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Liebe und andere Zufalle

Liebe und andere Zufalle

Titel: Liebe und andere Zufalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Crusie Jennifer
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das egal. Ich lasse mir von niemandem mehr in die Suppe spucken .
    Dann wandte sie sich um, um es mit ihrer Mutter und mit diesem verdammten Korsett aufzunehmen.
    »Du kommst schon wieder zu spät«, nörgelte ihre Mutter, als sie eintrat.
    »Hi, Mom«, erwiderte Min, bereit, ihrer Mutter die Haare auszureißen, sollte sie etwas wirklich Gemeines sagen.
    »Iss das hier«, befahl Nanette und reichte ihr einen Apfel.
    »Warum denn?«, wunderte sich Min.
    »Weil Gott allein weiß, was uns dieser Partyservice auftischt, den Greg bestellt hat. Der Mann ist vollkommen unzuverlässig. Und weißt du, er hat ihnen auch nicht gesagt, dass sie keine Butter verwenden dürfen. Also iss dich schon mal satt.«
    »Damit?« Min beäugte den Apfel und legte ihn kopfschüttelnd weg, um sich in das Leibchen zu zwängen. Eine halbe Stunde später verließ die Schneiderin Mins Kabine, und Min starrte sich im Spiegel an. Jede rosige Erregung war von ihr gewichen, und sie dachte: Ich würde mir gern die Kehle durch schneiden, aber das hier soll nicht das Letzte sein, was ich sehe, bevor ich abtrete .
    Sie steckte wieder in dem blauen Rock, dessen Reißverschluss sich nur schließen ließ, wenn sie sekundenlang die Luft anhielt, in der lavendelfarbenen Chiffonbluse, die über der Brust noch immer spannte, und in dem neuen blauen Leibchen, das nur eng geschnürt werden konnte, wenn Min das Atmen aufgab, und dabei hatte die Schneiderin beim Schnüren die Kraft der Verzweiflung aufgewendet. Und auch jetzt, wo alles saß, durfte sie keinen normalen Atemzug wagen, denn sonst würde sie oben einfach herausplatzen.
    Warum sollte Cal mit einer schlafen wollen, die so aussieht?
    Als Min aus ihrer Ankleidekabine hervorkam, stellte Na-nette fest: »Es passt immer noch nicht«, und ihr Ton verhieß nichts Gutes für ihre fette Tochter.
    »Gott ist mein Zeuge, ich habe diese Diät eingehalten«, versicherte Min ihr deprimiert. »Meistens.«
    »Du hattest ein ganzes Jahr Zeit«, erklärte ihre Mutter bitter. »Und jetzt ruinierst du Dianas schöne Hochzeit.«
    »Ich hab eine Idee.« Min versuchte, das Leibchen hochzuziehen. »Ich könnte mir doch einfach einen Knöchel verstauchen, und Karen spielt die Brautjungfer. Dann habt ihr eine absolut schöne und dünne Hochzeitsfeier, und …«
    » Nein «, widersprach Diana von der Tür aus, und sie wandten sich beide zu ihr um.
    »Nicht diesen Ton, mein Liebes«, verbat sich Nanette.
    Diana zeigte auf Min. »Du bist meine Schwester , und du wirst meine Brautjungfer , und du wirst wunderschön aussehen, denn diese Lavendelfarbe ist genau deine Farbe , und es wird alles perfekt .«
    In ihren Augen lag die gleiche wilde Entschlossenheit wie bei Nanette, und so gab Min nach.
    »Na ja, da können wir jetzt auch nichts mehr ändern.« Na-nette erhob sich verärgert. »Du bist zu spät gekommen, und wir haben noch tausend Dinge zu erledigen. Das Abendessen beginnt bereits in drei Stunden, herrje. Du musst das Kleid für das Abendessen ohne uns anprobieren.«
    »Kleid für das Abendessen?«, fragte Min. »Warum …«
    »Ich habe etwas für dich ausgesucht, das dich schlanker macht.« Nanette betrachtete kopfschüttelnd ihre älteste Tochter, die herbe Enttäuschung. »Achte darauf, dass der Saum die richtige Höhe hat. Wenn er dir nur bis zum Knie reicht, sehen deine Beine aus wie Zaunpfähle.«
    »Vielen Dank, Mutter«, erwiderte Min, der nichts daran lag, sich deswegen zu streiten. Sie war es einfach müde.
    Ihre Mutter hielt inne und begegnete ihrem Blick. »Ich weiß, du findest mich schrecklich. Aber ich kenne mich in der Welt aus, und die ist nicht nett zu dicken Menschen. Vor allem nicht zu dicken Frauen. Ich möchte, dass du glücklich und gut versorgt bist, einen guten Mann bekommst, und das wird nicht geschehen, wenn du nicht abnimmst.«
    »Sie ist nicht dick «, erklärte Diana hinter ihr. » Sie ist NICHT DICK .«
    »Nicht in diesem Ton«, entgegnete Nanette, und Diana starrte sie an.
    » Zum Teufel mit dem Ton. Hör auf, ihr dauernd einzureden, sie sei dick .« Diana holte Luft und blickte ebenso erstaunt über sich selbst drein wie Nanette und Min. Etwas ruhiger setzte sie hinzu: »Lass sie in Ruhe.«
    Nanette schüttelte den Kopf, beugte sich vor und packte Min an den Oberarmen. »Ich möchte doch nur, dass du glücklich wirst.« Dann hielt sie inne und drückte Mins Arm noch einmal. »Hast du wirklich Gewichte gehoben, wie ich es dir gesagt habe? Wenn nämlich deine Arme zu schwammig sind, wirken diese

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