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Liebe und andere Zufalle

Liebe und andere Zufalle

Titel: Liebe und andere Zufalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Crusie Jennifer
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nachdem sie ihre Hände an einer Serviette abgewischt hatte.
    »Genau«, stimmte Cal zu. »Wie wär's mit einem Nachtisch?«
    »Ich esse keinen Nachtisch«, entgegnete Min.
    »Wirklich? Wer hätte das gedacht.«
    »Ach, verdammt«, meinte Min. »Ich habe Ihnen doch von diesem Brautjungfernkleid erzählt …«
    Cal holte eine Wachspapiertüte aus der Kühltasche. »Donuts«, erklärte er, aber bevor er noch ein Wort sagen konnte, erklang eine allzu vertraute, piepsende Stimme hinter ihm. »Darf ich einen haben?«
    Cal seufzte, und als er sich umwandte, erblickte er seinen dünnen, dunkelhaarigen, schmutzigen Neffen, der am Ende des Picknicktischs stand. »Solltest du nicht schon längst zu Hause sein?«
    »Sie haben mich wieder vergessen«, antwortete Harry mit leiser Tragik in der Stimme. Die Tatsache, dass er eine Brille trug und klein für sein Alter war, half ihm noch dabei. Er spähte an Cal vorbei. »Hallo«, sagte er vorsichtig zu Min.
    »Min, das ist mein Neffe Harry Morrisey«, erklärte Cal und hielt seinen Blick auf Harry gerichtet. »Er hätte schon längst abgeholt werden sollen. Harry, das ist Min Dobbs.«
    »Hi, Harry«, begrüßte Min ihn fröhlich. »Du kannst ruhig alle Donuts hier haben.«
    Harry strahlte.
    »Nein, kannst du nicht.« Cal nahm sein Handy aus der Tasche. »Du würdest dich nur wieder übergeben.«
    »Vielleicht diesmal nicht.« Harry rückte näher an die Donuttüte.
    »Du erinnerst dich doch noch an die Katastrophe mit dem Schokokuchen, oder?«, fragte Cal, während er die Nummer seiner Schwägerin eintippte.
    »Kann er nicht wenigstens einen kriegen?« Min lächelte Harry an, als dieser näher kam, und ihre Miene war sanft und freundlich. Cal und Harry blickten sie beide einen Augenblick verwirrt blinzelnd an, so bezaubernd wirkte sie.
    Während Cal dann in den Hörer lauschte, betrachtete Harry Mins gemusterten Rock und stupste mit einem Finger dagegen.
    »Harry«, ermahnte ihn Cal, und Min nahm eine ihrer Sandalen.
    »Hier«, sagte sie zu Harry, und er stupste gegen die Blüte.
    »Das sind ja Schuhe «, rief Harry aus, als habe er etwas ganz Besonderes entdeckt.
    »Klar«, erwiderte Min und neigte ihren Kopf.
    Harry stupste wieder gegen die Blüte. »Die ist nicht echt.«
    »Nein«, meinte Min. »Die ist nur so zum Spaß da.«
    Harry nickte, als sei das ein neuer Gedanke für ihn, und Cal erkannte, dass es das wahrscheinlich auch war. In Harrys Welt gab es keine verrückten Blumen über Zehen mit rot lackierten Nägeln.
    Min griff in die Tüte und reichte ihm einen Donut.
    »Danke, Min«, sagte Harry artig, noch immer in der Rolle des verlassenen Waisenkinds.
    »Kaufen Sie ihm das nicht ab«, sagte Cal warnend zu Min.
    »Tu ich nicht.« Min grinste Harry an. »Du siehst nicht aus, als ging's dir zu schlecht, Kleiner.«
    »Ich musste Baseball spielen«, beschwerte Harry sich bitter. »Sind das Hot Dogs?«
    »Nein«, wehrte Cal ab. »Du weißt, dass du keine fetten Würste essen darfst. Geh da hinüber zu der Bank und iss deinen Donut.«
    »Er kann ihn doch auch hier essen«, entgegnete Min und legte ihren Arm schützend um Harrys Schultern, der sich, nicht dumm, sofort gegen ihre Hüfte lehnte.
    Ich wette, das fühlt sich schön weich an , dachte Cal und erkannte, dass er nahe daran war, auf seinen achtjährigen Neffen eifersüchtig zu sein. »Harry«, mahnte er warnend, aber da meldete sich seine Schwägerin. »Bink? Du hast vergessen, deinen Sohn abzuholen.«
    »Reynolds holt ihn ab«, erwiderte Bink mit ihrer perfekt modulierten Stimme. »Er ist an der Reihe.«
    »Aber er ist nicht gekommen«, erklärte Cal.
    Bink seufzte. »Armer Harry. Ich bin gleich da. Danke, Cal.«
    »Für dich tu ich doch alles, mein Schatz.« Cal schaltete das Handy aus und warf Harry einen Blick zu. »Deine Mutter kommtgleich.SiehesvondergutenSeite:DukriegsteinenDonut und deine Mutter, anstatt keinen Donut und deinen Vater.«
    »Zwei Donuts«, bettelte Harry.
    »Harry, du Frechdachs«, schimpfte Cal. »Du darfst keine zwei Donuts auf einmal essen. Jetzt geh weg. Das hier ist ein Rendezvous. In sieben Jahren wirst du verstehen, was das ist.«
    »Das ist kein Rendezvous«, widersprach Min. »Er kann ruhig bleiben.«
    Harry nickte ihr traurig zu. »Schon gut.«
    »Hör bloß auf damit, Harrison«, befahl Cal, der wusste, dass Harry versuchte, so viel wie möglich aus der Situation herauszuholen. »Sei froh, dass du einen Donut hast. Also geh dort zu der Bank hinüber und iss ihn.«
    »Na gut.« Untröstlich

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