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Liebe und Völkermord

Liebe und Völkermord

Titel: Liebe und Völkermord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Imran
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Munition haben wir auch nicht. Wir dürfen nicht so verschwenderisch mit unserer Munition umgehen! Und von einem Ausfall nachts halte ich nichts. Das ist zu gefährlich!“
    Wieder schwiegen alle im Raum.
    Matthias überlegte, wie er die Männer mit seinen Ideen motivieren konnte. Er war mit Barsaumo einer Meinung hinsichtlich der Verteidigung des Klosters durch Beschuss auf die Feinde von der Zitadelle aus. Bezüglich der nächtlichen Überraschungsangriffe war er mit Isa einer Meinung.
    Nur durch den Kampf würden sie Überleben können. Oder zumindest müssten sie ihren Belagerern den Anschein vermitteln, als seien sie des Kampfes nie müde.
    „ Wir haben doch noch Messer und Schwerter. Wir müssen sie nachts aus dem Hinterhalt angreifen! Sonst müssen wir hier in diesen Mauern bleiben und sterben“, fügte Barsaumo seinen vorherigen Worten hinzu und sprach diesmal lauter. Isa trat näher an ihn heran. „Ich sagte doch bereits, das ist zu gefährlich!“
    Offenbar mochte Isa den Neuankömmling nicht und lehnte daher partout jeden seiner Vorschläge ab. Er kam noch näher an Barsaumo heran. Der Abt hob seinen linken Arm. „Bruder, bleib ruhig! Er ist noch jung.“
    Isa hielt inne.
    Dann blinzelte Matthias mit den Augen. „Ich habe eine Idee. Warum benutzen wir nicht die Töpfe und das Besteck, was wir haben, um daraus Kugeln zu machen?“
    Die Männer schauten ihn ungläubig an.
    „ Wie sollen wir daraus Kugeln machen?“, fragte ihn Isa mit freundlichem Ton.
    „ Ihr nehmt die Töpfe auseinander und formt daraus Kugeln.“
    „ Das ist eine gute Idee, mein Sohn. Aber wir haben auch kein Schießpulver mehr. Hast du eine Idee, wie wir uns welchen machen können?“, entgegnete ihm Isa.
    Matthias überlegte. Dann schaute er zu Isa auf. „Ihr könnt Asche nehmen, und die Erde oder den Sand, wovon wir hier reichlich haben.“
    Isa schaute ihn verdutzt an. Dann seufzte er. „Ich glaube nicht, dass das klappt. Aber wir können es einmal versuchen.“
    Dann klopfte es plötzlich an der Tür neben Musa. Alle Männer drehten sich um und starrten die Tür an. Philoxenos gewährte dem Anklopfenden Einlass. Backus, ein 22-jähriger Neffe von Skandar, betrat den Raum. Er schwitzte stark und schaute ängstlich auf den Boden. „Barechmor Sejdna.“
    Isa war zu angespannt geworden. „Nun sprich endlich, Junge!“
    „ Sie haben einen Boten geschickt.“
    „ Ja, und was sagen sie?“, schrie Isa ihn wieder an.
    „ Sie wollen ...“, stotterte Backus.
    „ Skandar, kann dein Neffe nicht richtig sprechen?“
    Skandar schüttelte den Kopf und schenkte seinem alten Freund keine Beachtung.
    „Sie wollen, dass der kleine Mann zu ihnen kommt.“
    Alle Männer im Raum drehten sich zu Matthias um.
    Isa schaute streng. „Warum denn das?“
    „ Sie sagen, sie hätten seinen Bruder in ihrem Gewahrsam.“
    Isa hob verächtlich seine rechte Hand. „Das ist doch bestimmt nur eine Falle!“
    Philoxenos hob seine Arme und bat um Ruhe. Dann sprach er: „Wie können wir uns sicher sein, dass sie seinen Bruder gefangengenommen haben? Haben sie dir einen Beweis gegeben oder gezeigt?“
    Backus schüttelte den Kopf.
    „Sie lügen, diese verfluchten Anbeter eines falschen Propheten!“
    Bischof Ambrosiani schaute die ganze Zeit über mit verzogener Miene auf seine auf seinem Bauch ineinander gefalteten Hände.
    Matthias starrte nachdenklich vor sich hin. Er fragte sich, welchen seiner Brüder sie gefangengenommen hätten, und warum sie denn gerade ihn haben wollten.
    „ Wir werden ihnen nicht noch einen unserer lebenden Brüder geben!“, sprach Isa laut.
    „ Vielleicht kann er mit ihnen reden und sie dazu bringen, abzuziehen“, meinte Skandar. Isa schaute ihn verärgert an.
    „ Verstehst du das denn nicht? Sie wollen uns doch damit nur beleidigen!“, erwiderte ihm Isa.
    Philoxenos hob wieder seine Arme. „Brüder, es bringt nichts, sich gegenseitig anzuschreien!“
    Dann hob Ambrosiani sein Haupt und trat nach vorne. „Es stimmt, sie halten seinen Bruder gefangen. Ich habe ihn gesehen. Als ich beim Pascha war, haben sie ihn mir gezeigt. Er wurde in Ketten gefesselt herbeigebracht.“
    Die Männer schauten den Italiener fassungslos an.
    Wieder wurde es still im Raum.
    Dann hob Ambrosiani wieder sein Haupt. „Ich werde mit ihm gehen.“
    „Willst du denn überhaupt dorthin gehen, mein Sohn?“, fragte Isa Matthias.
    Matthias schwieg für eine kurze Weile lang. Offenbar hatte Gott es nicht gut mit ihm gemeint, dachte er. Gerade

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