Liebe Unerwuenscht
offen und fröhlich, verschloss sich. Sie schaute Beatrice ernst an. »So wichtig sind mir Reisen nun auch wieder nicht.«
»Schade«, meinte Beatrice, wobei sie versteckt lächelte.
»Schade?« fragte Sarah etwas unwillig. Das sollte Beatrice ihr erklären.
»Ich . . . hätte mich sonst vielleicht angeboten«, meinte Beatrice lax. »Ich bin zwar nicht so gut betucht wie Jennifer, aber . . .«
Sarah senkte den Blick. »Verstehe.« Sie hatte sich schon gewundert, warum Beatrice so nett zu ihr war. Jetzt glaubte sie es zu wissen. »Du denkst, wegen der Geschichte mit Jennifer . . . aber du irrst dich. Ich verkaufe mich nicht.«
»Das habe ich nicht gesagt«, wehrte Beatrice ab. Sarah hatte da offensichtlich was in den falschen Hals bekommen.
»Aber gemeint.« Sarah seufzte. »Schade.«
»Schade?« fragte diesmal Beatrice.
»Dass ihr euch so ähnlich seid. Du und Jennifer. Sie glaubt auch, alles und jeden bekommen zu können. Wenn nicht anders, dann mit Geld.«
Das war Beatrice nun doch zu viel. Auf keinen Fall wollte sie das auf sich sitzen lassen. »Erstens«, stellte sie fest, »du tust Jennifer Unrecht. Mich hat sie jedenfalls nicht bezahlt. Und dich, so weit ich weiß, auch nicht. Es waren andere, die dir Geld gaben, damit du dich an Jennifer ranmachst. Schon vergessen?«
Sarah schwieg betreten.
»Und zweitens«, fuhr Beatrice fort, »ich habe lediglich gefragt, ob du mit mir in den Urlaub fahren würdest. Okay. Vielleicht habe ich mich schlecht ausgedrückt. Aber wenn du vermutest, ich würde eine Gegenleistung an das Angebot knüpfen, dann liegst du falsch.«
»Willst du ernsthaft behaupten, du hättest nicht daran gedacht?« fragte Sarah ein wenig trotzig.
Beatrice wurde es jetzt zu bunt. Sie trat nah an Sarah heran. »Ja, ich habe daran gedacht. Aber ich will es nicht als Gegenleistung für irgend etwas.« Sie küsste Sarah kurzerhand auf den Mund. »Kannst du mir den Gefallen tun und dich an diesen Gedanken gewöhnen?« fragte sie schlicht.
Sarah errötete. »Ich . . .« Sie kam nicht dazu, weiterzusprechen. Ein erneuter Kuss Beatrice’ verschloss ihr den Mund. Sinnlich und langanhaltend.
Sarah, überrumpelt von Beatrice’ Geradlinigkeit, hielt still.
Beatrice gab Sarah wieder frei. »Hm«, meinte sie aufgrund der fehlenden Reaktion Sarahs irritiert. »Da habe ich mich wohl doch überschätzt. Ich dachte, du . . . ähm . . . wie peinlich. Na, da stürze ich mich jetzt am besten mal in die Fluten, um mich abzukühlen. Ich nehme nicht an, dass du mich immer noch begleiten willst.« Beatrice wollte an Sarah vorbei zur Tür huschen. Dabei stieß sie Sarah aber an. Die kam, immer noch benommen von Beatrice’ Kuss, ins Straucheln. Beatrice griff nach Sarah, sah sie verwundert an. »Alles in Ordnung? Ich meine . . .« Sie räusperte sich. »Tut mir leid, dass ich dich so überfallen habe«, sagte sie zerknirscht. »Ich wollte dich nicht bedrängen. Es kommt nicht wieder vor. Versprochen.«
Von Sarah fehlte weiterhin jede Reaktion. Beatrice hob entschuldigend die Hände. »Na, ich gehe dann mal.« Sie hatte schon die Türklinke in der Hand, als sich in ihrem Rücken etwas tat.
»Was . . .«, hörte sie Sarahs Stimme.
Beatrice drehte sich um, sah Sarah fragend an, die Türklinke immer noch in der Hand.
»Was heißt das?« fragte Sarah.
»Was heißt was?«
»Ich . . . werde aus dir nicht schlau.«
Beatrice ließ die Türklinke los, ging den einen Schritt auf Sarah zu, den sie von ihr weg stand, legte ihren Finger unter Sarahs Kinn, so dass sie automatisch aufsah. » Du wirst aus mir nicht schlau? Ich beauftrage dich mit einer Nachforschung, die ich leicht selbst hätte machen können. Ich lade dich zum Essen ein, an dessen Anschluss du mich stehenlässt. Ich flirte mit dir im Flugzeug. Ich küsse dich, und du . . .« Beatrice brach ab.
»Du betrachtest alles so . . . lässig«, hielt Sarah entgegen. »Ohne tieferen Ernst. Ich weiß nicht, ob du mich ernstnimmst. Und ich will nicht schon wieder nur eine Abwechslung sein. Dazu bin ich mir zu schade.«
Beatrice setzte bereits zu einer scharfen Antwort an, doch dann – kniff sie die Augen zusammen. »Was willst du denn dann sein?« fragte sie langsam.
Sarah blinzelte. Beatrice’ Frage stürzte sie in ein Dilemma. Sie konnte sie nicht beantworten, ohne sich einzugestehen, dass . . . aber das war völlig absurd. Sie kannte Beatrice viel zu kurz, um sich in sie zu verlieben. Und zu hoffen, dass
Weitere Kostenlose Bücher