss krank sein oder sehr alt. Er macht so kleine, unsichere Schritte, immer nur einen auf einmal. Die Königin ist, glaube ich, viel jünger und sieht sehr gut aus, und sie zieht immer los und lässt den König allein. Sie redet dem König ein, dass es zu seinem eigenen Schutz ist, und vielleicht redet sie sich das ja selbst ein, aber ich glaube, sie macht das, damit sie mehr Zeit mit ihren Liebhabern verbringen kann.«
    »Ihren Liebhabern?«, sagte Alex. »Du meinst die Springer?«
    »Das hätten die gerne!«, sagte Bec. »Die sind viel zu sehr in sich selbst verliebt und in ihre tollen

Weitere Kostenlose Bücher