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Liebe und Verrat - 2

Liebe und Verrat - 2

Titel: Liebe und Verrat - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Zink
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hättest.«
    Ich lege den Kopf schräg. »Was soll das heißen?«
    Mit heftigen Bewegungen fährt sie fort, ihre Kleider zu packen. »Das heißt, dass du und Sonia monatelang zusammen wart, während ich bei den feinen Dämchen in Wycliffe festgesessen habe.«
    In ihrer Stimme liegt die nackte Eifersucht und mein Herz wird weich. Ich gehe neben ihr in die Hocke und berühre sie am Arm. »Luisa.«
    Sie spricht weiter, als hätte sie mich gar nicht gehört. »Es ist ganz normal, dass ihr euch jetzt so nahe steht.«
    »Luisa.« Diesmal ist meine Stimme drängender und sie hält inne und schaut mich endlich an. »Es tut mir leid, dass du nicht bei mir und Sonia sein konntest. Nichts wäre uns lieber gewesen. Ohne dich ist es nicht dasselbe. Aber du musst wissen, dass sich in den acht Monaten, die wir getrennt waren, nichts an unserer Freundschaft geändert hat. An unserer gemeinsamen Freundschaft. Nichts kann daran jemals etwas ändern.«
    Sie schaut mich lange schweigend an. Dann beugt sie sich vor und umarmt mich. »Es tut mir leid, Lia. Ich benehme mich närrisch. Ich vermute, dass ich diese Sorge viel zu lange mit mir herumgeschleppt habe.«
    Ich verspüre eine kleine Traurigkeit wegen allem, was Luisa verpasst hat. Sie hat recht. Während Sonia und ich ein sorgenfreies und unbeaufsichtigtes Leben in London genießen konnten, mit Ausritten und Abendgesellschaften der Society, war sie gefangen inmitten der Intoleranz und Kleinkariertheit, der ich mit Freuden den Rücken gekehrt hatte.
    Ich lehne mich zurück und lächle sie an. »Ich helfe dir beim Packen.«
    Luisa schenkt mir ein strahlendes Lächeln, wie nur sie es vermag, und reicht mir ein paar der Sachen, die noch auf dem Boden liegen.
    Zu zweit haben wir das Zelt und unsere restlichen Sachen bald schon verstaut. Aber Sonia ist immer noch nicht zurückgekehrt. Ein Samenkorn aus Sorge schlägt in meinem Magen Wurzeln, und ich beschließe, mich auf die Suche nach ihr zu machen, wenn die Pferde gesattelt sind und sie immer noch nicht da ist. Während wir warten, tragen Luisa und ich die Zelte und Gepäckstücke zu Edmund. Nur meinen Bogen und den Rucksack mit den Pfeilen und dem Dolch behalte ich bei mir. Und daran wird sich auch nichts ändern, bis wir Altus erreichen.
    Edmund zurrt alles an den Reittieren fest und hat gerade den letzten Packen auf Sonias Pferd geladen, als sie schließlich durch das trockene Gestrüpp am Rand der Lichtung stolpert.
    »Oh, es tut mir leid, dass ich so spät komme!« Sie wischt sich Blätter und Zweige aus ihren Haaren und von den Hosen. »Ich vermute, mein Orientierungssinn ist doch nicht so perfekt, wie ich dachte. Wartet ihr schon lange?«
    Ich steige in den Sattel und unterdrücke meine ärgerlichen Worte. »Nein, aber ich glaube wirklich, wir sollten beisammen bleiben, solange wir im Wald sind, findest du nicht auch?«
    Sonia nickt. »Natürlich. Bitte entschuldigt, wenn ihr euch Sorgen gemacht habt.« Sie tritt zu ihrem Pferd.
    Luisa ist bereits aufgesessen. Sie sagt nichts, und ich weiß nicht, ob sie sich ebenfalls über Sonia ärgert oder einfach nur begierig ist, aufzubrechen.
    Wir folgen Edmund, der uns von der Lichtung wegführt. Niemand spricht. Der Nebel legt sich über uns wie eine Decke, die uns ersticken will. Ich verspüre Beklemmung, während er seine Arme aus dicken Schwaden um mich schlingt, und manchmal muss ich die aufsteigende Panik unterdrücken. Ich habe das Gefühl, dass ich von etwas Unermesslichem verschluckt werde.
    Mein Geist ist merkwürdig leer. Ich denke nicht über Alice nach. Ich denke nicht einmal über Edmunds Verkündigung nach, dass sich James und Alice »angefreundet« haben. Ich denke an nichts außer an die Rücken meiner Gefährten, die vor mir reiten. Meine ganze Aufmerksamkeit ist darauf gerichtet, sie im Nebel nicht aus den Augen zu verlieren.
    Als wir zum Mittagessen anhalten, habe ich mich an die langen Stunden der Stille gewöhnt. Wir machen es uns an einem kleinen Bach gemütlich, breiten unsere Decken aus, füllen unsere Wasserflaschen und kauen Brot, das bereits altbacken schmeckt. Aber wir tun es schweigend. Und im Grunde genommen gibt es auch nichts zu sehen und nichts zu sagen, nichts, worüber wir sprechen könnten.
    Edmund tränkt und füttert die Pferde, während Sonia, Luisa und ich uns dankbar von den Strapazen des Reitens erholen. Sonia legt sich neben dem Bach rücklings ins Gras und Luisa lehnt sich mit geschlossenen Augen und ernster Miene gegen einen Baumstamm. Ich

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