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Liebe unter kaltem Himmel

Liebe unter kaltem Himmel

Titel: Liebe unter kaltem Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Mitford
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schon wieder bei Bromo-Krepp und dem guten Briefpapier. Wenn das Klopapier dicker und das Briefpapier dünner wird, ist das immer ein schlechtes Zeichen.«
    »Fa musste wegen eines Pferdegeschirrs in die Stadt, da hat er uns mitgenommen, aber wir können nur zehn Minuten bleiben. Wir haben eine witzige Geschichte von Sadie für dich, hörst du zu? Also, Sadie hatte erzählt, manche Leute würden vor der Geburt eines Kindes andauernd Bilder von Greuze anstarren, damit das Kind am Ende so aussieht wie die Kinder auf diesen Bildern, und dann sagte sie: ›In diesen Dingen kann man wirklich nie wissen. Als ich ein kleines Mädchen war und noch in Suffolk lebte, kam in dem Dorf ein Baby mit einem Bärenkopf zur Welt, und was glaubt ihr? Genau neun Monate vorher war ein Tanzbär in der Gegend gewesen.‹ Da sagte Vicki: ›Das kann ich gut verstehen, ich habe Bären schon immer ungeheuer attraktiv gefunden‹, und Sadie zuckte zusammen, wie sie noch nie zusammengezuckt ist, und rief: ›Du schreckliches Kind, so habe ich das gar nicht gemeint!‹ Ist das nicht zum Schreien, Fanny?«
    »Wir haben gerade deine neue Freundin, Mrs Cozens, mit ihren wonnigen Borders getroffen. Du hast ein Glück, neue Freundinnen zu finden, einfach unfair, uns passiert das nie, wirklich, wir führen ein trostloses Dasein wie die arme Lady von Shalott. Selbst Davey lässt sich seit der Hochzeit der furchtbaren Polly nie mehr blicken. Oh, übrigens, wir haben eine Postkarte von der furchtbaren Polly bekommen, aber es ist zwecklos, uns mit Postkarten zu bombardieren – verzeihen werden wir nie, nie.«
    »Von wo kam sie?«
    »Aus Sevilla, in Spanien.«
    »Klang sie glücklich?«
    »Klingen Postkarten je unglücklich, Fanny? Auf Postkarten ist doch immer herrliches Wetter, und alles ist wunderbar, oder? Auf dieser war ein Bild von einem hinreißenden Mädchen namens La Macarena, und komischerweise war diese Macarena der furchtbaren Polly wie aus dem Gesicht geschnitten. Meinst du, Lady Montdore hat vor der Geburt von F. P. auch ein bisschen gestarrt?«
    »Ihr sollt sie mir gegenüber nicht immer Furchtbare Polly nennen, ihr wisst doch, dass ich sie sehr gern habe.«
    »Nun, wir werden sehen. Auch wir haben sie ganz gern, trotz allem, und in ein paar Jahren werden wir ihr vielleicht verzeihen, obwohl ich bezweifle, dass wir ihren gemeinen Verrat jemals werden vergessen können. Hat sie dir auch geschrieben?«
    »Nur Postkarten«, sagte ich. »Eine aus Paris und eine aus Saint-Jean-de-Luz.«
    Polly war nie eine große Briefschreiberin gewesen.
    »Ich frage mich, ob es so schön ist, wie sie sich vorgestellt hat, mit dem Lektor im Bett zu liegen.«
    »Die Ehe besteht nicht nur aus dem Bett«, sagte ich säuerlich, »es gibt auch anderes.«
    »Das kannst du Sadie erzählen … da, Fas Hupe, wir müssen uns beeilen, er nimmt uns nie wieder mit, wenn wir ihn warten lassen, und wir haben versprochen, wir würden sofort kommen, wenn er hupt. Oje, zurück zu Gerste und Roggen, du hast ein Glück, wohnst in diesem niedlichen kleinen Haus, in einer pulsierenden Stadt. Auf Wiedersehen, Mrs Heathery – diese Torte!«
    Sie stopften sich noch immer die Münder damit voll, während sie nach unten gingen.
    »Komm doch auf einen Tee herein«, sagte ich zu Onkel Matthew, der hinter dem Lenkrad seines neuen großen Wolseley saß. Wenn mein Onkel eine Finanzkrise durchmachte, kaufte er sich immer ein neues Auto.
    »Nein danke, Fanny, sehr freundlich von dir, aber zu Hause wartet eine ausgezeichnete Tasse Tee auf mich, und du weißt ja, ich setze nie einen Fuß in die Häuser anderer Leute, wenn ich es irgendwie vermeiden kann. Auf Wiedersehen.«
    Er setzte seinen grünen Hut auf, den »Knitterfilz«, den er immer trug, und fuhr davon.
    Als Nächste kam Norma Cozens auf ein Glas Sherry vorbei, aber das Gespräch mit ihr war so langweilig, dass ich mich nicht getraue, es hier wiederzugeben. Im Wesentlichen ging es um einen Abszess zwischen den Zehen der Borderterrier-Mutter, um Wäschereien und das, was sie mit Betttüchern so alles anstellen, und darum, dass sich die Schlampe anscheinend am Vorratsschrank zu schaffen gemacht hatte und dass Norma sie durch eine Österreicherin ersetzen wolle, die dann außerdem auch zwei Shilling weniger in der Woche bekommen würde, und was für ein Glück ich mit meiner Mrs Heathery hätte, obwohl ich auf der Hut sein müsse, denn neue Besen kehrten bekanntlich gut, und Mrs Heathery sei ganz bestimmt nicht annähernd so nett, wie es

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