Liebe Unerwuenscht
können Sie was erleben«, fauchte Birch. Die Tür knallte zu.
Beatrice atmete einmal tief durch. Geschafft. Hoffentlich funktionierte der Rest auch so gut.
»Schon wieder diese aufdringliche Frau. Offenbar eine Reporterin«, hörte Sarah Birchs Stimme.
»Was wollte sie denn?« fragte eine ängstliche Frauenstimme.
»Was wohl. Rumschnüffeln.«
»Wenn sie nun dahinterkommt?«
»Beruhige dich. Wie sollte sie denn?«
Doch Marianne Dalberg beruhigte sich nicht. »Vielleicht hat Markus ja doch mit jemandem gesprochen.«
»Ausgeschlossen. Er steckte selbst viel zu tief drin in der Geschichte. Er wäre genauso dran gewesen wie wir.«
»Ich habe Angst.«
Eine Pause. Dann Birchs Stimme, erstaunlich weich. »Brauchst du nicht. Niemand kann wissen, was damals passiert ist.«
»Alles ist meine Schuld. Hätte ich doch nur nicht . . .« Marianne Dalberg brach erstickt ab.
Ein leises Geräusch hinter ihr ließ Sarah sich umschauen. Beatrice krabbelte neben sie. Sarah legte den Zeigefinger auf den Mund, bedeutete Beatrice zuzuhören.
»Du hast aber. Dabei waren wir alle drei so verliebt in dich . . . für uns war klar: Einer von uns würde an deiner Seite stehen. Das wollten die anderen beiden akzeptieren, egal wie deine Wahl ausfiel. Dann kamst du mit einem Neuen . . . einem weiteren Konkurrenten . . .« Trotz des offenkundigen Konfliktes lag kein Vorwurf in Birchs Stimme.
»Es war mir doch gar nicht Ernst mit Axel«, sagte Marianne Dalberg schwach. »Ich wollte euch bloß zeigen, dass ihr keinen Besitzanspruch auf mich habt. Ich wollte mich befreien.«
»In dem du mit dem Kerl geschlafen hast?«
»Anders habt ihr es ja nicht kapiert!« sagte sie.
Etwas klirrte, wahrscheinlich eine Flasche und ein Glas, die zusammentrafen, wie das anschließende Geräusch einer glucksenden Flüssigkeit vermuten ließ.
»Du sollst nicht immer soviel trinken«, ermahnte Birch. Um dann zu beteuern, der Stimme nach zum tausendsten Mal: »Wir wollten ihn nicht töten. Er sollte nur eine Abreibung bekommen, dass er die Finger von dir lässt.«
»Wir hätten damals zur Polizei gehen sollen«, murmelte Marianne Dalberg.
»Und uns gesellschaftlich ins Abseits katapultieren? Wir hatten Karrieren vor uns!«
»Ja, die große Dreieinigkeit.« Bitterkeit lag in Marianne Dalbergs Stimme. »Ralf, der große Politiker, du, der große Bauherr, Markus, der Finanzier – ein Dreamteam. Nur ist Markus jetzt tot.«
»Das war ein Unfall. Der Schuss hat sich einfach gelöst. Du konntest nichts dafür.«
»Aber du. Warum hast du Markus ruiniert? Er hätte nie mit der Enthüllung der Ereignisse von damals gedroht, wenn du nicht . . .«, schluchzte sie.
Sarah und Beatrice sahen sich an, nickten einander zu. Sie hatten genug gehört. Schnell packte Sarah zusammen, und sie schlichen davon.
Wieder im Auto sagte erst einmal keine von beiden etwas.
Schließlich Sarah: »Das ist ja der Hammer.«
»Und wie so oft im Leben, das ganze Drama nur wegen einer Frau«, kommentierte Beatrice lakonisch. Sie hob sofort die Hand, als sie sah, wie Sarahs Stirn sich in Falten legte. »Das war nicht auf dich gemünzt.«
»Und nun?« fragte Sarah. »Wie willst du für diese Geschichte jemals an Beweise kommen?«
Beatrice Augen leuchteten. »Ganz einfach. Wir stellen fest, wann Frau Dalberg ihren Mann geheiratet hat. Von dem Zeitpunkt aus zurück, bis sie, ich würde mal sagen fünfzehn, sechzehn war, brauchen wir alle toten Männer, die Axel hießen. Von denen suchen wir uns die zu unseren Kandidaten etwa Gleichaltrigen aus und beleuchten einmal die Umstände des Todes. Das ist doch ein Klacks für eine private Ermittlerin und eine mit Recherchen erfahrene Journalistin. Oder?«
»Aber so was von einem Klacks«, meinte Sarah begeistert.
»Lass uns fahren, wir haben, was wir wollten.«
»Und das wäre?« fragte eine barsche Stimme neben dem heruntergekurbelten Fenster.
Beatrice schaute erschrocken nach links, in die Richtung, aus der die Stimme kam – und direkt auf einen Pistolenlauf. Sie hatten so unter dem Eindruck des eben Gehörten gestanden, dass keine von ihnen Birch bemerkt hatte, der sich ihrem Auto genähert hatte. »Ich halte gar nichts von Leuten, die hinter mir herspionieren. Das nächste Mal solltet ihr vorsichtiger sein, wenn ihr in anderer Leute Gärten herumschleicht.«
»Wollen Sie uns hier auf offener Straße erschießen?« fragte Beatrice scharf. Angriff ist die beste Verteidigung, sagte sie sich.
Und richtig, Birch ließ
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