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Liebe – wie im Maerchen

Liebe – wie im Maerchen

Titel: Liebe – wie im Maerchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Reid
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entfernte Cousine und lassen meine Tochter in Ruhe?" rief Evies Mutter aus.
    Zu Evies Entsetzen lachte Raschid. "Wenn Sie wüssten!"
    "Offen gestanden will ich überhaupt nichts von Ihnen wissen", antwortete Lucinda verächtlich. "Ich bin gekommen, um mit meiner Tochter zu sprechen."
    "Evie hat sich hingelegt. Sie fühlte sich ... unwohl..."
    "Ich bin hier", fiel Evie, die gerade das Zimmer betrat, ihm rasch ins Wort.
    Ihre Mutter und Raschid drehten sich gleichzeitig zu ihr um. Die blauen Augen ihrer Mutter blickten unverhohlen vorwurfsvoll, Raschids goldbraune kühl und unergründlich.
    "Was fehlt dir?" fragte ihre Mutter argwöhnisch.
    "Nichts." Evie trat vorsichtig näher, wobei sie Raschids Blick auswich. "Ich war nur müde. Was willst du, Mutter?"
    "Was ich will? Ich will wissen, was dir einfällt, im Bett dieses Mannes zu liegen, wo er schon plant, eine andere Frau zu heiraten!
    Besitzt du denn gar keinen Stolz - gar keine Scham? Hast du je einen Gedanken daran verschwendet, was es für deinen Ruf bedeutet, heute mit ihm hierher zu kommen?"
    "Ihr Ton lässt einiges zu wünschen übrig, Lady Delahaye", mischte sich Raschid zornig ein.
    "Mein Ton, junger Mann", erwiderte Lucinda von oben herab,
    "mein Ton geht Sie gar nichts an. Ich habe mit meiner Tochter gesprochen."
    Evie spürte, dass der Streit zwischen den beiden jeden Moment in einer Form eskalieren konnte, wie sie es nicht ertragen hätte. "Raschid
    ..." Sie wandte sich flehentlich an ihn. "Würdest du mich bitte einige Minuten mit meiner Mutter allein lassen?"
    Ihre Bitte schien ihn zu kränken. Doch Evie konnte darauf keine Rücksicht nehmen. Auch wenn sie kein so tolles Verhältnis zu ihrer Mutter hatte, wollte sie nicht zusehen, wie Lucinda von Raschid in der Luft zerrissen wurde. Und das würde unweigerlich geschehen, wenn Raschid die Beherrschung verlor.
    "Ganz wie du wünschst", sagte er nun frostig, nickte ihrer Mutter kurz zu und verließ den Raum.
    "Der Mann ist unerträglich arrogant!" sagte Lucinda giftig.
    "Du bist auch nicht besser", entgegnete Evie fest. "Dies ist Raschids Zuhause, und du hast ihn behandelt, als wäre er der Eindringling hier."
    Ihre Mutter zuckte sichtlich zusammen und nahm die Kritik widerspruchslos hin. "Ich mag ihn nicht", sagte sie nur.
    Das beruht auf Gegenseitigkeit, dachte Evie.
    "Er behandelt dich schrecklich, und du nimmst es hin!"
    "Er behandelt mich wundervoll", widersprach Evie. "Nur dass du es nicht sehen willst." Es schien hoffnungslos, sich mit ihrer Mutter verständigen zu wollen. Seufzend ging Evie zur Bar und schenkte sich ein Glas Wasser ein. "Kann ich dir irgend etwas anbieten, Mutter?"
    "Nein, danke." Lucinda seufzte und sah sich neugierig um. In dem eleganten Salon fand sich nichts, was man als aufdringlich pompös oder geschmacklos hätte bezeichnen können. Wunderschöne echte Perserteppiche zierten das glänzend polierte Ahornparkett. Die Einrichtung aus cremefarbenen Polstermöbeln und Marmortischen schmeichelte dem Auge, und die weizengelb tapezierten Wände schmückte eine reiche Auswahl an Ölgemälden, zumeist Landschaftsmotive aus Raschids Heimat.
    Evies Mutter ging zu einem dieser Gemälde und betrachtete es aufmerksam. "Ist das sein Palast?" fragte sie neugierig.
    "Ja", bestätigte Evie. "Oder genauer gesagt, einer seiner Paläste."
    Die Familie Al Kadah besaß mehrere eindrucksvolle Wohnsitze, aber dieser eine gehörte Raschid allein.
    "Er ist von einer gewissen dramatischen Schönheit, nicht?" räumte Lucinda widerstrebend ein. "Die verschiedenen Goldtöne vor dem Blau des Meeres und des Himmels - wobei das Gebäude an sich sich ganz natürlich aus der Wüste erhebt, als wäre es von einer überirdischen Macht geplant worden ..."
    Evie blickte überrascht auf. "Raschid hat den Palast selbst entworfen." Sie lächelte, als ihre Mutter erstaunt zusammenzuckte.
    Lucinda war nicht gerade erfreut, dass sie - unwillentlich - ihrem Feind ein Kompliment gemacht hatte. "Er hat ihn, einige Jahre bevor wir uns kennen gelernt haben, nach eigenen Entwürfen bauen lassen.
    Der Palast steht in den Ausläufern der Berge von Behran, wo zu beiden Seiten die Wüste an den Persischen Golf stößt..."
    "Der Mann hat versteckte Talente", stellte Lucinda widerwillig fest.
    Mehr, als du ahnst, dachte Evie und trank vorsichtig einen Schluck Wasser.
    "Komm mit mir nach Hause, Evie."
    Evie blickte auf und sah, dass ihre Mutter sich zu ihr umgedreht hatte. In Lucindas kühlen blauen Augen war eine Spur von

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