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Liebe unter Fischen

Liebe unter Fischen

Titel: Liebe unter Fischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rene Freund
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war, den sie von früher kannte, damit der ihm das Leben retten konnte. Diesen August hatte sie auch mit billigen Lebensweisheiten aus einem alpinen Bauernkalender versorgt, damit Freds Gehirn ein bisschen was zum Kauen bekam. Und zur Krönung hatte sie ihm die slowakische Altenpflegerin ihres Vaters geschickt! Das lag klar auf der Hand! Hatte nicht ihr Vater gesagt, die Pflegerin sehe aus wie eine Striptease-Tänzerin und koche auch so? Dieser Scherz hatte Susanne endgültig verraten. Den hätte sie sich verkneifen sollen. Mara hatte eindeutig etwas von einer Tänzerin, so etwas Leichtes, Schwebendes. Und sie konnte nicht kochen! Hatte sie selbst gesagt! Dann hatte sich die Krankenpflegerin als Krakenforscherin ausgegeben, um ihn ein bisschen irre zu machen. Und er war auf das alles reingefallen! Es war so unerhört, so perfid! So durchdacht gleichzeitig!
    Mit Susanne wollte Fred nichts mehr zu tun haben. Aber er musste sich jetzt trotzdem Luft machen. Es musste raus, raus, raus!!

    Als Lisi sich mühsam umgedreht hatte, erkannte sie August. Er hielt eine Pflanze mit spitzen, gezackten Blättern in der Hand und winkte ihr zu.
    Sie humpelte ihm entgegen. Er kam, um sie zu stützen.
    » No ?«
    » Hexenschuss«, sagte Lisi. Aisha leckte ihre Hand, und das wirkte tröstlich.
    » Die ersten Pflanzen müssen ins Trockene gebracht werden .« August hielt Lisi das Elbtaler Gewürzkraut unter die Nase, als wäre es heilsames Riechsalz. » Die Dolden sind schon ganz harzig .«
    » Wo ist Fred ?« , fragte Lisi.
    » Weg«, antwortete August. » Zurück nach Berlin .«
    » Oh«, sagte Lisi.
    In diesem Augenblick läutete Augusts Handy. » August hier«, sagte August, und dann, erstaunt: » Fred !« Und dann noch – » Ja, sie ist hier !« Dann lauschte er kurz, mit immer konsternierterer Miene, und aktivierte schließlich die Lautsprecherfunktion, sodass Lisi mithören konnte:
    » ... und ich habe nicht nur SIE durchschaut sondern euch ALLE durchschaut! Die schlimmste Enttäuschung aber bist DU August … Machst du alles für Geld? Oder was hat sie dir geboten? Oder machst du so was gratis? Bist du eh mit der Mara zusammen und ihr habt es einfach nur aus Spaß gemacht? Für mich war es aber kein Spaß!! Das ist wirklich das Allerletzte!! Schämt euch! Schäm dich !«
    » Fred ?« August fragte leise, fast verzagt nach. Aber Fred hatte bereits aufgelegt.
    » Ruf ihn an !« , flehte Lisi. » Dem geht’s nicht gut .«
    August wählte die Nummer, aber Fred ging nicht ran.
    Er wählte die Nummer noch einmal.
    Abermals der Anrufbeantworter.
    » Was machen wir jetzt ?« , fragte Lisi verzweifelt. » Der dreht völlig durch !«
    » Ich schmier dir den Rücken ein. Ich hab eine Salbe, die wirkt Wunder. Schwarzwurz, kennst du ?«
    » August, wir müssen was tun !« , schrie Lisi, leicht panisch. Dann hielt sie inne und fragte: » August, bist du auch gekauft ?«
    » Was ?«
    » Nichts .«
    » Was meinst du mit auch ? Und warum redest du ohne Akzent?«
    » Du musst mir helfen, August. Bitte bitte bitte. Wir müssen nach Berlin. Sofort. Aber ich schaff’s nicht ganz allein. Bitte fahr mit nach Berlin !«
    » Mir ist es egal«, sagte August, » fahren wir halt. Ich muss nur der Anni abtelefonieren. Und der Arbeit .«
    Augusts Ha fl inger stand auf dem Parkplatz auf der anderen Seite des Sees. Er müsse noch kurz zum Auto, erklärte er Lisi, die Salbe holen, die habe er immer dort gelagert, sie helfe bei Schlangenbissen, Verstauchungen, Schürfwunden, Schwarzwurz eben. Lisi sah ratlos drein. Sie hatte den Kopf woanders.
    » Schwarzwurz, man kann auch Beinwell sagen«, fügte August hinzu.
    Er stützte sie die Straße hinunter zu ihrem Auto. » Ist wie ein Ausflug mit dem Altersheim«, sagte August.
    Als sie beim Auto ankamen, war es finster. Sie fuhren auf den Parkplatz am Ende der Straße.
    » Machen Sie sich bitte frei«, sagte August, als sie bei seinem Geländefahrzeug angekommen waren. » Na den Rücken. Zum Einreiben .« Zum Glück, bemerkte Lisi, waren seine Hände weniger rau als sein Benehmen.
    August packte ein paar Dinge in seinen Rucksack, suchte überall im Auto nach einer Hundeleine, die er nicht fand, und fragte: » Soll ich fahren ?«
    » Mit deinem Auto ?«
    » Mit meinem Auto brauchen wir drei Tage. Und das überlebt dein Kreuz nicht .«
    » Aber wie kommst du zurück, wenn wir mit meinem Auto fahren ?«
    » Ich bin immer noch irgendwie zurückgekommen .«
    Lisi reichte August den Schlüssel. Es störte ihn nicht, dass

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