Liebenswerte Langhälse - über den artgerechten Umgang mit Gänsen
müssen wir Letztgenanntem wieder mehr Beachtung schenken. Wir unterscheiden zwischen Erhaltungs- und Leistungsfütterung. Dementsprechend gliedert sich die Fütterung in mehrere Phasen, die nachfolgend beschrieben werden.
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Auch die Kleinsten sollten, wenn möglich, schon Weidegang genießen dürfen. (Foto: Marion Bohn-Förder)
Gösselfütterung bis zur sechsten Woche
Sobald die frisch geschlüpften Gössel Futter aufnehmen wollen, erhalten sie es auf einem flachen Teller. Wir verwenden, um auf der sicheren Seite zu sein, ausschließlich ein zugekauftes Starterfutter für Enten- und Gänseküken. Man darf keinesfalls Hühnerfutter mit zugesetzten Kokzidiose-Medikamenten füttern, denn das ist für Gänse toxisch. Die ersten beiden Tage feuchten wir die Futterpellets mit etwas Kamillentee an und geben ein paar Krümel hart gekochtes Eigelb darüber. Danach gibt es kein Ei mehr, sondern wir mischen nun klein geschnittene Brennnesselspitzen unter die Futterpellets. Man sollte lieber öfter kleine Portionen füttern, damit das Futter immer frisch ist. Gefüttert wird ad libitum, das heißt so viel, wie die Gänse fressen möchten.
In der Tränke reichen wir während der ersten Woche nur kalten Kamillentee, danach Trinkwasser. Auch für die Gössel ist ein früher Weidegang von Nutzen. Junges frisches Gras im Frühjahr hat meiner Meinung nach bei den Gösseln den gleichen Effekt wie die Kolostralmilch bei den neugeborenen Säugetieren. Bei sehr kalter und nasser Witterung, wenn die Gänsekids im Stall bleiben müssen, befüllen wir Tonschalen mit klein geschnittenem Weidegras (wenn vorhanden), das mit einer Prise reinem Vogelsand bestreut wird. Diese frische Leckerei wird zusätzlich zum Futter gereicht.
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Junggänsefütterung von der siebten bis zur zwölften Woche
In dieser Phase wachsen die Tiere am schnellsten, was wir mit einem entsprechenden Futter unterstützen müssen. Die ersten Tage verschneiden wir noch den Gösselstarter mit unserer Eigenmischung (Mischung 1, siehe Kasten ), da abrupte Futterumstellungen unbedingt zu vermeiden sind. Es könnte sonst sein, dass es zur Futterverweigerung kommt. Gänse sind da sehr empfindlich. Der Handel und die Genossenschaft bieten ein Fertigfutter für die Junggänseaufzucht ab der siebten Lebenswoche an, das wir in unserer Mischung verwenden. Wer nur wenige Gössel hat, kann es auch als alleiniges Futter geben. Die Mischung ist aber preisgünstiger und lohnt sich daher für größere Bestände. Je nach Qualität der Weide wird bis 300 Gramm pro Tier und Tag gegeben. Morgens ein Drittel und abends zwei Drittel.
Junggänsefütterung ab der 13. Woche
Die Wachstumskurve flacht jetzt ab. Da Gänse einen unbändigen Appetit haben, sollte man jetzt darauf achten, dass sie nicht verfetten, was sich bei der späteren Verwendung als Zuchttiere nachteilig auswirken kann. Wir verzichten nun in unserer Mischung (Mischung 2, siehe Kasten ) auf das Sojaschrot, reduzieren das Fertigfutter und die Bierhefe, behalten aber das Mineralfutter bei, um die Tiere gut durch die Mauser zu bringen.
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Neben der ganztägigen Weide füttern wir noch trockene Brötchen, Altbrot und Fallobst, das sie besonders mögen. Von der späteren Verwendung hängt es ab, wie hoch die Kraftfuttergabe ist. Rassegeflügelzüchter, die früh ausstellen wollen, werden hier mehr geben müssen als Hobbyhalter. Aber insgesamt gilt: „Das Auge des Herrn mästet das Vieh.“ Also beobachten Sie Ihre Tiere.
Fütterung von Zuchtgänsen während der Legeruhe
Hier kann man ganz einfach empfehlen: Eine Handvoll (circa 80 Gramm) pro Tier und Mahlzeit reicht für große Rassen. Kleinere bekommen etwas weniger. Bezüglich der Futtermenge gilt es, seine Tiere zu beobachten. Manche sind gute, andere schlechte Futterverwerter. Die Tiere müssen gut in Form sein, dürfen aber keinesfalls verfetten. Wir füttern unseren Pommerngänsen ein Hafer-Gerste-Gemisch mit bis zu 3 Prozent Mineralfutter und etwas Sojaöl (ein Esslöffel für zwei Gänse pro Tag = 5 Milliliter). Das deckt ihren Erhaltungsbedarf, wenn Weide vorhanden ist. Man kann das Getreide auch ab und zu mit Altbrot, Obst und Gemüse verschneiden. Unsere Zuchttiere bekommen zwei Mahlzeiten am Tag: eine morgens vor dem Weidegang, die zweite abends am Stall.
In der vegetationsarmen Zeit geben wir die gleiche Menge Kraftfutter. Denken Sie an die Wildvögel – die finden in dieser Jahreszeit auch wenig zu fressen und verlieren an Gewicht. Im kommenden
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