mich glücklich machen, die es dann doch nicht tun. Und wenn kein anderer einen glücklich macht – nun, vielleicht muss man es dann eben einfach selbst tun?
Und ich bin ja SO froh, dass ich hingegangen bin, denn es war SO frostfrei! Die Theater-Lehrerin heißt Debbie und hat echt schönes Haar und – oh nein! –, warum geht nur die Zeit so schnell um. Pass auf, ich muss Michaela jetzt wirklich nach Hause bringen und das Gemüse fertig machen, und dann versuche ich, später noch mal wiederzukommen, damit ich dir den Rest von meinem tollen Tag erzählen kann. Ich kann nicht fassen, was für ein bunter, frostfreier Tag das gewesen ist. Und morgen sprechen wir für die Rollen vor! Später mehr, hoffe ich – die Bücherei ist heute bis acht geöffnet, das sollte also klargehen.
Deine Mailfreundin und Schauspielkollegin (na, jedenfalls so ungefähr),
Georgie xx
Von:
[email protected] An:
[email protected] Betreff: Re: OMG!
Datum: Montag, 31. Juli, 17:10
Liebe Georgie,
du meine Güte – wie aufregend! Und wie kannst du mich nur so in der Luft hängen lassen, ohne mir auch nur zu erzählen, was bei dem Workshop passiert ist! Du bist wirklich die geborene Geschichtenerzählerin, Liebling, man denke nur an den dramatischen Spannungsaufbau. Aber aufzuhören, bevor man zur Klimax kommt – das ist einfach grausam! ;)
Nebenbei, was bedeutet dieses Symbol ;) eigentlich? Dylan benutzt in seinen Mails jede Menge davon, und mir ist es peinlich, ihn danach zu fragen!
Deine Mail erinnerte mich ein bisschen an diese Quizsendung Wer wird Millionär? , wo es manchmal ein Kandidat ganz bis nach oben zur letzten Frage schafft, nur damit dieser hinterhältige Quizmaster schief in die Kamera lächeln und fragen kann: »Wird Mr Bloggs aus Bognor Regis es schaffen, eine Million zu gewinnen und sein Leben für immer zu verändern? Sie werden bis nächste Woche auf die Antwort warten müssen, denn unsere Zeit ist abgelaufen!«
Es gibt so viel, das ich als Antwort auf das, was du geschrieben hast, schreiben möchte, aber ich denke, ich warte lieber ab, ob ich heute noch einmal von dir höre.
Vor Spannung sterbend grüßt dich
Nan xx
Von:
[email protected] An:
[email protected] Betreff: Der tollste Tag aller Zeiten – Teil Zwei
Datum: Montag, 31. Juli, 18:13
Liebe Nan,
es tut mir so leid – egal wie sehr ich mich bemühe, es scheint, ich lande immer bei Gelaber über anderes Zeug und komme einfach nicht auf den Punkt. Diesmal bin ich also entschlossen, dir ganz genau zu erzählen, was beim Workshop passiert ist. Wie du siehst, habe ich es geschafft, noch einmal in die Bücherei zu kommen, ich habe ganze fünfundvierzig Minuten Zeit, bevor ich zu Hause sein muss, und ich brauche nur fünf Minuten bis nach Hause, also habe ich volle vierzig Minuten, um dir zu schreiben. Es kommt mir wirklich vor, als ob mir der Himmel heute zulächelt – alles läuft auf einmal so gut. Was bedeutet das eigentlich – der Himmel lächelt mir zu? Ich habe gestern gehört, wie ein Supermodel bei Oprah es gesagt hat, als sie davon sprach, wie ihr ganzes Leben sich verändert hat, seit sie keinen Weizen mehr isst. Ist es eine andere Art, um auszudrücken, dass Gott zufrieden mit mir sein muss und macht, dass mir schöne Sachen passieren? Oder bedeutet es, dass wirklich Leute im Himmel mir zulächeln? Ich hoffe, das zweite trifft zu, denn dann könnte es heißen, dass mein Dad auf mich herunter lächelt und macht, dass mir tolle Sachen passieren. Und vielleicht ist dein Mann Bruce ja auch bei ihm? Vielleicht wissen die beiden, dass wir uns Mails schreiben, also haben sie sich auch angefreundet? Oh Gott, mir ist gerade klargeworden, dass ich schon wieder vor mich hin labere. Sorry! Was bedeutet eigentlich Klimax? Sorry, ich musste nur daran denken, weil ich bei Sachen war, die ich nicht verstehe … und wo steht eigentlich dein Computer? Ich würde mir gern vorstellen, wie du aussiehst, wenn du mir schreibst.
Okay – jetzt zum Theater-Workshop. Er wird im Gemeindezentrum am Ende der Hauptstraße abgehalten, ungefähr fünfzehn Minuten von hier entfernt. Ehrlich gesagt sieht es überhaupt nicht wie einGemeindezentrum aus – es sieht aus wie eine echt alte Scheune. Und zwar deshalb, weil es eine echt alte Scheune ist! Angeblich die älteste erhaltene Scheune in London. Nur wird sie nicht mehr als Scheune benutzt, sondern das Bezirksamt hat sie zusammen mit den anderen alten Hofgebäuden