Liebe und andere Zufalle
Min ihm mit einem Kopfschütteln antwortete. Geheimnisse , dachte sie und richtete sich in ihrem Stuhl auf.
»Und was dann?«, fragte Tony.
»Und wenn Sie dann sagen« - Bonnie ließ ihre Stimme um eine Oktave absinken - »› Zum Teufel, sie hat doch Schuhe an, oder?‹ , dann sind Sie raus.«
»Na ja, hatte sie ja auch«, meinte Tony ärgerlich.
»Aber sie waren an den Zehen offen«, ließ Roger sich vernehmen.
»Dafür, dass du das bemerkt hast, kriegst du Extrapunkte«, versicherte ihm Bonnie.
»Na toll«, stellte Tony fest. »Der Kerl mit dem Fußfetisch kriegt Extrapunkte.«
»Also, Minnie«, wandte sich Cal an Min. »Wenn der Kerl das sagt, was passiert dann?«
Minnie? , dachte Liza und erwartete, dass Min ihn abkanzelte.
»Ich habe plötzlich eine ansteckende Krankheit«, antwortete Min und versuchte, ein Lächeln zu unterdrücken.
»Welche Krankheit?«, fragte Cal und grinste sie an.
Verdammt , dachte Liza.
»Dass mir schwindlig wird«, versetzte Min und grinste zurück.
»Und in deinem Fall kotze ich dir auf die Schuhe«, sagte Liza harsch zu Tony, denn sie musste irgendjemanden anschreien.
»Und was passiert mit mir?«, fragte Roger Bonnie.
»Lauter wunderschöne Dinge«, antwortete Bonnie und schlang ihren Arm unter den seinen.
»Ich hasse dich«, sagte Tony zu Roger. »Immer schmeißt du mich aus der Kurve.«
Min lachte, und Cal betrachtete sie dabei, und Liza dachte Oh nein . Er wirkte wie ein Mann, der ein Ziel hat, und sie wusste, welches. Wenn ich dich mit einer Schneekugel erwi sche, Junge , dachte sie, dann ergeht's dir schlecht .
Cal warf ihr einen Blick zu und erstarrte. »Was ist?«, fragte er.
»Nichts«, antwortete Liza und lächelte ihn strahlend an. »Überhaupt nichts.«
»Wer ist denn heute Abend die Glückliche?«, fragte Shanna, als Cal zur Bar kam, um die Gläser wieder auffüllen zu lassen.
»Gar keine«, erwiderte Cal. »Ich mach Pause. Und wie geht's Elvis? Singt er immer noch ›She‹ in der Endlosschleife?«
»Lass Elvis in Ruhe. Wenn er eine Frau wäre, würde ich ihn heiraten.« Sie reckte den Hals, um an Cal vorbeizusehen. »Ich sehe da die Rüpelbrüder und zwei Frauen. Lass mich raten. Die große, magere rothaarige ist deine.«
»Nein«, winkte Cal ab. »Eine neue Runde für die andern und Scotch für mich.«
Wieder blickte Shanna an ihm vorbei. »Dann bist du mit der kleinen Blondine in Blau hier? Kommt mir etwas hohl vor.«
»Das täuscht«, erwiderte Cal. »Aber sie ist es auch nicht. Sie gehört zu Roger.«
»Wo ist dann …«, begann Shanna.
»Hi«, sagte da Min hinter ihm, und er wandte sich lächelnd zu ihr um. »Ich verstehe vollkommen dein Bedürfnis, mit der Barkeeperin zu flirten, aber Tony hat mich geschickt, weil er dringend einen Drink braucht.«
Shanna lehnte sich über den Tresen und streckte Min ihre Hand entgegen. »Hi, ich bin Shanna, Cals Wohnungsnachbarin.«
Min blickte überrascht drein, schüttelte aber die angebotene Hand. »Ich bin Min.« Sie zögerte, lehnte sich dann ebenfalls über den Tresen. »Darf ich Sie etwas Persönliches fragen?«
»Aber bitte, nur zu«, erwiderte Shanna und blickte ihr tief in die Augen.
»Lasst euch nur nicht stören«, bemerkte Cal, der sich nicht sicher war, ob er sich darüber ärgern oder amüsieren sollte, dass Shanna vor seinen Augen mit Min flirtete.
»Sie haben so wunderschönes Haar«, begann Min und ignorierte ihn. »Wie machen Sie das, dass es nicht kraus wird?«
»Ich benütze kein Shampoo«, antwortete Shanna. »Einfach mit Wasser spülen und Pflegebalsam verwenden. Dann wird es nie mehr kraus.«
»Wirklich wahr?«, staunte Min. »Das versuche ich auch. Ich habe es so satt, mein Haar immer aufzustecken, dass ich alles versuchen würde.«
»Na, dann kommen Sie wieder her, wenn Sie es offen tragen«, bat Shanna. »Das möchte ich sehen.«
Ich auch , dachte Cal.
»Das tue ich«, versicherte Min. »Vielen Dank.« Sie wandte sich wieder Cal zu. »Brauchst du Hilfe mit all den Drinks?«
»Ja«, erwiderte Cal, bevor Shanna »Nein« sagen und ihm ein Tablett reichen konnte.
»Dann komme ich gleich zurück«, sagte Min und ging hinüber zur Musikbox.
Cal lehnte sich an die Bar und sah ihr nach. »Na komm, mach uns die Drinks, Baby.«
»Sag mir, dass sie bi ist«, bat Shanna, die ebenfalls Min nachsah. »Meine Güte, was sie mit diesem Mund alles tun könnte.«
»Was ich alles mit diesem Mund tun könnte«, erwiderte Cal. Was ich alles mit diesem Mund getan habe . Ihm wurde
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