Liebe und andere Zufalle
schnarchen.
Instinktiv.
»Okay«, murmelte sie und schlängelte sich hin und her, bis sie einen Fuß auf den Boden bekam. Wieder schob sie, bis er in die Mitte des Bettes und auf den Rücken rollte, wobei sein Schnarchen aufhörte. Dann erhob sie sich und blickte auf ihn herab, wie er da ausgebreitet auf der hässlichen, primitiven Bettstatt in einem öden, billigen Schlafzimmer lag. Und einfach göttlich aussah.
»Es ist so unfair «, beschwerte sie sich laut. »Könntest du nicht wenigstens sabbern oder so etwas?«
Er begann wieder zu schnarchen.
»Danke.« Sie öffnete den Schrank und fand eine zusammengelegte Wolldecke in einem Fach über einer Reihe geschmackvoller, teurer Anzüge. »Du bist wirklich seltsam«, erklärte sie ihm, während sie die Decke über ihn breitete. »Diese Wohnung passt überhaupt nicht zu dir.«
Er atmete tiefer, und sie betrachtete seine schön geschwungenen, kräftigen Wangen- und Kieferknochen, seine Wimpern, die im Schlaf lange Schatten auf seine Wangen warfen, und sie dachte: Ich könnte dich lieben .
Dann richtete sie sich auf und zwang sich in die Wirklichkeit zurück. Jede Frau in der Stadt dachte das, wenn sie ihn an sah, also war sie nicht … Ach, zum Teufel damit , dachte sie. Sie rückte seine Schuhe zur Seite, damit er nicht darüber stolper te, stellte ihm ein Glas Wasser auf den Nachttisch, legte die Tabletten daneben und zog ihm die Decke bis zum Hals, damit er nicht auskühlte. Dann fiel ihr nichts mehr ein, was sie noch für ihn tun konnte, und so tätschelte sie ihm die Schulter und ging.
Am Montag hob David den Telefonhörer ab und hörte Cynthie sagen: »Ich habe mit Cal gesprochen. Er findet, sie riecht nach Lavendel. Er bemerkte, dass sie ihr Haar geschnitten hat. Sein Neffe liebt sie. Und im Park tauschten sie einen koitalen Blick!«
»Ist das nicht illegal?«
»Hören Sie auf, Witze zu reißen, David. Das ist nicht mehr lustig . Wir könnten sie wirklich verlieren .« Er hörte, wie sie tief Atem holte. »Das Beste, was Sie jetzt tun können, ist, Sie zum Mittagessen auszuführen. Rufen Sie Glücksgefühle bei ihr hervor. Haben Sie sie überhaupt schon angerufen?«
»Sie ruft mich nicht zurück«, antwortete David und versuchte, seinen Ärger nicht durchklingen zu lassen.
»Was fühlen Sie dabei?«, fragte Cynthie. »Ärger?«
»Ein bisschen«, gab David zu. »Aber …«
»Und Sie sind auch verärgert, dass sie Sie nie das Abendessen hat bezahlen lassen. Sie hat Ihre sexuellen Annäherungsversuche zurückgewiesen, so wie sie jetzt Ihre Telefonanrufe zurückweist. Deswegen …«
»Das ist doch lächerlich«, stieß David hervor, jetzt mehr als verärgert.
»Ihr Problem ist, dass Sie verärgert sind, und das fühlt sie. Deswegen müssen Sie das überwinden. Sofort .«
»Ich bin nicht verärgert, verdammt noch mal«, bellte David.
»Laden Sie sie zum Mittagessen ein, und bestehen Sie darauf, die Rechnung allein zu bezahlen. Sie fühlen sich dann viel besser, und Ihr Ärger verschwindet. Min wird Sie als potentiellen Gefährten sehen, und Sie können Ihren Vorstoß machen.«
»Das ist doch alles Quatsch«, murrte David.
»Ist mir doch egal«, rief Cynthie. »Tun Sie's einfach. Sonst landet sie am Ende noch bei Cal.«
Cal. Cal würde die verdammte Wette gewinnen. Immer gewann er, dieser Mistkerl. »Ich rufe sie an«, versprach David. »Wir werden zusammen zu Mittag essen, und ich tue mein Bestes.«
»Verderben Sie's nicht, David«, drohte Cynthie. »Mein Leben hängt davon ab. Meine Karriere hängt davon ab. Ich brau che das Hochzeitsfoto auf meinem Buchumschlag .«
»Wissen Sie …«, begann David, aber Cynthie hatte schon aufgelegt. »Einfach toll«, sagte er vor sich hin und wählte dann Mins Nummer.
Min saß an ihrem Schreibtisch und versuchte, vernünftig zu sein, da klingelte das Telefon. Cal , schoss es ihr durch den Kopf, dann schalt sie sich selbst. Sie hatten einen guten, vernünftigen Plan gefasst, um sich beide davor zu schützen, wieder verletzt zu werden. Sie waren vernunftbegabte, rationale Menschen, also rief er sicherlich nicht an. Wieder klingelte das Telefon, und sie hob ab, meldete sich mit »Minerva Dobbs« und erwartete, dass Cal sagte: »Hi Minnie, wie geht's der Katze?«
»Min«, erklang Davids Stimme. »Bitte iss mit mir zu Mittag. Wir müssen miteinander sprechen.«
»Nein, müssen wir nicht«, entgegnete Min und bemühte sich sehr, nicht enttäuscht zu sein. »Aber ich muss etwas essen. Getrennte
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