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Liebe und Vergeltung

Titel: Liebe und Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Und die Enten sind, wie Sie sehen, ein ziemlich unordentlicher Haufen, der keine Achtung vor Höhergestellten hat.“
    „Sie sind eben Demokraten“, erwiderte Mikahl erheitert. „Wußten Sie, Miss Weldon, daß man Wasservögel an Land locken kann, wenn man hinter sich eine Brotspur auslegt?“ „Wirklich?“ Sofort begann Eliza, den Hinweis in die Tat umzusetzen. Kichernd lief sie fort, verfolgt von watschelnden Enten und schnatternden Gänsen.
    „Sehr listig, Hoheit!“ bemerkte Lady Sara trocken. „Nachdem Sie Elizabeth geschickt entfernt haben, können Sie in aller Ruhe mit mir plaudern, nicht wahr?“
    „Müssen Sie immer das Ärgste von mir annehmen, Madam?“ fragte Mikahl und warf ihr einen gekränkten Blick zu. „Glauben Sie, ich müßte auf solche Mittel zurückgreifen, damit Miss Weldons zartes Gemüt nicht gefährdet wird, wenn ich mich mit Ihnen unterhalte?“
    „Ich bin überzeugt, Sie gehen über Leichen, wenn Sie ein bestimmtes Ziel erreichen wollen“, antwortete Lady Sara leichthin.
    Mikahl erstarrte. Die unerwartete Äußerung hatte ihn mehr getroffen, als ihm lieb war. Um das Thema zu wechseln, schaute er Miss Weldon nach und äußerte, um einen beiläufigen Ton
    bemüht: „Sie ist ein hübsches Mädchen.“
    „Ja“, stimmte Lady Sara zu. „Im Aussehen schlägt sie dem Vater nach, im Wesen eher der Mutter. Mein Verlobter liebt sie abgöttisch.“
    „Tatsächlich?“ Erstaunt hob Mikahl eine Braue. „Ich hatte von ihm nicht den Eindruck eines sehr liebevollen Vaters.“ „Sie kennen Sir Charles nicht sehr gut“, entgegnete Lady Sara ruhig.
    „Das mag sein“, pflichte Mikahl ihr bei. „Vielleicht läßt sich das ändern. Er ist ein interessanter Mensch.“ Beruhigend strich er dem durch einen aufflatternden schwarzen Schwan nervös gewordenen Hengst über den Hals. „Auch wenn wir jetzt allein sind“, sagte er dann lächelnd, „fällt mir leider nichts ein, das Sie als skandalös empfinden könnten. Aber ich möchte Sie um einen Gefallen bitten. Ich beabsichtige, mir einen Landsitz zu kaufen. Mein Handlungsbevollmächtigter hat in Surrey ein Anwesen gefunden, das Sulgrave heißt. Ich werde morgen hinausfahren und es mir ansehen. Mein Wünsch ist, daß Sie mich begleiten.“
    Unschlüssig zögerte Sara mit der Einwilligung. In Anbetracht der Wirkung, die Seine Hoheit auf sie ausübte, war es nicht ratsam, längere Zeit mit ihm zusammenzusein. Aber sie konnte nicht leugnen, daß ihn wiederzusehen sie freute, obgleich sie nach dem Kuß kühler hätte reagieren sollen.
    „Bitte, Madam!“ sagte Mikahl und schenkte ihr sein gewinnendstes Lächeln. „Ich habe keine Ahnung, wie ein Landhaus beschaffen sein muß, um für größere Festlichkeiten geeignet zu sein.“
    Charles würde es sicher mißbilligen, daß Sara mit dem Prinzen einen ganzen Tag verbrachte. Und wenn! Sie war nicht gewillt, sich seine Vorurteile zu eigen zu machen! „Wenn Sie so viel Wert auf meine Meinung legen, Sir, will ich Ihnen gern behilflich sein“, stimmte sie zu.
    „Wunderbar!“ sagte er zufrieden. „Ist es Ihnen recht, wenn ich Sie um morgen vormittag um half elf abhole?“
    „Ja. Wenn Sie nichts dagegen haben, möchte ich nicht mit der Kutsche zu fahren. Dann hätte ich zum ersten Male Gelegenheit, die Stute zu reiten, die gestern von unserem Landsitz eingetroffen ist.“
    „Für jemanden wie Sie, der so lange nicht geritten ist, kann der Ausflug anstrengend werden“, entgegnete Mikahl stirnrunzelnd.
    „Sicher, doch das stört mich nicht.“
    „Wie es Ihnen beliebt“, gab der Prinz nach. „Ihr Wunsch ist mir Befehl.“
    Ein ängstlicher Schrei lenkte seine Aufmerksamkeit auf Miss Weldon, und auch Lady Sara drehte sich erschrocken um. Der schwarze Schwan war dem Mädchen gefolgt, und offenbar war sie ihm zu nahe gekommen. Mit erregt gespreizten Schwingen, den Hals angriffslustig gereckt und laut zischend, lief er dem flüchtenden Kind nach.
    „Um Himmels willen“, sagte Sara bestürzt. „Versuchen Sie, Elizabeth vor dem wütenden Tier zu retten!“
    Mikahl warf ihr die Zügel des Hengstes zu und rannte Miss Weldon zu Hilfe. Verstört stoben Gänse und Enten davon, und der Schwan wandte sich dem Verfolger zu. Mikahl ließ sich nicht beirren, klatschte mehrmals in die Hände und trieb den erbosten Vögel ins Wasser zurück. Sich aufgeregt plusternd, schwamm der Schwan eilig davon. Mikahl deutete vor Miss Weldon eine kleine Verbeugung an und sagte belustigt: „Habe ich die schöne Prinzessin

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