Liebe und andere Zufalle
dir, wenn du mir erzählst, was mit dir und Greg nicht stimmt.«
Diana biss sich auf die Lippe. »Du zuerst.«
»Vom ersten Abend an, als Cal mich ansprach?«, fragte Min.
Diana nickte.
»Er hat das alles getan, weil David um zehn Mäuse mit ihm gewettet hat, dass er mich nicht innerhalb eines Monats ins Bett kriegen würde«, erzählte Min.
»Nein, das ist nicht wahr«, widersprach Diana überzeugt. »So etwas würde er nie tun.«
»Ich habe sie belauscht, Di«, entgegnete Min. »Er hat es getan. Und ich weiß auch, dass da jetzt mehr zwischen uns ist, aber ich kenne ihn erst seit drei Wochen, und ich bin schon verloren, wenn er nur in der Nähe ist, und das ist mir ein zu gewagtes Spiel. Er … er verlässt die Frauen immer. Damit hatte Greg Recht. Ich will nicht so weit kommen, dass es mich umbringt, wenn er mich verlässt. Denn ich weiß, dass er mich verlassen wird.« Sie fühlte, wie ihr Tränen aufstiegen, und blinzelte sie fort. »Und da singt mir dieser Hurensohn ein solches Lied vor, dass ich … Er ist einfach zu …«
»Gefährlich«, schloss Diana. »Deswegen habe ich mir Greg ausgesucht. Weil ich wusste, dass er nie gefährlich sein würde.«
»Und was ist passiert?«, fragte Min.
»Ich glaube, er will nicht mehr heiraten«, antwortete Diana, und Min hörte das Schluchzen in ihrer Stimme. »Ich habe ihn gefragt, habe ihm angeboten, dass wir das Ganze verschieben, wenn er noch nicht bereit dazu ist, und er sagt immer nur, dass er es will. Aber ich glaube, er sagt das nur, weil er niemanden enttäuschen will, aber er ist …«
»Was treibt ihr hier?«, ertönte da Tonys Stimme aus dem Dunkel und ließ sie beide vor Schreck aufkreischen. »Wartet ihr hier darauf, dass euch einer abmurkst?«
»Und jetzt ist es endlich so weit?«, fragte Min zurück und versuchte, ihre Fassung wiederzugewinnen.
»Cal hat mich geschickt«, erklärte Tony. »Er will nicht, dass ihr allein nach Hause geht. Also habt ihr jetzt mich.«
»Du musst nicht, wenn du nicht willst«, entgegnete Min.
»Soll das ein Witz sein? Mit zwei heißen Hasen allein in der Dunkelheit?«, grinste Tony. »Wenn ich mir das erst richtig vorstelle, wird eine phänomenale Geschichte daraus.«
»Macht er Spaß?«, erkundigte Diana sich bei Min.
»Ich glaube nicht«, antwortete Min. »Könntest du dir mich mit etwa zwanzig Pfund weniger vorstellen?«
»Nein«, lehnte Tony ab. »Ich stelle dich mir ganz genauso vor, wie du bist, Baby. Erzähle Cal nichts davon, sonst schlägt er mir die Zähne ein.«
»Deinen Zähnen passiert nichts«, versicherte Min und setzte sich wieder in Marsch.
»Und, was tun wir in dieser Geschichte?«, wandte Diana sich an Tony, als sie sich Mins Schritt angepasst hatten.
»Na ja, zuerst sollten wir ein gutes Buch lesen, denn ich weiß, dass Klassefrauen wie ihr immer auf Jungs steht, die Bücher lesen«, fing Tony an.
Min hängte sich bei ihm ein. »Danke, dass du uns nach Hause begleitest.«
»Für dich tu ich alles, Kindchen«, erwiderte Tony und tätschelte ihr den Arm. Dann spann er seine Phantasiegeschichte weiter aus, und Min klammerte sich an ihn und versuchte, nicht an das zu denken, wovor sie floh.
Bei Emilio's blickte David Cynthie triumphierend an und stellte fest: »Das war unser Werk.«
»Nein«, entgegnete Cynthie mit bleichem Gesicht. »Das waren wir nicht.«
»Min war eifersüchtig«, fuhr David fort und fühlte sich so gut wie seit Wochen nicht mehr. »Und dann hat Cal sich mit diesem idiotischen Lied zum Narren gemacht und sie in Verlegenheit gebracht. Du hattest ganz Recht mit uns …« Er wedelte mit der Hand und setzte in Gedanken fort: … dass wir den besten Sex in der Geschichte der Menschheit hatten. Mein Gott, bin ich gut .
»Ich wünschte, das wäre wahr«, meinte Cynthie, den Blick noch immer auf der Eingangstür.
»Du weißt doch, dass sie da draußen jetzt streiten«, argumentierte David. »Warum freust du dich nicht?«
»Es gibt in Beziehungen eine bestimmte Art von Streit, die eine … Problembewältigung ist«, erklärte Cynthie tonlos. »Man streitet, dann versöhnt man sich und kommt sich dadurch noch näher. Dann streitet man wieder und versöhnt sich. Und jedes Mal findet man einen Kompromiss. Jedes Mal kommt man sich näher.«
»Streiten ist gut?«, wunderte sich David. »Das ist doch Unsinn.«
»Wann ist Sex am schönsten, David?«, fragte Cynthie. »Nach einer Versöhnung. Weil man sich eben zuvor noch näher gekommen ist. Wenn es die richtige Art von Streit
Weitere Kostenlose Bücher