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Liebenswerte Langhälse - über den artgerechten Umgang mit Gänsen

Liebenswerte Langhälse - über den artgerechten Umgang mit Gänsen

Titel: Liebenswerte Langhälse - über den artgerechten Umgang mit Gänsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Bohn-Foerster
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Daher sind solche Netze keinesfalls für das Abtrennen von Zuchtstämmen geeignet.
    Auch Zäune mit nebeneinandergenagelten Latten können es in sich haben. Das Pech will es, die Gans zwängt ihren Kopf zwischen die Latten und bekommt ihn nicht mehr heraus. Sie wird dann in ihrer Panik so lange versuchen, sich zu befreien, bis sie erstickt ist. Niedrigere Zäune mit oben angespitzten Latten sollten bei Gänsen generell mit Querlatten an den Spitzen versiegelt werden. Denn auch hier sind schon Gänse beim Versuch, darüberzufliegen, hängen geblieben und haben sich tödliche Verletzungen zugezogen. Man zahlt im Lauf der Jahre immer wieder Lehrgeld. Aus diesem Grund lege ich heute besonderen Wert auf die Unfallverhütung.

    Gänse sind ausgesprochen neugierig. (Foto: Beate Meisenzahl)
    Zum sicheren Abtrennen von Zuchtstämmen bedarf es spezieller Maßnahmen. Gänsepaare, deren Ausläufe an einer Zaunseite direkt nebeneinanderliegen, sind immer ein Garant für reichlich Stress, denn eine einfache Zaunreihe genügt hier keinesfalls zur Abtrennung. Da jedes Paar sein Revier verteidigt, geraten die Tiere immer in höchste Erregung, wenn sie sich sehen. Angefeuert durch den lautstarken Zickenterror der Gänsedamen, werden die rivalisierenden Ganter sich durch die Zaunlücken hindurch heftigst beißen. Auch wenn der Zaun relativ dicht erscheint, eines versichere ich Ihnen: Gänse haben den ganzen Tag Zeit und werden eine Lücke finden, durch die sie sich gegenseitig ihre Schnäbel zerfetzen und wo sie sich im schlimmsten Fall auch noch eine Flügelfraktur zuziehen. Zuchtpaare hält man am sichersten durch eine doppelte Zaunreihe mit einem ausreichenden Zwischenabstand voneinander fern. An einigen Punkten, besonders in der Nähe des Stalls, können günstige Flechtzäune vom Baumarkt für Sichtschutz und einigermaßen Ruhe sorgen. Wer die Möglichkeit hat, sollte aber, in seinem und im Interesse der Tiere, erst gar nicht eine solche Vis-à–vis-Haltung planen.
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    Bei sehr großen, uneingezäunten Arealen gehen sich normal veranlagte Ganter nach anfänglichen Rangordnungskämpfen in der Regel aus dem Weg.

    Perfektes Gänseglück: freier Zugang zu fließendem Gewässer. (Foto: Ute Weber)
Die Trinkwasserversorgung
    Eine ausreichende Versorgung mit Wasser muss für die Gänse ebenfalls gewährleistet sein. Gänsehalter, bei denen ein größerer Bachlauf durch die Wiese fließt, sind zu beneiden. Wahre Glückspilze sind diejenigen, die ihren Gänsen ein großes Naturgewässer mit ständigem Frischwasserzulauf bieten können. Vorausgesetzt, die Wasserqualität stimmt, ist die Wasser- und Badefrage damit geklärt. Besitzer eines kleinen stehenden Gewässers sollten lieber, wie wir, Wasserschläuche an- oder umstecken und Wassereimer tragen. Der Gesundheit ihrer Gänse zuliebe. Denn gerade in kleinen Tümpeln erfolgt keine ausreichende biologische Selbstreinigung. Koten dann noch Gänse hinein, gleicht das Wasser sehr schnell einer Jauche, und trinken die Tiere davon, bleiben Krankheiten nicht aus. Gänse sind durstige Seelen und brauchen daher stets frisches Trinkwasser. Wir verwenden für unsere Junggänse auf der Weide die handelsüblichen 30-Liter-Syphontränken, die auf einen festen, höheren Sockel gestellt werden. Die lohnen sich jedoch nur für größere Bestände. Unsere Zuchttiere bekommen ihr Wasser aus 10-Liter-Doppelzylinder-Geflügeltränken. Diese Größe gibt es mit breiterem, für Gänse geeignetem Trinkrand. Aufgrund ihres Fassungsvermögens stehen sie stabil. Als Hocker verwenden wir umgedrehte Getränkekisten aus Kunststoff. So können die Gänse bequem trinken, ohne dass sie sich bücken müssen. Diese Doppelzylindertränken haben den Vorteil, dass keine Wildvögel hineinkoten, wie das bei Eimern manchmal der Fall ist, und das Wasser nicht verschmutzt. Denn Gänse planschen für ihr Leben gern und tragen so allerlei Erde und Grünzeug in einen Wassereimer. Das schadet der Qualität des Trinkwassers, besonders im Hochsommer. Außerdem werfen größere Rassen ihre Eimer prinzipiell um. Und vor einem kann ich nur jeden Gänsehalter warnen: Auf einem Auslauf mit kleineren Gänsen oder Junggänsen sollte nie ein hoher, befüllter Wassereimer stehen. Bei ihren Badebewegungen kann es passieren, dass die Gans plötzlich kopfüber in dem Eimer steckt und ertrinkt.
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    Auch Gänse wünschen sich an warmen Tagen kühles Trinkwasser, weshalb die Tränken nur an dauerhaften Schattenplätzen stehen sollten. Das

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