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Liebe – wie im Maerchen

Liebe – wie im Maerchen

Titel: Liebe – wie im Maerchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Reid
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"Und mich haben Sie zwei Jahre in dem Glauben gelassen, Sie wären nichts als sein Chefkoch und Tellerwäscher!"
    "Wie Sie selbst wissen, ist der Scheich nur selten krank", erinnerte er sie trocken.
    "Au!" Asim hatte eine besonders schmerzempfindliche Stelle an ihrem Arm berührt. Nachdem die Bandage nun vollständig entfernt worden war, konnte Evie sehen, dass sich Blasen gebildet hatten.
    Raschid stieß eine Verwünschung aus. Ihrer Mutter hatte es anscheinend die Sprache verschlagen.
    "Sollen wir einen Spezialisten hinzuziehen, Asim?" fragte er schroff.
    "Nein, Sir", antwortete Asim. "Aber ich brauche meine Tasche.
    Wenn Sie mich einen Moment entschuldigen ..."
    Asim ging aus dem Zimmer und hinterließ eine höchst angespannte Atmosphäre. Raschid und Lucinda standen schweigend zu beiden Seiten von Evies Sessel. Evie hielt den Kopf gesenkt, weil sie sich nicht in der Verfassung fühlte, sich mit den beiden auseinander zu setzen.
    "Es tut mir Leid, Evie", sagte ihre Mutter schließlich. "Ich wollte dir nicht wehtun."
    "Das weiß ich", antwortete sie. "Ich hatte den Arm ja selbst vergessen, bis du ihn berührt hast."
    "Er sieht schlimm aus!"
    Evie lächelte kläglich. Die Blasen hatten sich genau an den Stellen gebildet, wo Lucinda zugepackt hatte, aber das konnte sie ihrer Mutter nicht sagen.
    "Haben Sie das gemeint, als Sie sagten, Evie fühle sich unwohl?"
    Lucindas Frage war an Raschid gerichtet, aber Evie antwortete an seiner Stelle. "Ja", sagte sie fest.
    "Nein", widersprach Raschid sofort. "Evie hat sich unwohl gefühlt, weil sie schwanger ist."
    Evie schloss die Augen und wartete mit angehaltenem Atem auf das, was nun unweigerlich kommen musste. Doch wenn sie mit Zorn, Verachtung und Verurteilung gerechnet hatte, dann wurde sie kräftig überrascht. Nach einem Moment des verblüfften Schweigens sank ihre Mutter seufzend in den nächsten Sessel.
    "O Evie", sagte sie matt. "Wie konntest du nur!"
    Ihr Ton ließ Evie aufblicken. "Willst du etwa andeuten, ich wäre bewusst schwanger geworden?" fragte sie scharf. Der Blick ihrer Mutter sprach Bände. "Ich fasse es nicht", rief Evie tief gekränkt aus,
    "dass meine eigene Mutter mich eines derartig plumpen Verhaltens verdächtigen kann!"
    "Unfälle dieser Art passieren heutzutage einfach nicht mehr, Evie", wandte ihre Mutter ein.
    "Ach nein?" Evie sprang auf, wobei sie sich mit einer Hand den verbrühten Arm hielt. "Dann sieh mich genau an, Mutter! Denn was du da siehst, ist genau so ein ,Unfall'!"
    "Evie ...", mischte sich Raschid beschwichtigend ein. "Deine Mutter wollte dich nicht kränken. Es war doch eine ziemlich nahe liegende Vermutung ..."
    Tatsächlich? dachte Evie und sah Raschid argwöhnisch an. "Mir war sie jedenfalls nicht in den Sinn gekommen. Aber hast du vielleicht dasselbe gedacht?"
    "Nein", antwortete Raschid, aber er wich ihrem Blick aus.
    Entsetzt wurde Evie sich bewusst, dass die beiden Menschen, die ihr am nächsten standen, tatsächlich von ihr geglaubt hatten, sie könnte derart tief sinken. Und plötzlich hatte sie genug. Verächtlich blickte sie in die betretenen Gesichter der beiden und sagte eisig: "Ich glaube nicht, dass ich euch das jemals verzeihen werde!" Dann verließ sie mit dem letzten bisschen an Stolz, das ihr noch geblieben war, das Zimmer.
    Asim kam genau in dem Moment mit seiner Arzttasche zurück, als Evie an ihm vorbei aus dem Salon lief. Sie wusste nicht, inwieweit es auf Raschids Anweisung geschah, jedenfalls war sie kaum auf die Bettkante gesunken, da klopfte Asim an ihre Zimmertür und trat ein.
    "Ich muss Ihren Arm versorgen", erklärte er ihr ruhig.
    Evie widersetzte sich nicht. Schweigend ließ sie es geschehen, dass Asim ihren Arm behandelte, aber in Gedanken ging sie so ziemlich mit jedem ins Gericht. Mit ihrer Familie, mit Raschids Familie, mit der Presse.
    "Die augenblickliche Situation ist für alle Beteiligten sehr schwierig", sagte Asim auf seine diplomatische Weise, als er sich über ihren Arm beugte. "Da werden Dinge gesagt, die man später oftmals bereut."
    "Was nicht heißt, dass man nicht ehrlich war, als man sie sagte" , erwiderte Evie. "Sie denken doch auch, dass ich Raschid mit diesem Baby ganz bewusst eine Falle stellen wollte. Ich habe es Ihrem entsetzten Blick angesehen, als Sie begriffen haben, was los ist." Ihr wurde plötzlich klar, dass ihr von nun an vermutlich jeder mit dieser Mischung aus Entsetzen und Mitleid begegnen würde. Bei dieser Vorstellung zuckte sie unwillkürlich zusammen.
    "Habe

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