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Liebe und Völkermord

Liebe und Völkermord

Titel: Liebe und Völkermord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Imran
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erlauben! Und außerdem, das hier gehört zu unserer Kriegsstrategie!“, erwiderte ihm Muhammad. Dann wandte er seinen Blick wieder Matthias zu. „Wie heißt du eigentlich, mein Bruder?“
    Matthias starrte die ganze Zeit vor sich auf den Boden. Er atmete schwer, sein Puls aber blieb normal.
    Muhammad stand auf und schlenderte zu ihm. Er blieb wieder genau vor ihm stehen. Matthias seufzte. „Ich heiße Matthias.“
    Muhammad hob seinen Kopf an. „Ah, Matthias. Es freut mich, dich kennenzulernen.“
    „Uns beide auch“, fügte der Pascha hinzu.
    „ Du hast Charisma, Bruder. Ich biete dir meine Freundschaft an. Schließe dich uns an. Werde meine rechte Hand! Ich gebe dir Macht. Du wirst reich und mächtig sein.“
    Der Aramäer runzelte die Stirn und schaute zu dem Agha auf. Der Agha lächelte sofort wieder. „Tritt zum Islam über und werde einer von uns!“
    Matthias senkte sein Haupt.
    „ Komm schon! Du weißt doch auch, dass die Aramäer dort in der Festung nicht überleben werden! Tritt zum Islam über und ich mache dich zu meinem Stellvertreter!“
    Noch einmal schaute Matthias zu ihm auf, um sein Gesicht zu sehen. Muhammad lächelte immer noch.
    Matthias ahnte, was ihm nun bevorstehen würde. Er hatte sein Leben schon nach dem Ende seiner Beziehung zu Meridschan und den vielen tragischen Todesfällen seiner Familie aufgegeben. Nun aber war überraschend Daniela in sein Leben getreten und hatte ihm ein neues Leben geschenkt.

 
    Ein Leben, für das er zu kämpfen bereit war.
    Der Agha lächelte nun nicht mehr. Er schlenderte zurück zu seinem Platz rechts neben dem Pascha, mit dem Rücken zu Matthias gerichtet, und sagte dabei noch mit lauter Stimme: „Du hast keine andere Wahl, Bruder! Islam oder Tod! Entweder du wirst Muslim oder du stirbst!“
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

 
    Martha
     
     
    Die Tage vergingen und Ambrosiani und Matthias kehrten nicht in die Festung zurück.
    Die Vorräte gingen zur Neige und eine Krankheit breitete sich aus. Die Haut der Kranken wurde gelb. Die Aramäer dachten, diese Krankheit sei die Pest. So setzten sie diese Menschen aus. Sie mussten draußen im Innenhof bleiben. Ihre Zahl wurde von Tag zu Tag immer größer. Nach fünf Tagen starben die ersten von ihnen, das waren die alten Menschen. Dann starben auch die Kinder im Alter zwischen drei und sechs Jahren.
    Die Mönche standen den Kranken bei. Sie pflegten sie und nahmen ihnen ihre letzte Beichte ab.
    Isa regte sich auf.
    Um ihn herum standen zehn Männer, darunter seine Neffen, Skandar und Barsaumo.
    Sie überlegten, ob sie nicht doch das Lager der Moslems überfallen sollten. Jedoch hielten sie ihre Brüder als Geiseln und würden sie in diesem Falle exekutieren, dachten sie.
    „ Was ist, wenn sie gar nicht ihre Gefangenen sind? Was ist, wenn sie bereits tot sind? Oder vielleicht sind sie zum Islam übergetreten und längst in Sicherheit“, sprach Skandar.
    Die Männer sprachen durcheinander. Isa ermahnte sie. Es wurde wieder still. „Sie leben noch. Wir dürfen nicht die Geduld verlieren! Wir müssen zeigen, dass wir stärker sind als sie.“
    Die Männer schauten deprimiert drein.
    Plötzlich bebte die Erde unter ihnen. Sie hielten sich einer an dem anderen fest. Skandar fiel zu Boden.
    Die Festung wurde bombardiert.
    Sie realisierten die Lage. Isa nahm sein Gewehr und forderte die Männer auf, mit ihm zu kommen. Sie eilten hinauf zur Dachterrasse des Klosters, welche sich direkt unterhalb des Turmes befand.
    Isa kam an. Er sah Trümmer von Steinen auf der linken Seite.
    Noch einmal bebte die Erde unter ihnen. Isa verlor sein Gleichgewicht und stützte sich mit seiner linken Schulter an der Turmwand ab.
    Die bewaffneten Männer warteten dort.
    Zehn Minuten lang hörten sie nichts.
    Isa gab ihnen ein Zeichen. Alle zehn Männer traten vor.
    Sie schauten herab auf das Tal. Da stand das riesige Feldlager der Moslems. Das Feld war schwarz bedeckt. Vorne war eine runde weiße Fläche. Dort stand etwas. Es war eine kleine Kanone.
    Isa gab den Männern den Befehl, sich zu postieren. Sie stellten sich in Reihe auf und zielten auf die Moslems dort unten. Sie feuerten gleichzeitig und nacheinander eine Kugel nach der anderen auf die Feinde ab.
    Sie sahen, wie sich das Heer der Moslems bewegte. Offenbar hatten sie Angst und flohen in Sicherheit.
    Nach einer halben Stunde hatten sie die Hälfte ihrer Munition

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