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Lieber Dylan

Lieber Dylan

Titel: Lieber Dylan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siobhan Curham
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weitergehen zu lassen. Ich könnte zwar nicht mal ein Gedicht schreiben, wenn es dabei um mein Leben ginge, aber was soll’s, ich versuche es eben.
    Alles Liebe,
    Nan xx

    PS: Es war mal ein Mädchen aus Ruislip
    Die   …
    Verdammt, ich kann dir nicht mal einen Limerick schreiben. Was zum Teufel reimt sich denn auf Ruislip? Warum kannst du denn nicht in Wales oder Kent wohnen?

    Von: [email protected]
    An: [email protected]
    Betreff: Nicht zu glauben!
    Datum: Samstag, 5. August, 09:22

    Es gibt eine alte Frau aus Mile End
    Deren Stief-Enkelkind bald wegrennt.
    Sie sagte nur: »Nicht zu glauben«
    Kaute offenmündig Trauben
    Und las im Kaffeesatz für jeden, den sie kennt.

    Hi Nan,
    VIELEN, VIELEN DANK FÜR DAS FOTO!!! Du hättest es mir nicht schicken müssen   – du weißt, dass ich dir vertraue   –, aber ich bin so froh, dass du es getan hast. Ihr beide seht wirklich toll aus!
    Ich mache nur schnell einen Zwischenstopp in der Bücherei, bevor ich zu meiner Probe mit Jamie gehe. Oh mein Gott, ich bin ja so nervös! Ich weiß, das ist keine richtige Verabredung oder so, aber in meinem ganzen traurigen Leben kommt es dem vermutlich am nächsten. Meine »Pariserin, die gerade aus dem Bett kommt«-Frisur ist die reinste Katastrophe, es sieht mehr nach »gerade durch ein Gebüsch gezerrt« aus. Und ich hatte keine Gelegenheit, mich zu schminken, denn Mum ist zu Hause und flirtet mit ihrem Ton-Zerstörer, seit sie ihren Tag ohne uns Kinder hatten, und davon wird mir KOTZÜBEL. Na ja, wenigstens habe ich mal nicht Michaela dabei. Ich treffe mich in fünf Minuten an der Bushaltestelle mit Jamie, also gehe ich mal besser. Ich hoffe, dein Lyrik-Kurs ist gut gelaufen. Der Limerick handelt von der Mutter vom Ton-Zerstörer, falls du das nicht erraten hast. Es ist doch sehr rücksichtsvoll von ihr, an einem Ort zu wohnen, der sich auf »rennt« reimt, findest du nicht?
    Georgie xxx

    Von: [email protected]
    An: [email protected]
    Betreff: Re: Nicht zu glauben!
    Datum: Samstag, 5. August, 13:47

    Oh, Liebling, ich kann es nicht erwarten zu erfahren, wie es für dich gelaufen ist. Ich weiß, es ist keine richtige Verabredung, aber es hört sich zweifellos so an, als würde es zwischen dir und Jamie ganz schön knistern. Ich liebe deine Art, es zu beschreiben   – eine Nachricht in unsichtbarer Tinte, die nur ihr beide lesen könnt. Ach, ich wünschte, ich könnte so schreiben! Mein Lyrik-Kurs war die reinste Katastrophe   – und um ehrlich zu sein, voller Freaks! Muss man eigentlich geisteskrank sein, um Lyrik zu schreiben? Oder anämisch? Oder die Ansicht vertreten, dass Gummistiefel und ein BH, den man über seinem selbst gefärbten T-Shirt trägt, ein tolles Outfit ergeben? Ich dachte immer, Schauspieler wären die Exzentriker! Mein Versuch, Kurse zu besuchen und mein Leben wieder in Schwung zu bringen, hatte ja nur den einen Zweck, mich aufzuheitern. Zwei Stunden in einem zugigen (sogar in dieser Hitzewelle) Kellerraum einer Bücherei zu verbringen und zuzuhören, wie Bristols lebende Leichen einen Klagegesang nach dem anderen über Depressionen, Einsamkeit und in einem Fall sogar über den kaltblütigen Mord an einem Baby vortragen, hat diesen Zweck für mich wirklich nicht erfüllt, das kann ich dir sagen. Ich hätte die zwei Stunden genauso gut im örtlichen Leichenschauhaus verbringen und zusehen können, wie die ganzen Leichen hereingerollt werden. Aber genug von diesem Elend. Ich hoffe, du hast einen schönen Tag, Liebling, und ich kann es nicht erwarten zu erfahren, wie die Probe gelaufen ist.
    Alles Liebe,
    Nan
    PS:
    Es war mal eine JUNGE Frau aus Hove
    Die hatte der Pläne zuhauf.
    Sie versuchte zu dichten
    Doch sie konnt’ es mitnichten
    Und hängte sich schließlich gar auf.
    So ganz grammatikalisch korrekt ist das nicht, oder? Siehst du, ich habe es dir ja gesagt, ich habe nicht einen einzigen Funken dichterisches Talent in mir.

    Von: [email protected]
    An: [email protected]
    Betreff: OH MEIN GOOOTT!!!
    Datum: Samstag, 5. August, 19:14

    Oh Nan. Oh mein Gott! Ich bin wieder im Internet-Café, es ist schon zehn nach sieben am Abend, und ich kann einfach nicht aufhören zu lachen. Ein Glück, dass ich nicht in der Bücherei sitze, stimmt’s? Du wirst nicht glauben, was passiert ist. Okay, Georgie, nun atme mal tief ein und beruhige dich! Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll, und ich weiß doch, wie du es hasst, wenn ich immer so lange brauche, um zur Klimax zu kommen, also

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