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Liebe und andere Zufalle

Liebe und andere Zufalle

Titel: Liebe und andere Zufalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Crusie Jennifer
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er mit einem Seufzen zur Antwort.
    »Denk einfach an den Donut«, ermunterte ihn Min.
    »Cool«, sagte er noch einmal und strahlte sie an.
    Min lächelte ihm zu.
    »Ich muss gehen«, erklärte Harry und rührte keinen Fuß.
    »Viel Glück«, wünschte ihm Min.
    »Ja«, murmelte Harry und nickte weiter vor sich hin. Dann schwand sein Lächeln, und er begann, langsam die Tribüne wieder hinabzusteigen.
    »Das war wirklich nett von Ihnen«, meinte Bink, und Min blickte sie überrascht an.
    »Nein, gar nicht«, erwiderte sie. »Ich mag ihn gern.«
    Bevor Bink antworten konnte, kam ein jäher Windstoß, und Min erwartete halb und halb, dass Bink einfach fortge
    blasen würde. Wie schön, dass sie genau neben mir sitzt , dachte sie bitter. Weil ich für mich alleine ja noch nicht trampelig genug gewirkt habe . Dann schalt sie sich selbst. Bink entpuppte sich vielleicht als nette Frau, jedenfalls war sie freundlich. Und Cal hatte ihr gesagt, sie solle ihren Körper nicht hassen. Na gut , dachte sie. Dann bin ich eben eine von diesen mächtigen Cremetorten, die man anfassen möchte, weil sie so schön sind, und sie ist das teure Geschenkpapier, in das ich ein gewickelt bin .
    »Ist alles in Ordnung?«, fragte Bink.
    »Ja«, antwortete Min. »Warum?«
    »Sie haben so finster dreingeblickt«, meinte Bink.
    »Ich muss noch an meinen Metaphern arbeiten«, erklärte Min. »Harry spielt also Baseball.«
    »Ja, leider«, antwortete Bink, und Min dachte: Also gehört sie nicht zu denjenigen, die Cal und Harry zwangsverpflich tet haben. Ich frage mich …
    »Hi!«, sagte jemand fröhlich auf Mins anderer Seite, und als sie sich umwandte, erblickte sie die Brünette, die mit Cal geflirtet hatte. Sie hatte ein herzförmiges Gesicht und große, graue Augen, und ihr dichtes, dunkles Haar glänzte seidig.
    Wer erschlägt mich mit einem nassen Handtuch , dachte Min, als sich dieses Muster an Vollkommenheit neben ihr niederließ. Eingekesselt zwischen den Schlanken und Reichen .
    »Wie geht's dir, Bink?«, fragte die Frau, und Bink lächelte sie schwach an - anscheinend tat Bink alles schwach - und antwortete: »Hallo, Cynthie.«
    Cynthie. Mit neuem Entsetzen wandte sich Min wieder der Brünetten zu. Cals Exfreundin - die, wie Min jetzt bemerkte, ein schwarzes Trägertop trug, das für ein Kinder-Baseballspiel nicht gerade angemessen war. Aber Cynthie trug es mit vollkommener Selbstverständlichkeit, wahrscheinlich weil ihr Busen so perfekt geformt war, wie ihn sich Männer nicht bes ser wünschen konnten. Kneif mich , dachte Min und blickte hinunter auf das Feld zu Cal, der mit einem seltsamen Ausdruck auf dem Gesicht zu den drei Frauen hinaufstarrte. Er erkannte wohl gerade mit Entsetzen, dass er eine Frau geküsst hatte, die niemals Größe 38 tragen würde. Das schmerzte mehr, als es eigentlich sollte.
    »Da ist Cal«, rief Bink aus.
    »Was hat er denn?«, fragte Min. »Abgesehen davon, dass er das alles hier hasst.«
    »Er hasst das hier überhaupt nicht«, widersprach Cynthie. »Er stimmte mir zu, dass es für Harry phantastisch wäre.«
    »Ach«, machte Min. »Das war Ihre Idee?«
    »Ja«, erwiderte Cynthie lächelnd.
    Min wandte sich an Bink. »Cynthie hat Harry zum Baseball gebracht?«
    »Ja«, bestätigte Bink. »Cynthie hat es mit Harrys Großmutter besprochen, und sie waren sich einig, dass es gut für ihn wäre. Harrys Großmutter kann sehr bestimmend sein.«
    »Ach ja«, meinte Min und wandte sich wieder dem Feld zu, wo der Ball taumelnd ins linke Feld geschlagen und dort von einem Jungen aus Harrys Mannschaft verfehlt wurde. Cal bekam nichts davon mit, denn er starrte noch immer zu ihnen auf die Tribüne herauf.
    Da begann Cal, sich dem Feld zuzudrehen, als ein Kind im Außenfeld den Ball aufhob und ihn verzweifelt und mit einer für einen Achtjährigen unglaublichen Kraft warf. Der Ball traf Cal am Hinterkopf und brachte ihn aus dem Gleichgewicht, so dass er auf die Knie sank und dann vollends zu Boden ging.
    » Nein «, stieß Min hervor, sprang auf und stürzte die Tribüne hinunter und um den Zaun herum. »Cal?«, rief sie und ließ sich neben ihm auf die Knie fallen, während er versuchte, sich aufzusetzen. »Cal?«
    Er blickte glasig drein, also starrte sie ihm in die Augen, um festzustellen, ob die Pupillen unterschiedlich groß waren. Sie waren es nicht. Seine Augen besaßen die gleiche leidenschaft liche, dunkle Tiefe wie immer. Sofort fühlte sie sich wieder in ihren Bann gezogen und schnappte nach Luft, als hinter

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