Liebe und andere Zufalle
suchen Sie ein phantastisches blaues Kleid aus, und wir feiern dann mit einem Drink.«
Janet zögerte. »Mrs. Dobbs hat aber ausdrücklich …«
»Ich kümmere mich um Mrs. Dobbs«, erwiderte Cal, »und Sie kümmern sich um das Kleid.«
Als Janet verschwunden war, schraubte Cal den Korkenzieher in den Korken und zog, und der Korken ploppte ohne Widerstand heraus. Cal schenkte ein Glas ein. »Hier. Du bist ziemlich angespannt.«
»Meine Mutter war hier«, antwortete Min, nahm das Glas und wünschte, er würde sie berühren. Nur dass sie zu fett war.
»Das erklärt, warum Janet wie ein Reh im Scheinwerferlicht aussah.« Cal blickte über die Schulter. »Sie ist nicht hier, und du hast mich eine Stunde lang nicht mehr geküsst, Minerva. Komm zu mir.«
Min kletterte von der Plattform und ging zu ihm. Sie liebte die Art, wie seine Arme sich um sie schlossen, und versuchte, nicht daran zu denken, wie fett sie sich unter seinen Händen anfühlen musste. Dann küsste er sie wild, und sie sank seufzend gegen ihn, dankbar dafür, dass sie ihn hatte, auch wenn sie nicht wusste, warum er sie haben wollte.
Die Wette .
Nein, niemals, das war es nicht. Sie glaubte an ihn.
»Was ist los?«, fragte er.
Min schüttelte abwehrend den Kopf. »Horroranprobe.«
»Lass mich raten«, erwiderte er. »Deine Mutter. Denk nicht mehr an sie. Denk an mich.«
Sie musste lächeln, und als er sie wieder küsste, diesmal sehr sanft, fühlte sie, wie die Anspannung in ihr langsam wich.
»Na also«, meinte er und streichelte ihren Rücken. »Jetzt trink deinen Wein. Ich werde dich betrunken machen, und dann treib ich's mit dir beim Festessen unter dem Tisch.«
»Ach, das wäre schön«, seufzte Min und nippte an dem Wein.
Nach einem halben Glas Wein und einigen weiteren Küssen fühlte Min sich schon viel besser. Janet kam mit einem Kleiderbügel zurück, an dem etwas Dunkelpurpurnes und Gewagtes hing.
»Wollen Sie mich auf den Arm nehmen?«, fragte Min. »Das soll für mich sein, ja?«
»Nein, das ist für mich«, erklärte Cal und musterte das, was an dem Kleiderbügel hing. »Ich begleite dich schließlich, und ich will nicht den ganzen Abend lang ein potthässliches Kleid vor Augen haben.«
»Geh raus«, befahl Min. »Ich ziehe mich nicht vor deinen Augen aus.« Noch nicht . Sie dachte daran, wie Nanette ihren Oberarm befühlt hatte. Vielleicht nie .
»Na ja, ich gebe die Hoffnung nicht auf«, erwiderte Cal und nahm sein Weinglas mit hinaus.
Als er verschwunden war, fragte Janet: » Das ist Ihr Freund?«
»Ja«, antwortete Min, selbst überrascht.
»Mein Gott, was für ein schöner Mann «, seufzte Janet.
»Und ein netter Mann«, meinte Min. »Aber dieses Kleid …«
»Nein, das ist genau richtig«, entgegnete Janet, schüttelte das Kleid aus und hielt es in die Höhe. »Es gefällt Ihrem Freund. Kennt er sich mit Frauenkleidern aus?«
»Ich glaube, er hat schon viele ausgezogen«, antwortete Min und streifte das Pinguinkleid ab.
»Meins könnte er auch ausziehen«, versetzte Janet und erstarrte dann. »Entschuldigung. Ich wollte nicht …«
»Kein Problem«, erwiderte Min und reichte ihr den Pinguin. »Daran bin ich gewöhnt. Und wie zieht man das hier an?«
»Ziehen Sie es sich über den Kopf«, empfahl Janet und reichte ihr das purpurne Kleid. »Es hat ein in Falten gelegtes Hänger-Oberteil.«
»Na, ich weiß nicht.« Min hielt das Kleid in die Höhe.
»Probieren Sie's«, ermunterte Janet sie. » Ihm gefällt es.«
»Und er hat mir auch Wein mitgebracht«, erinnerte sich Min. »Wo ist mein Glas?« Sie kippte den Rest ihres Weines hinunter, zog dann mit einem Seufzen das Kleid über ihren Kopf und blickte in den Spiegel. Einiges an diesem Kleid war gut. Das Hänger-Oberteil machte sie tatsächlich schlanker, und die Art, wie es sich über ihrem Busen in Falten legte, wirkte direkt sexy, solange sie keinen Kopfstand machte. Und unter den lockeren Falten wirkten ihre Hüften üppig, anstatt wie ein Autobus. Aber trotzdem, diese Art Kleid war für schlanke Frauen gedacht …
»Der abgesetzte Saum ist genial«, kommentierte Janet. »Er hat Recht, Sie haben wirklich gute Beine. Sie sind eben einfach … kurvig.«
»Vielen Dank«, erwiderte Min. »Der Rest von mir ist auch kurvig.«
»Darin sehen Sie wirklich sexy aus«, erklärte Janet. »Ich werde ihn holen, damit er sich's ansehen kann.«
»Ich brauche noch etwas Wein«, sagte Min, aber die Schneiderin war schon auf der Jagd nach Cal verschwunden. Min schenkte
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