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Lieber tot als vergessen

Lieber tot als vergessen

Titel: Lieber tot als vergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Danks
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Scheiße.«
    »Danke, St. John.« Ich legte auf. Jetzt hatte ich keine Lust mehr, mit Keith oder Dexter zu sprechen, aber ich versuchte es trotzdem bei Dexter. Es war besetzt.

Heftiger Regen peitschte von Windböen getrieben an mein Schlafzimmerfenster. Noch fünfzehn Einkaufstage bis Weihnachten, behauptete der Mann, und dann spielte er ein Jingle, das klang wie fünfzehn Schellentänzer in einem großen Sack. Aber da war noch etwas. Das Telefon klingelte.
    »Ich bin’s. Bist du noch im Bett?« Keith klang frisch und dringlich.
    »Ich werde dich umbringen, Keith«, sagte ich, die Augen fest geschlossen, und mein Kopf brummte ein bißchen in der Dunkelheit unter der Decke.
    »Sorry. Ich wollte dich nur noch erwischen, bevor du weggehst.«
    »Wohin?«
    »Einkäufen.«
    »Keith, ich werde dich umbringen.«
    »Komm, George, sei nicht so... Ich will mit dir über das Tape reden.«
    Ich schob die Arme aus der Wärme meines zerwühlten Steppdeckenbiwaks hinaus, ließ den Telefonhörer klappernd auf den Boden fallen und schlief noch anderthalb Stunden.
    Es regnete immer noch, als ich frühstückte. Der Dampf stieg in heißen Wolken aus der Tülle des Kessels und beschlug die kalte Fensterscheibe. Es war warm in der Küche, aber der Regen an der Scheibe ließ mich doch frösteln. Ich steckte mir das letzte Stück Marmeladentoast in den Mund und starrte auf die Krümel und die klebrigen Orangenflecken auf meinem Teller. Im Kühlschrank war eine halbe Pizza und ein Viertel starker Cheddar, eine Menüportion Salad Cream, die da schon viel zu lange war, ein paar Bier und eine Viertelflasche Weißwein. Es war nicht passend, und es war nicht genug. Mein Magen lechzte nach Eiern, Speck, Würstchen, Tomaten, vielleicht sogar nach Blutwurst mit brauner Soße. Gebraten, und dazu weiche Weißbrotviertel mit harter Körnerkruste, die man in dunkelgelbes Eidotter, in Schweinefett und Tomatensaft tunken konnte. Einkäufen. Im Regen. Mit klobigen Plastiktüten und nassen Füßen nach Hause gehen. Ich machte die Kühlschranktür zu und sah auf die Uhr. Elf. Vielleicht konnte ich in einem Café etwas Gebratenes kriegen und auf dem Heimweg ein bißchen einkaufen. Das Telefon klingelte, als ich zur Wohnungstür ging.
    »Hallo.«
    »Keith, ich will gerade gehen.«
    »Einkäufen? Bei dem Regen? Gut, daß ich dich erwische. Wegen heute abend. Wir gehen zu Wiggy’s.«
    »Keith, ich will dich nicht mehr sehen und auch nichts mehr von dir hören.«
    »Hör mal, ich kann das mit dem Tape erklären. Es gehört zum Plan.«
    »Plan?«
    »Ja. Wir arbeiten zusammen an dieser Story, ob es dir paßt oder nicht. Treffen wir uns erst im Polo’s; dann essen wir gegen neun, und nachher können wir zu Wiggy’s weitergehen.«
    »Keith, ich habe keine Gaultierjacke, und ich werde keinen Zehner pro Runde zahlen. Du kannst mir jetzt von deinem Plan erzählen.«
    »Hör mal, da gibt heute abend ein Modeagent seine Geburtstagssause. Ich garantiere dir, daß Cheryl LeMat sich das nicht entgehen läßt«, sagte er.
    Jetzt fühlte ich mich doch versucht, trotz Keith als Begleiter und trotz der Getränkepreise. »Okay. Dann um neun«, sagte ich.
    »Super!«
    »Wiedersehen, Keith.«
    Ich ging und besorgte mir mein Frühstück. Das Nachdenken fiel leicht in dem vollbesetzten Café. Ein Verkaufsreport. Was konnte darin stehen, was einen Mord wert wäre? Es sei denn, die Verkäufe wären außergewöhnlich gut. Oder schlecht. Interessant — aber was soll’s? Ich schaute auf meinen ovalen weißen Teller, auf dem jede Spur von Eigelb, Saft und Soße sauber abgewischt war. Nur eine Fettschicht überzog ihn noch, und es war kaum zu glauben, daß da mal etwas anderes gelegen hatte. Ich war seit einer halben Stunde in dem Café, und es kam mir vor wie fünf Minuten.

    »Was möchtest du?« fragte Keith und sah sich um; Regenwasser tropfte von seinem Pony auf die glänzende Messingtheke.
    »Einen Marguerita. Mit viel zerstoßenem Eis.«
    Der schwarze Barkeeper im schnittigen weißen Hemd mit schwarzer Weste schob uns wortlos die Drinks herüber und steckte die Rechnung in ein Glas. In der schicken Pianobar drängte sich eine ganze Truppe munterer junger Dinger von der Party unten, die hier Luft schnappen wollten. Die breite Treppe variierte in Gold und Drapagen das Rokoko-Thema der Bar, wo elegante gestylte Tänzer in einem hölzernen Korral zappelten. Die rappelvolle Tanzfläche war umringt von kleinen mittelalterlichen Baikonen mit Marmortischen und Lederbänken, und der

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