Liebenswerte Langhälse - über den artgerechten Umgang mit Gänsen
Frühjahr legen sie wieder befruchtete Eier. Ihre Gänse sollen natürlich nicht hungern. Erlaubt ist zwischendurch alles, was beschäftigt und nicht dick macht, wie ganze Karotten, Äpfel, Heu und auch Gemüse. Bitte immer nur so viel füttern, wie die Gänse auf einmal fressen.
Gesunder Snack – Gänse lieben Äpfel. (Foto: Michael von Lüttwitz)
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Karotten sind wichtige Vitaminlieferanten in der kalten Jahreszeit. (Foto: Beate Meisenzahl)
In der Legezeit
Da Gänse, abgesehen von einigen Rassen, keine hohe Legeleistung haben – unsere Pommerngänse legen beispielsweise im Durchschnitt circa 17 Eier pro Jahr –, ist bei der Fütterung Vorsicht geboten (siehe Kapitel „ Hilfe, meine Gans ist krank! “, Abschnitt „ Eiweißvergiftung “). Ein spezielles zugekauftes Legefutter sollte mit einem Hafer-Gerste-Gemisch 1 : 1 verschnitten werden. Wir setzen auch hier ein Mineralfutter ein, das maximal 2 Prozent der Gesamtmenge ausmacht. Bei ausreichender, gut bewachsener Weide ist das Hafer-Gerste-Gemisch allein ausreichend. Der Anteil des Mineralfutters sollte dann auf 3 Prozent erhöht werden. Fein gebrochene Austernschalen müssen immer in Tonschalen angeboten werden. Sie sichern zusätzlich eine optimale Versorgung mit Kalzium und gewährleisten eine gute Eischalenqualität.
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Mit der Gabe des Legefutters sollte circa sechs Wochen vor dem natürlichen Legebeginn angefangen werden, so lässt sich dieser ein wenig beeinflussen. Will man erst im Mai Gössel haben, wird das Leistungsfutter etwas später eingesetzt. Auch in dieser Phase werden Karotten benötigt, bis im Frühjahr ausreichend kalzium- und vitaminreiches Gras vorhanden ist. Je nach vorhandener Grünfuttermenge und Legeintensität geben wir unseren Pommern bis zu 300 Gramm Kraftfutter pro Gans und Tag. Die Ganter werden, um ein Verfetten zu verhindern, während der Fütterung von den Gänsen getrennt und erhalten das gleiche Futter, aber weniger. Soll ein Ganter jedoch gleich drei Mädels am Tag beglücken, braucht er natürlich etwas mehr Futter, um seine gute Zuchtkondition nicht zu verlieren.
Grundsätzliches zur Fütterung
• Energiefutter sind alle Getreidearten, Brot und Kartoffeln.
• Eiweißreiches Futter sind Sojaschrot, Bierhefe, Erbsen und Bohnen.
• Grünfutter, Möhren und Futterrüben sind nicht energiereich.
• Mineralfutter ergänzen den Bedarf an Mengen- und Spurenelementen sowie Vitaminen und, wenn vorhanden, an essenziellen (lebensnotwendigen) Aminosäuren. Für die Geflügelhaltung ist Methionin die wichtigste Aminosäure.
• Bei Zukauffutter lohnt es sich, den Sackanhänger zu überprüfen, denn dieser gibt Hinweise auf Typ, Zusammensetzung, Inhalts- und Zusatzstoffe des Futters. Die einzelnen Komponenten sind in der Reihenfolge ihres Einmischanteils aufgeführt. Legen Sie Wert auf einen hohen Getreideanteil!
• Getreide kann gequetscht, eingeweicht und für Gössel und Legegänse in angekeimter Form gefüttert werden. Gänse nehmen gern angefeuchtetes Futter auf.
• Gänse fressen alles, was es im Garten gibt, so zum Beispiel Gemüse, gedämpfte Kartoffeln und Obst.
• Immer darauf achten, dass die Krippen leer gefressen sind! Das ist ein Indiz für gesunde Tiere.
• Jedes Tier braucht seinen Fressplatz! Das ist für die Entwicklung der Jungtiere unbedingt wichtig.
• Es ist gut, wenn Sie von dem Züchter, bei dem Sie die Gänse erwerben, ein sogenanntes „Begrüßungsfutter“ erhalten. Das erleichtert den Stallwechsel.
• Wasser sollte immer frisch und von guter Qualität sein. Aufgesammeltes Regenwasser ist nicht zu empfehlen – Salmonellengefahr!
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Grit
Auch wenn sie ein bisschen wie Zähne aussehen, dienen die Hornlamellen am Schnabel lediglich zum Abschneiden von Gras und zum Abbeißen. Gründlich zerkleinert wird die Nahrung erst im Magen. (Foto: Dr. Richard Maurer)
Gänse haben keine Zähne. Auch wenn die Hornlamellen am Schnabel danach aussehen, dienen diese lediglich zum Abschneiden von Gras und zum Abbeißen. Die eigentliche Nahrungszerkleinerung und Vorverdauung findet im Muskelmagen statt, der auch als „Kaumagen“ bezeichnet wird. Im Mageninneren befinden sich stark verhornte Reibeplatten. Durch ein ständiges Zusammenziehen und Entspannen wird die aufgenommene Nahrung zu einer Art Paste vermengt, die von den Verdauungssäften aufgelöst werden kann. Dazu muss der Nahrungsbrei so fein wie möglich sein. Deshalb nimmt die Gans vor ihrem Weidegang instinktiv kleine Steinchen
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