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Liebe und andere Zufalle

Liebe und andere Zufalle

Titel: Liebe und andere Zufalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Crusie Jennifer
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sie mit ihm allein, jetzt war der Zeitpunkt für ein gezieltes Vorgehen gekommen. Am klügsten wäre es, ganz offen zu sein. Sie sollte ihm gleich sagen, dass sie über die Wette Bescheid wusste; sie sollten wie Erwachsene darüber sprechen, und vielleicht konnte sie sich ihm dann …
    »Was ist?«, fragte Cal in die Stille hinein.
    »Was?«, schreckte Min schuldbewusst hoch.
    »Du bist so still«, erwiderte Cal. »Komm, spuck's aus.«
    »Oh.« Vielleicht war ein Frontalangriff doch nicht das Richtige. »Na ja«, sagte sie. »Ich dachte gerade …«
    »Ahaa«, machte Cal.
    »…dass wir einiges zu, äh, klären haben. Glaube ich. Und ich würde das gern klären.«
    »Klar«, erwiderte Cal, und es hörte sich an, als hätte er keine Ahnung, was sie meinte, aber bereit war mitzumachen.
    »Weil, ich glaube …vielleicht … könnten wir … weißt du … einen Versuch machen«, stotterte sie. »Wenn wir uns aussprechen.«
    Cals Hände verkrampften sich um das Steuerrad, aber er hielt den Blick weiter auf die Straße gerichtet. »Also gut.«
    Du bist keine große Hilfe , dachte Min. »Wusstest du, dass achtundsiebzig Prozent aller Paare Geheimnisse voreinander haben?«
    »Würde mich nicht überraschen«, erwiderte Cal.
    Min nickte.
    »Das hast du dir gerade ausgedacht, oder?«
    »Ja«, gab Min zu. »Aber ich wette, ich liege damit ziemlich richtig. Gibt es da etwas, was du mir verschweigst? Etwas …«, sie zuckte die Schultern, »bevor wir uns kennen gelernt haben?«
    Cal antwortete nicht, und als sie hinüberblickte, zeigte sein Gesicht diesen Ach-verdammt -Ausdruck. »Du weißt es schon, sonst würdest du nicht fragen.«
    »Stimmt«, gab Min zu, und jeder Muskel ihres Körpers spannte sich an. Warum musstest du auch fragen? Alle Leute, die behaupten ›Man muss nur darüber reden‹ sind Idioten .
    »Min, das ist schon Jahre her. Mein Leben war die reine Hölle, und sie war so wunderbar, und Reynolds behandelte sie wie Dreck …«
    Was? Mins Magen hob sich.
    Cal schüttelte den Kopf. »Sie ist ein guter Mensch. Hat mich schwer beeindruckt.«
    »Oh«, machte Min. Sage nächstes Mal gefälligst etwas prä ziser, welches Geständnis du hören willst, du Dummkopf .
    »Es ist nichts passiert, Min«, versicherte Cal und warf ihr einen kurzen Blick zu. »Bink betrügt niemanden, und ich würde zwar meinem Bruder am liebsten jedes Mal, wenn ich ihn sehe, eine reinhauen, aber das würde ich ihm nicht antun. Nein, wir haben nur miteinander geredet. Sehr oft.«
    »Aha«, machte Min und versuchte, es freundlich und ermutigend klingen zu lassen.
    »Es ist schon Jahre her«, wiederholte Cal. »Sie sagte, ich sei der einzige Mensch, der sich nicht um ihr Vermögen scherte. Du hast sie ja kennen gelernt und weißt, wie sie ist. Sie ist ein wundervoller Mensch.«
    »M-hm«, stimmte Min zu. Ich bringe mich jetzt gleich um .
    »Alles in Ordnung mit dir?«
    Min wandte sich ihm zu und platzte heraus: »Hast du sie geliebt?«
    Cal bremste den Wagen ab, und Min dachte: Ach, ver dammt noch mal, wann lerne ich endlich, nicht nach Dingen zu fragen, die ich gar nicht wissen will?
    Er hielt am Straßenrand an, schaltete die Zündung aus und wandte sich ihr zu. »Ja.«
    »Aha.« Min nickte. »Na gut. Von jetzt an verweigere einfach die Antwort, wenn ich dich etwas frage, ja?«
    »In Ordnung«, erwiderte er.
    »Liebst du sie immer noch?«, fragte Min.
    »Ja«, antwortete Cal.
    »Du hörst mir nicht zu «, entgegnete Min.
    »Min, es ist ganz anders. Auf diese Weise liebe ich sie schon lange nicht mehr. Ich glaube, wir haben beide gesehen, worauf wir zusteuerten, und diesen Albtraum wollten wir beide nicht, und Reynolds fing auch wieder an, Interesse an ihr zu zeigen, und ich ging mit anderen Frauen aus, und mit der Zeit hat es sich verloren.«
    »Nicht ganz«, erwiderte Min. »Da gibt's eine besondere Symphatie zwischen euch. Mehr als familiäre Zuneigung.«
    Cal nickte. »Ja, sie ist etwas Besonderes. Aber es ist keine … romantische Liebe. Das hat schon lange aufgehört. Vor Jahren.«
    »M-hm«, machte Min, noch immer bemüht, damit fertig zu werden.
    Cal starrte durch die Seitenscheibe. »Cynthie«, begann er, und Min dachte: Gib mir doch gleich den Rest . »Sie hat das nie mitgekriegt. Dabei ist sie Psychologin, und wir waren neun Monate zusammen, aber sie hat nie erkannt, dass ich so viel für Bink empfand. Wie hast du das gemacht?«
    »Ich habe eben einen scharfen Blick«, log Min.
    Cal ließ sich tiefer in seinen Sitz sinken und starrte

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