Liebenswerte Langhälse - über den artgerechten Umgang mit Gänsen
warmem Wasser gereinigt werden, da sich hier Algen und sonstige Bioschleime ansetzen. Das verschmutzte Badewasser sollte keinesfalls auf den Gänseauslauf geleert werden, sonst bilden sich sehr schnell dauernasse Stellen, in denen sich allerhand Keime und Darmparasiten ansiedeln. Es sollte über eine Dränageleitung abgeführt oder über einen tieferen, mit Gitter abgedeckten Dränageschacht im Erdreich versickern.
Künstlich angelegte Bassins lassen sich schön gestalten. (Foto: Dr. Richard Maurer)
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Der Stall
Unsere Hausgänse sind sehr widerstandsfähig und möchten ihr Gänseleben am liebsten zu jeder Jahreszeit im Freien verbringen. Der Stall dient einzig dem Zweck, die Tiere während der Nacht vor Feinden zu schützen. Familie Gans ist bescheiden und stellt keine besonderen Ansprüche an ihr Eigenheim. Sie ist zufrieden, wenn es darin schön hell, trocken und zugluftfrei ist. Der Gänsestall muss eine gute Luftführung haben und gegen aufsteigende Bodenkälte und Feuchtigkeit isoliert sein.
So kann ein gänsegerechter Holzstall mit Pultdach aussehen.
Lüftung gut, alles gut. So funktioniert die Lüftung bei einem Pultdach. (Zeichnungen: Susanne Retsch-Amschler)
Wichtig ist, dass der Stall auf einem festen Fundament errichtet wird. Das ist hygienisch und verhindert, dass sich Raubzeug von unten hineingraben kann. Am besten eignet sich ein Zementboden, in den Ziegelsteine zur Wärmedämmung eingegossen werden. Der Fußboden muss etwas höher sein als die äußere Umgebung, damit der Stall gegen das Eindringen von Regenwasser und Schnee geschützt ist. Ein massives, gemauertes Gebäude ist, was die Hygiene betrifft, optimal. Aber auch ein Holzstall erfüllt durchaus seinen Zweck. Die Wandverkleidung muss jedoch zumindest in Tierhöhe so beschaffen sein, dass sie sich gut reinigen und desinfizieren lässt. Der Stall sollte so hoch sein, dass man ihn stehend entmisten kann. Gänse brauchen Sauerstoff. Eine ausreichend große und mit Drahtgitter gesicherte Fensterfläche, die der Frischluftzufuhr dient, ist notwendig. Sie wird an der Südfront angebracht. Noch besser als ein geöffnetes Fenster ist aber ein Luftabzug über den First und den Ortgang (siehe Abbildung ).
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Gänse gehen nur unter äußerster Anspannung durch kleine Klappen in ihren Stall. Der Eingang muss daher so bemessen sein, dass sie aufrecht hindurchgehen können. Eine zweigeteilte Eingangstür bietet sich hier an. Durch den unteren Teil gelangen die Gänse in den Stall, der obere kann beim Misten zusätzlich geöffnet werden. Die Größe des Stalls richtet sich nach der Rasse. Die Tiere müssen so viel Raum haben, dass sie sich gut bewegen können. Wir rechnen für unsere Pommerngänse einen Quadratmeter pro Tier. Eventueller Gänsenachwuchs sollte in die Planung einbezogen werden.
Stallgemeinschaft mit anderen Federtieren?
Hierzu würden Gänsepaare klar Nein sagen. Sie sind bezüglich ihres „Schlafzimmers“ sehr eigen und beanspruchen dieses für sich allein. Das ist auch aus menschlicher Sicht verständlich, schließlich wollen auch wir unser Ehebett nicht mit Hinz und Kunz teilen.
Schadnager
Mäuse und Ratten übertragen Krankheiten. Letztere laben sich mit Vorliebe an Bruteiern und Gösseln. Zudem lösen sie nachts im Gänsestall ein lautes Panikspektakel aus, Verletzungen inklusive. Eine gezielte Schadnagerbekämpfung ist daher anzuraten.
Die Einstreu
Gänse wünschen sich eine trockene, keinesfalls schimmelige Einstreu. Sie möchten auf einer sauberen Matratze schlafen. Die Einstreu im Gänsestall muss so beschaffen sein, dass sie den Tieren ein angenehmes Nachtlager bietet und die Feuchtigkeit ihrer Ausscheidungen gut aufsaugt. Hierfür eignen sich am besten Stroh, Strohhäcksel oder trockene Hobelspäne von unbehandelten Nadelhölzern, wie sie in Baumärkten oder im Landhandel für Tiere angeboten werden. Es ist besser, etwas sparsamer einzustreuen und die verschmutzte Einstreu täglich zu erneuern. In der kalten Jahreszeit schützt eine reichliche Stroheinstreu oder eine täglich frisch überstreute Einstreumatratze die Gänse vor Bodenfrost.
Liebe geht durch den Gänsemagen
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Grünfutter gehört zu einer artgerechten Ernährung für Gänse. (Foto: Dr. Richard Maurer)
In der Gänsehaltung ist eine gute Fütterung nicht alles, aber ohne eine gute Fütterung ist alles nichts. Die Fütterung von Gänsen sollte immer art-, bedarfs- und umweltgerecht sein, aber auch preisgünstig. Durch steigende Getreidepreise
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