Liebe Unerwuenscht
Sarah heraus.
Die anderen, auch Caroline, sahen Sarah erschrocken an.
Caroline legte ihre Hand beruhigend auf Sarahs. »Schon gut.«
»Gut? Nein. Das ist nicht gut. Das ist arm«, sagte Sarah kopfschüttelnd.
Jennifer sah Beatrice vielsagend an. Betretenes Schweigen machte sich breit. Glücklicherweise wurde das Essen gebracht. Bei zaghaften Bemerkungen über die Frische des Salates und den Geschmack der Soße kam das Gespräch langsam wieder in Gang.
Sarah lehnte Jennifers Einladung in die Bar nach dem Essen ab. Sie ging auf ihr Zimmer. Beatrice zögerte, ging dann aber mit den anderen beiden mit in die Bar. Sie fanden einen Tisch mit drei ausreichend Bequemlichkeit bietenden Korbsesseln.
»Ich will ja nicht unken, aber was ist, wenn Sarahs Wunsch in Erfüllung geht und Frau Dalberg deine Version des Abends nicht bestätigt?« fragte Beatrice, während sie mit ihrem Glas ein Zuprosten in Jennifers und Carolines Richtung andeutete und vom Whiskey kostete.
»Dann habe ich ein Problem, weil du mich weiterhin nerven und Beweise für meine Unschuld verlangen wirst, die ich nicht erbringen kann«, sagte Jennifer trocken.
»Du hättest ja nur ehrlich sein brauchen, als du mich um das Alibi gebeten hast.«
»Dann hättest du es mir doch nicht gegeben!«
»Ja, da hast du recht. Aber ich hätte dir geglaubt, dass du nichts mit Freys Tod zu tun hast. Vielleicht hätten wir eine andere Lösung des Problems gefunden.«
»Die wie hätte aussehen sollen? Du vergisst, dass dein Ex-Mann mich auf Teufel komm raus als Mörderin Freys festnageln wollte. Hätte ich da noch sagen sollen, dass ich am Tatort war?«
»Das kann ich in jedem Fall bestätigen«, sagte Caroline. »Der Kommissar war regelrecht besessen von der Schuld Jennifers.«
Beatrice seufzte. »Ja, ich weiß.«
»Also, was hätte ich tun sollen?« fragte Jennifer erneut. »Ich brauchte ein Alibi. Und da Sarahs Aussage verhindert wurde . . .«
»Apropos Sarah, ich glaube, ich sehe mal nach, ob sie sich wieder etwas beruhigt hat.« Beatrice stand auf. »Danke für den Drink. Wir sehen uns morgen früh.«
»Ja, bis morgen«, erwiderte Jennifer. Caroline nickte Beatrice zum Abschied zu.
»Wird Beatrice ihre Aussage zurückziehen, wenn Frau Dalberg deine Geschichte nicht bestätigt?« fragte Caroline Jennifer, während ihre Augen Beatrice folgten, wie sie die Bar verließ.
»Kaum. Sicher kann ich mir aber nicht sein.« Jennifer zuckte mit den Schultern. »Kommt darauf an, welchen Eindruck Beatrice von Frau Dalberg bekommt, würde ich sagen.«
»Aber Beatrice kennt dich doch viel besser als diese Frau.«
»Eben. Wie du ja selbst weißt, habe ich einen gewissen Ruf. Der beruht, wie du auch weißt, nicht auf Erfindung. Ich bin nicht unbedingt besonders feinfühlig, wenn ich Geschäfte mache.«
Caroline schaute Jennifer über ihr Glas hinweg an. Ihr Blick sagte alles.
»Ja, schon gut«, räumte Jennifer ein. »Ich bin auch privat nicht immer besonders feinfühlig.«
Caroline lächelte spitz. »Jetzt, wo du es sagst.«
»Es ist eben nicht meine Art. Mal ehrlich«, verteidigte Jennifer sich. »Hättest du dich mit mir eingelassen, wenn ich so ein sensibles Samt-Ei wäre? Vor lauter Rücksicht auf andere zu nichts kommen würde? Würde mich das attraktiv für dich machen?«
»Nein«, erwiderte Caroline ehrlich. »Das würde es nicht.«
»Wenigstens gibst du es zu.«
»Was aber nicht heißt, dass es mir gefällt, wie du über andere hinwegtrampelst. Sarah hat es richtig benannt: billiger Zynismus. Das macht dich auch nicht besonders attraktiv.«
»Was dann?« Jennifer lächelte. »Ich meine . . . irgend etwas muss es ja sein.«
Caroline überhörte die kleine Provokation. Gelassen erwiderte sie: »Ganz ehrlich. Das frage ich mich schon die ganze Zeit.« Sie machte eine Pause, zögerte, dann sagte sie leise: »Vielleicht ist es ja wie mit allem, was man liebt – man tut es einfach. Ohne Grund.«
Jennifer hob abwehrend die Hände. »Bitte Caroline, nicht . . .«
Caroline seufzte. »Du kannst statt lieben auch ein anderes Wort benutzen. Begehren zum Beispiel, wenn dich das beruhigt.«
Jennifer betrachtete Caroline nachdenklich. »Liebe«, sagte sie langsam. »Das am meisten abgenutzte Wort. Tut mir leid, aber alles in mir sträubt sich, wenn ich es höre.«
»Feigling«, sagte Caroline daraufhin.
»Wie bitte?«
»Du bist ein Feigling«, wiederholte Caroline überzeugt. »Ganz klar. Du hast Angst, dich auf Gefühle einzulassen.«
»Absolut
Weitere Kostenlose Bücher