Liebe und andere Zufalle
wieder leicht schwindelig. Nun ja, es war warm in der Bar.
»Okay, ich hole die Drinks«, erklärte Shanna und ging, während Cal weiter Min an der Musikbox beobachtete. Er konzentrierte sich auf ihre wundervolle Nackenlinie, als sie die Liedtitel las. Sie sah zum Anbeißen aus, und das setzte in ihm weitere Gedanken in Gang, an denen wohl nichts auszusetzen war, wie er sich selbst sagte, solange er nichts davon tat .
Als Shanna mit sechs Gläsern und Bechern auf einem Tablett wiederkam, fragte sie: »Und wie lange geht ihr schon miteinander?«
»Ich habe sie vor einer Woche kennen gelernt, aber wir …«
»Erst.« Shanna nickte. »Dann bleibt ihr noch ein Monat, oder vielleicht zwei, bis du weiterziehst. Erzähle ihr was Nettes über mich, damit ich eine leichtere Startposition habe.«
»Wieso?«, fragte Cal.
»Na, wenn du ihr noch ein schönes Leben wünschst, wird sie Trost brauchen. Und der Trost bin ich. Schläfst du schon mit ihr?«
»Ich gehe noch nicht mal mit ihr«, versetzte Cal und sah, dass Min ein paar Münzen in den Schlitz warf und auf mehrere Tasten drückte. »Gib mir meinen Scotch. Ich fürchte, wir kriegen jetzt Elvis Presley zu hören, da habe ich ihn nötig.«
»Ihr seid nicht zusammen, so so? Na, gut für mich.« Shanna schob ihm sein Glas zu.
Cal schüttelte den Kopf. »Nein. Sie spielt nicht in deiner Mannschaft. Und du leidest noch immer an Liebeskummer, schon vergessen?«
»Ich fühle mich bereits viel besser«, erklärte Shanna, als » The Devil in Disguise « aus den Boxen zu dröhnen begann. »Woher weißt du, dass sie nicht in meiner Mannschaft spielt?«
»Ich habe sie geküsst. Sie spielt in meiner Mannschaft. Wenn auch nicht mit mir.«
»Nicht mit dir, hm?« Shanna zog zwei Fünfer aus ihrer Tasche und knallte sie auf den Tresen. »Zehn Eier, dass du es nicht schaffst, sie hier und jetzt zu küssen.«
»Ich meine es ernst.« Cal lachte bei dem Gedanken daran, was Min ihm antun würde, wenn er es versuchte. »Und ich wette nicht darauf.«
Shanna sah ihn mit schief gelegtem Kopf an. »Also dann zehn Eier, dass du es schaffst , sie genau hier zu küssen.«
»Ich hab's dir doch schon erklärt«, entgegnete Cal. »Du musst dir die Erfolgschancen überlegen und dich dann für die Seite mit der höheren Wahrscheinlichkeit entscheiden. Nicht einfach eine Münze werfen.«
Shanna tippte mit dem Finger auf die zwei Fünfer. »Zehn Eier für mich, wenn du's schaffst.«
»Was ist mit dir los?«, fragte Cal. »Wann bist du zum Voyeur geworden?«
»Ich bin nur …«, begann Shanna.
»Hey«, rief Min hinter Cals Rücken, und beide schreckten hoch. »Ich dachte, du wettest nicht mehr auf mich.«
Cal blickte in ihr wütendes Gesicht hinab. Ihre üppige Unterlippe war leicht vorgeschoben, nicht gerade ein Schmollmund, aber reizvoll genug, um ihn daran zu erinnern, warum er sich von ihr fern halten wollte. »Das habe ich nie gesagt. Außerdem, wie kommst du darauf, dass ich …«
»Ihr starrt mich beide an, und da liegen Scheinchen herum«, stellte Min fest. »Das hatten wir doch schon mal.« Ihre Augen blitzten sehr dunkel und sehr feurig, und sein Atem begann, schneller zu gehen.
»Er hat nicht gewettet«, erklärte Shanna. »Ich war es. Er wollte sogar …«
Cal holte einen Zehner aus seiner Tasche und knallte ihn auf die zwei Fünfer. »Topp«, rief er und neigte sich zu Min hinab.
7
»Oh ja, natürlich, er ist unschuldig«, säuselte Min und hielt dann die Luft an, als Cal sich ihr noch näher zuneigte und ihr dabei Zeit ließ, zurückzuweichen.
Ihre Augen wurden groß, und ihre Lippen öffneten sich, sie brachte nur ein »Ääh« hervor, dann küsste er sie sanft, wollte jede Sekunde davon in Erinnerung behalten, wie sie sich anfühlte und schmeckte, weich und süß, und er fühlte, wie sie den Atem anhielt und dann seinen Kuss erwiderte und ihm al les gab, und die Stimme in seinem Kopf schrie: DIE IST ES , und er vergaß, was er sich vorgenommen hatte, und nahm ihr Gesicht in seine Hände und verlor sich in ihr.
Als er den Kuss beendete, waren ihre Augen halb geschlossen und ihre Wangen hochrot. »Hast du gewonnen?«, fragte sie atemlos, und er antwortete »Ja« und küsste sie wieder, leidenschaftlicher diesmal, und fühlte, wie ihre Hand sein Hemd packte. Da traf ihn etwas hart am Hinterkopf, so dass er gegen Min stieß. Sie schreckte mit einem »Aua, autsch« zurück.
» Verflucht «, knurrte er, fuhr herum und starrte in Lizas Gesicht. » Hören Sie endlich auf damit
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