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Liebe und Vergeltung

Titel: Liebe und Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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machen, doch leider ist das unmöglich. Habe ich dich so brüskiert, daß du mir niemals verzeihen
    kannst, Sara?“
    Sie ahnte, das Eingeständnis war ihm nur sehr schwer über die Lippen gekommen. „Nein, nicht ganz“, antwortete sie, legte beruhigend die andere Hand auf seine und lächelte leicht. „Aber ich war kurz davor.“
    „Du bist wahrhaft großmütig, Sara“, erwiderte Mikahl bewegt und drückte ihr dankbar die Finger. „Willst du mich trotz meiner Fehler heiraten?“
    Nüchtern und abwägend dachte sie über ihre Lage nach. Auf seine Weise meinte Mikahl es sicher ehrlich, auch wenn der Grund, warum er um ihre Hand anhielt, gewiß nur einem vorübergehenden Bedürfnis entspringen mochte. Wenn sie einwilligte, seine Gattin zu werden, würde sie eines Tages vermutlich einen hohen Preis für das Glück zahlen müssen, das sie vielleicht an seiner Seite fand. Irgendwann, wenn er Englands müde war, würde er sie wahrscheinlich verlassen und seiner Wege ziehen. Doch das Bewußtsein, daß er sie dermaßen begehrte, um die Selbstbeherrschung zu verlieren, und die Hoffnung, diese Haltlosigkeit könnte ein Funke Zuneigung sein, der sich zu einem lodernden Feuer schüren ließe, veranlaßte sie, in sicherem, entschlossenem Ton zu antworten: „Ja, ich werde dich heiraten, Mikahl.“
    Mikahl war zu bewegt, um gleich zu sprechen. Er hielt Saras Hände fest und drückte sie zärtlich. Dann lächelte er strahlend und sagte, während er ihr sacht über die Wange strich: „Ich freue mich, Sara! Natürlich kann ich dir nicht versprechen, daß ich dich glücklich machen werde, aber ich schwöre, ich will es versuchen.“
    „Mehr kann ich nicht von dir verlangen“, erwiderte sie und schmunzelte bei dem Gedanken, wie unromantisch das Gespräch war. Aber an Mikahls Werbung war bisher alles sehr unromantisch gewesen.
    „Wie schnell können wir getraut werden?“ fragte Mikahl und zögerte kurz, bevor er die nächsten Worte aussprach. „Aus mancherlei Erwägungen halte ich eine baldige Hochzeit für ratsam.“
    Bislang hatte Sara nicht daran gedacht, daß ihr Zusammensein mit Mikahl Folgen haben könnte. Nun empfand sie Unbehagen bei der Vorstellung, sie könnte ein Kind empfangen haben, dessen vorzeitige Geburt später zu unliebsamem
    Klatsch führen mochte. „Wir könnten eine Sonderlizenz einholen“, erklärte sie ruhig. „Meiner Meinung nach ist das jedoch nicht empfehlenswert. Wir würden uns ins Gerede bringen. Ich bin dafür, unverzüglich das Aufgebot zu bestellen und dann nach Ablauf der üblichen drei Wochen zu heiraten.“ „Gut.“ Mikahl stand auf, reichte ihr die Hand und zog Sara auf die Füße. „Gehen wir zurück und teilen deinen Angehörigen die Neuigkeit mit? Ich weiß, es ist ein wenig spät, den Gepflogenheiten zu folgen und deinen Vater um seine Einwilligung zu unserer Ehe zu ersuchen. Wenn du jedoch meinst, es sei richtiger so, um ihn uns gewogen zu machen, bin ich willens, der Form Genüge zu tun.“
    „Ich glaube, es ist besser, wenn ich zuerst allein mit ihm spreche“, erwiderte Sara nachdenklich.
    „Hältst du das für richtig?“
    „Ja. Ich weiß nicht, welcher Stimmung er heute ist“, antwortete Sara. Es hätte sie gefreut, gemeinsam mit Mikahl dem Vater die Nachricht zu überbringen, zog es jedoch vor, einen möglichen unangenehmen Auftritt zu vermeiden. Sie wollte nicht, daß am Anfang ihrer Ehe eine heftige Auseinandersetzung zwischen den beiden Männern stand.
    „Wie du willst“, stimmte Mikahl achselzuckend zu. Sara war deutlich anzusehen, daß sie eine neuerliche Kontroverse zwischen ihm und ihrem Vater befürchtete.
    „Komm nachher zum Dinner“, schlug sie vor. „Wir sind gewiß en famille, denn bis dahin werden alle Gäste das Haus verlassen haben.“
    „Einverstanden“, stimmte Mikahl zu. „Dann haben sich bestimmt auch die Wogen der Entrüstung geglättet. Ich verspreche dir, mich von meiner gewinnendsten Seite zu zeigen.“ „Übertreib nicht“, warnte sie und lächelte ihn verschmitzt an. „Sonst läufst du Gefahr, daß man dich nicht wiedererkennt!“
    Mikahl hielt sie an der Hand fest, zog sie an die Brust und erwiderte heiter: „Hauptsache, du erkennst mich wieder, Sara!“ Er neigte sich zu ihr und gab ihr einen langen, stürmischen Kuß, ehe er sich verabschiedete und den Stallungen zustrebte.
    Sara schaute ihm nach und wußte, sie würde sein lachendes Gesicht und die strahlenden grünen Augen nie vergessen. Das
    Bild dieses Mannes hatte sich ihr

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