Liebe und andere Zufalle
den man für die Freiheit bezahlt.«
»Ich habe nicht vor, Kinder zu kriegen«, erwiderte Min und biss in ihren Hot Dog.
»Nein?«, fragte Cal nach, dann lenkte ihn der Ausdruck reiner Glückseligkeit auf ihrem Gesicht ab, als sie kaute. Die Hot Dogs waren gut, aber so gut auch wieder nicht.
Sie schluckte und seufzte dann. »Einfach herrlich. Mein Dad hat sich mit uns früher immer heimlich zu den Hot Dogs verdrückt, wenn irgendwo in der Nähe ein Jahrmarkt veranstaltet wurde. Meine Mutter hätte ihn umgebracht, wenn sie es gewusst hätte. Können Sie sich vorstellen, wie lange ich schon nicht mehr solche Würste gegessen habe? Einfach himmlisch.«
»Es sieht auch himmlisch aus«, erwiderte er, und dann beugte sie sich vor, um wieder abzubeißen, und hielt dabei das Sandwich über das Wachspapier, um alles aufzufangen, was an Sauce heraustropfte, und ließ ihn dabei tief in den V-Ausschnitt ihres lockeren roten Kapuzensweaters blicken, wo er eine Menge üppiges, wohlgeformtes Fleisch in knapper, roter Spitze sah. Tony würde einen Herzanfall bekommen , dachte er und merkte dann, dass auch sein Puls sich beschleunigt hatte.
Wieder ließ eine leichte Brise ihren Rock gegen seine Hand flattern, mit der er sich auf dem Tisch abstützte, und es kitzelte ihn weich und sanft.
»Na also«, sagte er und nahm seine Hand fort. »Und warum lehnen Sie die amerikanische Lebensart für sich ab?«
Sie kaute mit geschlossenen Augen, und wieder blickte er in ihren Ausschnitt und hegte gefährliche Gedanken. Dann schluckte sie hinunter und antwortete: »Muss ich Kinder gebären, um eine gute Amerikanerin zu sein? Nein. In diesem Land werden jedes Jahr mehr als vier Millionen Babys geboren. Die amerikanische Lebensart ist gesichert. Wenn Sie wollen, können Sie ja mehr produzieren und meinen Anteil abdecken.«
»Ich?« Cal richtete sich auf, fort von der verführerischen Ablenkung. »Ich will keine Kinder. Ich wundere mich nur, dass Sie auch keine wollen. Sie wären eine phantastische Mom.«
»Warum?« Mins Hand mit dem Sandwich verharrte auf halbem Wege zu ihrem Mund.
Weil sie von oben bis unten weich und sanft wirkte. Weil sie aussah, als würde sie einmal die Art Mutter werden, für die er alles getan hätte. »Weil Sie so gemütlich wirken.«
»Oh Gott, natürlich «, erwiderte Min und starrte ihn an. »Das ist haargenau das Kompliment, nach dem sich jede Frau sehnt.«
Sie beugte sich wieder vor, um in ihr Sandwich zu beißen, und hypnotisiert betrachtete er, wie sich ihre Brüste gegen die Spitze pressten.
»Es ist eine sehr sexy Form von ›gemütlich‹, wenn es das besser macht«, erklärte er.
»Nur eine Spur besser«, versetzte sie und folgte seinem Blick. »Sie schauen mir in den Ausschnitt.«
»Na, wenn Sie sich so vorbeugen. All die rote Spitze direkt vor meinen Augen.«
»Spitze ist gut, was?«, fragte Min.
»Und wie.«
»Schon wieder hat meine Mutter Recht«, stellte Min fest und biss erneut in ihren Hot Dog.
Cal nahm seinen Hot Dog in die Hand. »Was hat denn Ihre Mutter damit zu tun?«
»Sie hat immer mit allem etwas zu tun.« Min schluckte hinunter und runzelte die Stirn. »Also, wenn Sie keine Kinder mögen, wie kommt es dann, dass Sie welche betreuen?«
»Ich habe nicht gesagt, dass ich Kinder nicht mag«, entgegnete Cal und versuchte, an etwas anderes als Mins rote Spitze zu denken. »Ich sagte, ich will keine Kinder kriegen. Das ist nicht dasselbe.«
»Ein Punkt für Sie. Und trotzdem frage ich: Warum trainieren Sie Kinder?«
»Ich wurde zwangsverpflichtet«, antwortete Cal. »Wir beide. Harry hasst Baseball genauso wie ich den Trainerjob hasse.«
»Und wer ist Harry?«
»Mein Neffe.«
»Warum verdrücken Sie sich denn dann nicht beide?«
»Tja, es hat sich herausgestellt, dass da, abgesehen von Harry, noch mehr Kinder in der Mannschaft sind«, erwiderte Cal. »Wer hätte das gedacht?«
»Na, so was. Also sind Sie jeden Samstagvormittag hier draußen?« Min schüttelte den Kopf. »Da ist aber jemand gut im Zwangsverpflichten.«
»Ein wahrer Meister hat mich in der Mangel.« Er nahm sich ein Gürkchen und biss hinein. »Aber so schlimm ist es auch wieder nicht. Roger und Tony machen das meiste. Denen gefällt das.«
»Roger«, echote Min. »Ah ja, Roger. »Ich hätte ein paar Fragen, was Roger betrifft.«
»Und was Tony betrifft, nicht?«, fragte Cal.
»Tony hat sich mit Liza eingelassen«, erwiderte Min. »Wenn Tony sich als Ratte entpuppt, macht Liza mit ihm kurzen
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