Liebe und andere Zufalle
wehtun«, stieß sie atemlos hervor.
»Was?« Er blickte erschrocken drein. »Nein. Ich würde dir nie …«
»Du wirst mir das Herz brechen«, fuhr Min mit einem Schluchzen fort. »Ich weiß, dass ich dich lieben werde, und dann verlässt du mich, weil du das immer tust, so bist du eben, und ich werde nicht darüber wegkommen können, wenn ich meinen Gefühlen ganz freien Lauf lasse und dich liebe, weil ich weiß, dass das nie mehr aufhört, weil es so stark ist, es tut
jetzt schon weh, wo ich mir nur ein bisschen erlaube …«
»Min, ich würde dir niemals wehtun«, beschwor Cal sie.
»Nicht absichtlich«, schluchzte Min. »Aber du hast ja das Recht, mich zu verlassen. Du hast mir nie versprochen, dass du bei mir bleibst. So ist es doch immer. Du bist so wunderbar, und du kennst dich mit Frauen aus, und sie lieben dich, und dann verlässt du sie. Das würde ich nicht aushalten. Bei David war das anders. Der ist ein Idiot und hat keine Ahnung von mir. Aber du, du kennst mich, wie ich bin .«
»Min, hör doch«, rief Cal und versuchte, sie in den Arm zu nehmen.
» Nein «, wehrte Min ab und entzog sich ihm. »In meinem ganzen Leben hat mich niemand so gut gekannt wie du. Mit niemandem habe ich mich je so wohl gefühlt wie mit dir. Du kennst mich, jede Faser von mir, und wenn du mich verlässt, dann verlässt du mein wirkliches Ich, das sonst niemand kennt, du weist dann mein wahres Ich zurück.«
»Und was macht dich so sicher, dass ich dich verlasse?«, fragte Cal mit Schärfe in der Stimme.
»Weil du es immer so machst . Immer . Willst du mir vielleicht versprechen, dass du für immer bei mir bleibst?«
»Ich kenne dich doch erst drei Wochen«, erwiderte Cal. »Das wäre ein bisschen impulsiv, oder?«
»Ja«, stieß Min hervor. »Und warum dann diese pausenlose Verehrertour? Die perfekten Schuhe, das perfekte Lied und …« Sie schüttelte hilflos ihren Kopf. » Ich habe dich doch gebeten , dass wir es als gute Freunde versuchen sollten, ich habe dich gebeten … «
»Du willst mehr als das«, entgegnete Cal ausdruckslos. »Das ist der blödeste Spruch, den du mir je vorgesetzt hast.«
»Sieh mal, ich bin einfach nicht so weit, ich bin nicht vorbereitet auf dich. Wenn du in der Nähe bist, bin ich vollkommen hilflos. Ich denke mir Pläne aus und meine es auch ernst, wirklich, aber dann küsse ich dich, weil ich so verrückt nach dir bin, und das wäre auch in Ordnung, wenn ich mich nicht in dich verlieben würde, aber so ist es nun mal, und du weißt es. Du weißt, dass du mich am Haken hast.« Sie verstummte, weil sie merkte, dass sie hysterisch wurde.
»Na gut«, sagte Cal durch zusammengebissene Zähne. »Vielleicht sollten wir …«
»Ich will nach Hause«, unterbrach ihn Min.
»Na gut«, wiederholte er. »Lass mich …«
» Nein «, lehnte Min ab. »Diana wird in einer Minute rauskommen. Sie kann mich begleiten. Wir begleiten uns gegenseitig.«
»Min«, flehte Cal.
»Ich war einfach nicht auf dieses Lied gefasst«, erklärte Min. »Und wie du es gesungen hast.«
»Ich auch nicht«, versetzte Cal grimmig.
»Ich weiß«, erwiderte Min. »Ich habe es in deinen Augen gesehen. Du hast es nicht wirklich ernst gemeint.«
»Natürlich habe ich es ernst gemeint«, widersprach Cal. Da kam Diana aus dem Restaurant. »Ich wusste nur nicht, dass ich es so ernst meinte, bis ich es gesungen habe. Dieser verfluchte Elvis mit seinen Liebesliedern.«
»Na, so ist das eben mit Elvis«, rief Min und verlor die Fassung. »Du machst dir einen Spaß daraus, verulkst alles, aber er hat nie gelogen, wenn er etwas sang, er hat es immer ernst gemeint. Er hielt nicht mit verdammten Geheimnissen hinter dem Berg …«
» Welche Geheimnisse?«, fragte Cal.
»…und er hat niemandem etwas vorgelogen. Also, wenn du dich das nächste Mal über jemanden lustig machen willst, dann lass Elvis aus dem Spiel .«
Min wandte sich ab und begann, die Straße hinunterzumarschieren, wobei ihre Absätze wie ein Schlagzeug auf dem Pflaster trommelten.
»Alles, was ich wollte, war ein bisschen Ruhe und Frieden «, schrie Cal hinter ihr her. »Aber nein, ich musste an dich geraten!«
Diana rannte hinter Min her, um sie einzuholen. »Warum bist du so wütend?«, fragte sie, als sie neben ihr war. Sie blickte über die Schulter zu Cal zurück. »Das war das Romantischste, das ich je gehört habe.«
»Ich weiß«, erwiderte Min und beschleunigte ihren Schritt.
»Was ist denn los ?«, fragte Diana.
Min blieb stehen. »Ich sag's
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