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Liebe und Vergeltung

Titel: Liebe und Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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wohl nicht, daß ich Ihnen dieses Märchen abnehme?“
    „Es wäre besser, Sie würden mir glauben!“ antwortete Prinz Balagrini hart. „Wissen Sie, wie Weldons Frau gestorben ist?“ „Es war ein Unfall. Sie ist auf der Treppe gestolpert und hinuntergestürzt. Ich sehe allerdings keinen Zusammenhang zwischen Ihrer Frage und der soeben von Ihnen aufgestellten Behauptung.“
    „Alice Weldon hatte ihrem Gatten eröffnet, daß sie ihn mit der Tochter verlassen und zu ihren Eltern zurückkehren würde. Einen Tag später war sie tot, umgebracht von ihrem Mann.“ Zorn über diese ungeheuerliche Anschuldigung wallte in Sara auf. „Wie können Sie sich unterstehen, solche Verleumdungen in die Welt zu setzen?“ brauste sie auf. „Zwischen Charles und seiner Gemahlin ist es nie zu einem Bruch gekommen. Beim Fallen hat Alice sich das Genick gebrochen. Von Mord kann nicht die Rede sein!“ Brüsk stand Sara auf und fügte erzürnt hinzu: „Ich habe nicht die Absicht, mir noch länger aus der Luft gegriffene Behauptungen anzuhören, und Ihnen rate ich, sie für sich zu behalten. Falls Sie sich Dritten gegenüber ähnlich unbedacht äußern sollten, müssen Sie gewärtig sein, daß Charles Sie wegen übler Nachrede verklagt.“ „Bitte, bleiben Sie, Madam!“ forderte Prinz Balagrini sie scharf auf. „Ich bin noch nicht fertig. Im Gegenteil, ich habe eben erst begonnen.“
    Eigentlich war sie nicht willens, ihm nachzugeben. Zögernd ging sie einige Schritte weiter in den Raum. Die Verdächtigungen des Prinzen entsprachen mit Sicherheit nicht der Wahrheit. Unschlüssig verweilte sie auf der Stelle und krampfte die Finger um den Fächer. Vielleicht war es klüger, nicht zu gehen, Prinz Balagrini anzuhören und ihm dann vorzuhalten, daß er sich in allem geirrt hatte. Widerwillig kehrte sie zum Sofa zurück und setzte sich.
    „Nur Minuten vor dem sogenannten Unfall hat eine Zofe gehört, daß Weldon und seine Gemahlin sich im Flur vor der Treppe heftig stritten“, erklärte Mikahl, schlenderte zu dem Postamentschreibtisch und lehnte sich an die polierte Mahagoniplatte. „Dann schrie Alice Weldon plötzlich auf, und im nächsten Moment vernahm die Zofe ein lautes Poltern. Sie rannte sofort zur Treppe und sah die Herrin leblos auf dem Marmorboden liegen. Weldon war verschwunden, kam eine Stunde später ins Haus zurück und gab vor, die ganze Zeit in seinem Kontor gewesen zu sein.“
    Unwillkürlich rann Sara ein Frösteln über die Haut, und beklommen fragte sie sich, ob Charles tatsächlich die Beherrschung verloren und etwas Unbesonnenes getan haben könnte. Dann schalt sie sich der Zweifel und fragte ärgerlich: „Falls wirklich ein Verbrechen vorliegt, verstehe ich nicht, warum die Zofe sich nicht dem herbeigerufenen Arzt oder später der Polizei anvertraut hat.“
    „Weil Weldon sie entführt und in ein Freudenhaus verschleppt hat! Einige Monate später war sie tot. Vorher hatte sie jedoch einem anderen Mädchen erzählt, was in Weldons Haus geschehen war. Ich bin im Besitz einer eidesstattlichen Erklärung dieses Mädchens. Allerdings muß ich zugeben, daß es sich dabei nur um Zeugnis aus zweiter Hand handelt, das vor Gericht nicht zulässig ist.“
    „Da die Zofe nicht mehr lebt, kann sie Ihre Geschichte nicht bestätigen! Wie soll Charles sich gegen solche Vorwürfe zur Wehr setzen?“ Sara schüttelte den Kopf. Sie sah sich außerstande, Prinz Balagrinis Bezichtigungen mit dem Bild des ehrbaren, anständigen Mannes, dem sie die Ehe versprochen hatte, in Einklang zu bringen.
    „Wäre dieser Vorwurf der einzige, den man gegen Weldon erheben muß, könnte man Zweifel an seiner Schuld haben“, räumte Mikahl ein und lächelte bitter. „Aber ich weiß von zahlreichen anderen Vergehen. Bekanntlich gibt es keinen Rauch ohne Feuer, und Weldon ist von stinkendem Qualm umgeben. Seien Sie versichert, Madam, ich werde dafür sorgen, daß er in den von ihm entfachten Flammen umkommt!“ „Ah, jetzt begreife ich“, erwiderte Sara und nickte bedächtig. „Die Sache hat überhaupt nichts mit mir zu tun. Sie hassen Charles. Ich war der Meinung, Sie hätten sich mit ihm ange-freundet, doch nun erkenne ich meinen Irrtum. Jedesmal, wenn Sie und ich allein waren, haben Sie abfällige Bemerkungen über meinen Verlobten gemacht. Und weil ich nicht darauf eingegangen bin, haben Sie sich jetzt diese schmutzige Geschichte ausgedacht. Lügen, nichts als Lügen!“ Erneut erhob sich Sara. „Es genügt mir, Sir!“
    Er verstellte

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