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Liebe Unerwuenscht

Liebe Unerwuenscht

Titel: Liebe Unerwuenscht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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des Krankenhauses bisher nicht vorgetragen worden war. Es gab auch so schon genug Widerstand.
    Plastische Chirurgie war ideal für die Substitution unwirtschaftlicher Abteilungen. Und die Centrum Klinik AG schloss nicht aus, dass sich solche herauskristallisieren würden. Deshalb gab es diesen Alternativplan in der Schublade. Plastische Chirurgie! Eine sichere Sache. Die Lizenz zum Gelddrucken.
    Genau das würde Caroline ihr vorwerfen. Jennifer sah es schon ganz deutlich. Immerhin hatte sie Caroline versichert, es seien keine Schließungen geplant. Waren sie ja auch nicht. Sie waren nicht geplant . Allerdings nicht auszuschließen. Für diesen Fall sah man vor, die bestehen bleibenden Abteilungen zusammenzuziehen und die freiwerdenden Gebäudeteile der neuen plastischen Chirurgie zuzuschlagen. Das war alles.
    Doch würde Caroline ihr das glauben? Würde sie nicht vermuten, man schlösse die bestehenden Abteilungen, um Platz für die plastische Abteilung zu machen? Und nicht umgedreht, nämlich dass der freiwerdende Platz einer neuen Nutzung zugeführt wurde?
    Aber war es ihre, Jennifers, Schuld, wenn irgendwelche Zahlenjongleure sich für superschlau hielten? Nicht, dass Jennifer das überraschte. Solche Stolpersteine gab es immer wieder bei einer Übernahme. Sie hatte gelernt, derartiges einzukalkulieren. Deshalb ja der Alternativplan.
    Normalerweise würde sie den jetzt triumphierend aus der Tasche ziehen, ihn der Geschäftsleitung mit zufriedener Überlegenheit präsentieren und damit klarstellen, dass man Jennifer Feiler nicht so leicht aus dem Konzept brachte. Normalerweise.
    Jennifer straffte sich. Ja, und genau das würde sie auch diesmal tun. Was Caroline darüber dachte, war ihr zwar nicht gleichgültig, aber deshalb durfte sie das Projekt nicht gefährden, indem sie einen kostspieligen Rettungsversuch dieser Abteilungen unternahm. Wenn die Mitglieder der Geschäftsführung des Krankenhauses, Caroline eingeschlossen, anderer Meinung waren, na mein Gott , dann war das eben so. Damit konnte sie leben. Leute in ihrem Job standen auf der Beliebtheitsskala nun mal nicht besonders weit oben. Das brachte die Sache so mit sich.
    Jennifer schrieb eine Mail an die Buchhaltung: »Bereiten Sie die Daten für eine Präsentation vor. Defizitabweichung – Prognose, Alternative – Prognose. Machen Sie einen Termin mit der Leitung des Krankenhauses für Freitag. JF.«
    Senden.
    Jennifer schaute auf die rechte untere Ecke ihres Bildschirmes, in der sie den Ausgang der Nachricht mitverfolgte. So, das war erledigt. Und am besten erfuhr Caroline von der neuen Situation, wie ihre Kollegen, erst in der offiziellen Besprechung. Das zwang Caroline, erst einmal die Erklärung anzuhören, wie es zu dieser neuen Situation gekommen war. Anschließend konnte man dann in die Debatte gehen. Allerdings würde das nichts an der Entscheidung ändern.
    Beatrice stieß beinah mit Sarah zusammen, als sie aus Jennifers Zimmer kam. »Hallo«, sagte sie überrascht.
    »Hallo«, erwiderte Sarah.
    »Wo soll’s denn hingehen?«
    Sarah zuckte mit den Schultern. »Einfach nur bummeln.«
    »Zum Strand?«
    »Mal sehen.«
    »Ich wollte schwimmen gehen. Jennifer himmelt lieber ihren Computer an, statt mitzukommen. Was ist mit dir? Hast du Lust?«
    »Warum nicht. Ich gehe schnell und ziehe mir einen Bikini drunter.«
    Beatrice nickte erfreut. Sie folgte Sarah, die die wenigen Meter zu ihrem Zimmer zurückging, aufschloss, zielstrebig zum Schrank steuerte, aus dem sie einen Bikini hervorzog und damit im Bad verschwand.
    Beatrice wartete. »Warst du schon mal auf der Insel?« fragte sie laut, so dass Sarah es im Bad hören konnte, obwohl die Tür geschlossen war.
    »Ja, einmal«, rief die aus dem Badezimmer. »Vor vier Jahren.«
    »Und dann nicht wieder? Hat es dir nicht gefallen?«
    Sarah kam aus dem Bad. »Ich bin nicht der Typ, der jedes Jahr an denselben Ort fährt, um Urlaub zu machen. Ich finde, man verschenkt sich damit die Möglichkeit, seinen Horizont zu erweitern.«
    Beatrice nickte zustimmend. »Ja, da gebe ich dir Recht.«
    »Leider erlaubt mir meine Ökonomie keine allzu großen Sprünge, was meine Reiselust betrifft«, gestand Sarah. »So gesehen wäre es besser, wenn Frau Dalberg statt einer Finca auf Mallorca ein Haus in der Toskana hätte. Dann hätte ich mal was anderes gesehen.« Sie grinste. »Gehen wir?«
    »Warum suchst du dir nicht eine spendable Freundin?« witzelte Beatrice.
    Sarah vergaß den Aufbruch. Ihr Gesicht, eben noch

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