Liebe und Vergeltung
Notlage nur die Alternative zu sterben blieb. Solche unter massivem Druck vollzogenen Bekenntnisse zu einem bestimmten Glauben betrachte ich für mich jedoch nicht als bindend.“
„Aber an irgend etwas müssen Sie doch glauben“, wandte Sara verwirrt ein.
„Ich habe nur Vertrauen zu mir selbst“, antwortete Mikahl wahrheitsgemäß. „Und zu dir, Sara!“
15. KAPITEL
Sara hätte Prinz Balagrini berühren können, so nahe waren sie sich. Sie sehnte sich danach, konnte sich jedoch nicht dazu überwinden. Mehr denn jede Zärtlichkeit brauchte sie jetzt Verständnis, wollte sie den Eindruck gewinnen, daß es eine vernünftige Grundlage für eine Ehe gab. Liebesschwüre zu hören, erwartete sie ohnehin nicht. Sie war überzeugt, daß der Prinz nie von Liebe sprechen würde, denn Alastair hatte einmal geäußert, Orientalen hätten eine vollkommen andere Auffassung von Liebe.
Verwundert über ihr nachdenkliches Schweigen, bog Mikahl ihr sacht den Kopf in den Nacken und schaute ihr tief in die Augen. „Ich bin überzeugt, daß du gut für mich bist“, sagte er warmherzig. „Dein anständiges Wesen wird mich sicher beeinflussen, auch wenn es mir hin und wieder schwerfallen sollte, mich dir anzupassen. Ich brauche dich, Sara!“ Er schlang die Arme fest um sie, neigte sich zu ihr und küßte sie.
Es war ein zarter Kuß, der rasch stürmischer wurde. Sara erwiderte ihn zögernd und bald mit erwachender Leidenschaft. Nach einem Moment inbrünstiger Hingabe wurde ihr jedoch bewußt, daß noch viele Dinge ungeklärt waren. Sie löste sich von Prinz Balagrini, atmete tief durch und murmelte: „Es gibt...“
„Wehre dich nicht gegen dein Verlangen, und lauf mir nicht fort!“ unterbrach Mikahl sie, hielt sie an der Schulter fest und zog sie mit sanftem Nachdruck wieder an sich.
Widerstrebend ließ sie ihn gewähren, hatte indes das Gefühl, daß sie wie unter einem Zwang handelte. Beunruhigt legte sie dem Prinzen die Hände auf die Brust und stammelte verwirrt: „Nein! Ich ... ich weiß nicht, wie ich es sagen soll, aber manchmal... kommt es mir vor, als würden Sie einen ... einen Druck auf mich ausüben, eine Art magischer Kraft, die mich willenlos macht. Ich spüre es immer dann, wenn Sie etwas von mir möchten, das zu tun ich Zweifel habe.“
„Hätte ich die Fähigkeit, Menschen zu hypnotisieren, wäre mir das bestimmt von großem Nutzen“, erwiderte Mikahl und lächelte flüchtig. „Leider ist mir diese Gabe nicht in die Wiege gelegt worden.“
Sara schlug die Lider nieder. Der rätselhafte, unergründliche Ausdruck in Prinz Balagrinis grünen Augen verunsicherte sie zutiefst. Sie wollte den Bann brechen, unter dem sie zu stehen schien, schüttelte den Kopf und sagte hilflos: „Ich begreife noch immer nicht, warum Sie ausgerechnet mich heiraten wollen. Wenn Ihnen nicht an meiner Mitgift gelegen ist oder an dem gesellschaftlichen Entree, das ich Ihnen ermöglichen könnte, und wenn Ihr Heiratsantrag auch nicht auf Schuldgefühlen beruht, dann muß ich annehmen, daß es Ihnen gar nicht um mich persönlich geht. Wahrscheinlich wollen Sie nur eine englische Frau aus bester Familie, und ich bin zufällig diejenige, auf die Ihre Wahl gefallen ist.“
„Wie blind du bist, Sara“, erwiderte Mikahl lächelnd und streichelte ihr die Schultern. „Du übersiehst den naheliegendsten Grund, den ich habe. Ich möchte dich zur Gattin, weil du einzigartig bist, faszinierend und unvergleichlich. Du strahlst eine sinnliche Schönheit aus, die ich bei keiner anderen Frau gefunden habe.“ Er beugte sich zu Sara und hauchte ihr einen Kuß auf das Ohrläppchen.
Ein wohliger Schauer rieselte ihr über die Haut, und seufzend schloß sie die Augen. Willig öffnete sie die Lippen, verlangend und sehnsuchtsvoll, und fand es wunderbar, von Prinz Balagrini so heißblütig geküßt zu werden. Es kam ihr nicht in den Sinn, sich zu sträuben, als er sie auf die Arme hob, aus dem Schatten der Grotte trug und in der Sonne auf das weiche Gras bettete.
Mikahl legte sich zu ihr, beugte sich über sie und strich ihr behutsam eine Locke aus der Stirn. Zärtlich verschloß er ihr die Augen mit Küssen, liebkoste ihren Hals und fand ihren Mund.
Seine Erregung wuchs, und begierig streichelte er ihr die bebenden Brüste, die schmale Taille und die schlanken
Schenkel. Langsam ließ er die Hand zwischen ihre Beine gleiten, mit leichtem Druck, herausfordernd und aufreizend.
Unwillkürlich versteifte sie sich und sehnte sich dennoch
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