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Liebe und Vergeltung

Titel: Liebe und Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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sich nach der Hochzeit mit Sara nicht von Jennifer getrennt und sie als Zofe in den Haushalt übernommen hatte.
    Charles fragte sich, ob Sara wußte, wen Connery ihr da ins Haus gebracht hatte. Wahrscheinlich nicht. Wider Willen bewunderte er Connerys Frechheit, die Geliebte auf diese Weise einzuschleusen. Er selbst hätte es genauso gemacht.
    Charles grinste breit und rieb sich vergnügt die Hände. Ihm war ein faszinierender Gedanke gekommen. Er hatte sich geschworen, daß Jennifer, sollte er sie je Wiedersehen, ihm die Dreistigkeit büßen würde, geflohen zu sein. Und nun sah er durch einen glücklichen Zufall die ideale Möglichkeit, sich an ihr zu rächen und gleichzeitig Connery einen schweren Schlag zu versetzen. Gegen Sara konnte er leider nicht vorgehen, da er sonst Gefahr lief, daß Connery sich Elizabeths bemächtigte. Jennifer Miller jedoch war in die Absprache nicht einbezogen.
    Charles pochte mit dem Spazierstock an das Wagendach und wartete, bis der Kutscher das Schiebefenster hinter sich geöffnet hatte. „Nach Haus!“ befahl er barsch, lehnte sich wieder zurück und bedachte die Einzelheiten des gefaßten Planes. Jimmons würde jetzt einspringen müssen. Bedauerlicherweise war der vierschrötige Kerl, den er aus einem der Bordelle geholt und für Kane eingestellt hatte, nicht sehr klug, dafür um so kräftiger, kaltschnäuziger und vor allem gehorsamer.
    In seinem Palais angekommen, begab Charles sich sogleich in die Bibliothek, zeichnete aus der Erinnerung eine grobe Karte von Haddonfield House und ließ dann Jimmons zu sich rufen.
    Nur einen Augenblick später betrat Stephen Jimmons den Raum, verbeugte sich unbeholfen und fragte devot: „Sie wünschen, Sir?“
    „Ich will, daß dieses Haus beobachtet wird“, antwortete Charles und händigte Jimmons den Lageplan aus. „Rob und Berney sollen das übernehmen. Es genügt, wenn sie tagsüber auf Posten sind. Nachts müssen sie weiterhin in den Bordellen aufpassen.“
    „Sehr wohl, Sir“, sagte Stephen Jimmons und nickte eifrig.
    „In Haddonfield House befindet sich ein Mädchen“, fuhr Charles fort, „das früher bei Mrs. Bancroft war und jetzt vermutlich dort als Zofe für Lady Sara arbeitet. Es ist blond, zierlich und sieht für ihr Alter sehr viel jünger aus. Ich will, daß Rob und Berney vor allem auf dieses Mädchen achten und es unauffällig entführen, wenn sie es das Haus verlassen sehen. Aber ich wünsche keine unnötigen Brutalitäten, hörst du?“
    „Ja, Sir“, antwortete Stephen Jimmons unterwürfig. „Was passiert mit ihr, wenn wir sie haben?“
    „Bringt sie zu Mrs. Bancroft“, befahl Charles kühl und lächelte genüßlich bei der Vorstellung, wie er Jennifer bestrafen würde.
    Im ersten Augenblick war Eliza gekränkt, als sie hörte, daß sie wieder zu Onkel Desmond müßte, doch dann fand sie sich rasch mit dem Gedanken ab. Sie hatte die Gesellschaft ihrer Cousinen vermißt und Papa ohnehin nur selten zu Gesicht bekommen.
    Sie wurde von Tante Heather in Empfang genommen, küßte den Vater herzlich zum Abschied und sah ihm einen Moment nach, bis er die Halle verlassen hatte.
    Die zwölfjährige Anne kam fröhlich auf sie zugelaufen, begrüßte sie überschwenglich und sagte begeistert: „Komm zu uns nach oben, Eliza. Vicky und Lucy werden sich freuen, dich wiederzusehen.“
    Tante Heather hatte nichts dagegen, und so hüpfte Eliza mit Anne die geschwungene Treppe hinauf und stürmte in Vickys Zimmer.
    Die sechzehnjährige Victoria und ihre zwei Jahre jüngere Schwester Lucille saßen auf dem Teppich, hatten ein Journal mit bunten Stichen der neuesten Mode vor sich liegen und blickten beim Eintritt der beiden Mädchen nur flüchtig auf.
    Eliza wußte, daß Vicky im nächsten Frühjahr ihr gesellschaftliches Debüt geben sollte und deshalb schon jetzt emsig damit beschäftigt war, sich die hübschesten Roben und Balltoiletten auszusuchen. Sie lief zu den Cousinen, umarmte sie strahlend und war rasch von den farbenprächtigen Bildern des Heftes gefesselt. Pralines aus einer Kristallschale verspeisend, die neben Vicky stand, beteiligte sie sich an der leidenschaftlichen Debatte über Rüschen, Volants und den Schnitt der Kleider, die in den Journalen abgedruckt waren, und fand es wundervoll, einmal nicht unter der strengen Aufsicht einer Gouvernante zu sein.
    Schließlich klappte Vicky die letzte Illustrierte zu, schaute Eliza an und sagte beiläufig: „Ach, fast hätte ich es vergessen! Als Mama und ich heute vormittag

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