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Liebe unter Fischen

Liebe unter Fischen

Titel: Liebe unter Fischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rene Freund
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erster Linie schien er um seine schöne, helle Jacke besorgt zu sein, ein Geschenk seiner Mutter oder seiner Freundin?
    Als der Lange sah, dass der rote Wagen in ihrer Nähe hielt, machte er den Fetten darauf aufmerksam. Das Milchgesicht sah mit provokanter Verachtung in Lisis und Augusts Richtung. Die drei Glatzen erhöhten die Schlagzahl.
    August stieg aus.
    » Hö !« , rief er.
    Die Skins sahen ihn an. Als der Hüne mit seinen gewaltigen Schultern und den muskelprallen Oberarmen in Bergschuhen und kurzer Hirschlederhose ohne das geringste Zögern auf sie zuschritt, wurden sie von Panik erfasst.
    » Mann, seht euch den Freak an !« , rief der Fette.
    August staunte, wie schnell die rennen konnten.
    Er staunte auch, als das Opfer der drei Skins ebenfalls weglief, als er sich näherte.
    » Hallo !« , rief August. » Alles okay ?« Aber da war der junge Lockenkopf schon verschwunden.
    » Stadtmenschen«, stellte August fest, als er wieder in den Wagen stieg. Er streichelte Aisha, als wollte er sich versichern, dass er und sie gemeinsam noch mit der Natur verbunden waren.
    Lisi blieb bei einem türkischen Bäcker stehen, der rund um die Uhr arbeitete, und kaufte Brot, dessen köstlicher Duft alsbald das Auto erfüllte.
    Sie gingen ein paar Schritte mit Aisha, bevor sie auf dem Balkon von Lisis Wohnung frühstückten. In einer Ecke stand noch die leere Flasche Limoncello. Immerhin hatte sie den vollen Aschenbecher weggeräumt. Ihr ekelte bei dem Gedanken. Zum Glück rauchte sie nur einmal im Jahr.
    » Und wegen dem frischen Brot wohnst du also in Berlin ?« , fragte August etwas ungläubig, als er auf die Straße und den Friedhof blickte.
    » Ja, unter anderem«, meinte Lisi.
    Das Essen machte beide so richtig müde. Die Stadt würde ohnehin erst in einigen Stunden erwachen.
    » Darf ich das Sofa nehmen ?« , fragte August.
    » Nimm doch das Bett .«
    » Mit dir oder ohne dir ?«
    » Ohne dich, heißt es .«
    » Ich bin zu müde für Grammatik«, sagte August. » Aber sonst bin ich für alles zu haben. Musst es mir nur sagen .«
    Wieder wusste Lisi nicht so genau, wie sie damit umgehen sollte. So wie sie es einschätzte, bot ihr August aus purer Hö fl ichkeit Sex an. Einfach, weil sich das für einen Mann so gehörte. Jedenfalls für einen Mann aus den hinteren Alpen. Sie würde August erst später um eine kleine Schwarwurzel-Salbung bitten, zur Sicherheit.
    » Gute Nacht«, sagte sie.
    » Nacht ist gut«, murmelte er mit geschlossenen Augen. Seine riesige Hand ruhte auf Aishas Kopf.
    » Danke, August«, sagte Lisi noch. Aber sie war sich nicht sicher, ob er das noch hörte.

27 . Juli

    Erst nach dem kurzen Morgenschlaf hatten die beiden den Eindruck, im nächsten Tag angekommen zu sein. Lisi war vom Geräusch ihrer Dusche aufgewacht. Normalerweise machte ihre Dusche keine Geräusche, außer, sie duschte selbst. Deshalb war das Rauschen wohl in ihr Bewusstsein eingesickert und hatte sie geweckt.
    Lisi bereitete Kaffee zu. August kam aus dem Badezimmer, ein Handtuch um die Hüften gewickelt. Lisi konnte nicht umhin, ihn anzustarren. Ich bin eine aufgeklärte, emanzipierte, urbane, freie Frau, sagte sie sich, warum muss ich da bloß hinschauen?! Sie hatte noch nie einen so starken Mann gesehen. Muskulösere vielleicht, so Fitness-Studio-Fritzen, die in Wahrheit nur in sich selbst verliebt waren und auch beim Sex in erster Linie darauf bedacht, ihre eigene Schönheit zu bewundern. Aber August hatte Muskeln, die durch Arbeit entstanden waren. Lisi wäre am liebsten hingegangen, um ihn ein wenig zu betatschen. Das Verhältnis von Muskeln und Sehnen scheint perfekt, dachte Lisi, kam sich aber gleichzeitig vor wie ein Metzger beim Entwickeln eines Wurstrezeptes.
    » Is was ?« , fragte August.
    » Ich frage mich nur gerade, wie das Wiedersehen mit Fred werden soll .«
    » Schade, dass es in Berlin kein wirklich kaltes Wasser gibt«, antwortete August, ohne darauf einzugehen.
    Auch Lisi duschte sich die lange Nacht so gut es ging vom Körper. Dann bat sie August um eine kleine Schwarzwurzel-Einreibung. » Ich spür den Schmerz noch«, sagte Lisi, » aber kein Vergleich zu gestern !«
    » Kein Wunder«, sagte August, » ich habe heilende Hände .«
    » Echt? Du kannst heilen ?«
    » Na sicher !« August lachte: » Warum glaubst du eigentlich alles, was man dir erzählt ?«
    Dann tranken sie Kaffee. Lisi drehte ihren Computer auf. Ihre Tochter hatte ihr eine kurze Mail geschrieben, darüber freute sie sich, denn sie wusste,

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