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Lieber tot als vergessen

Lieber tot als vergessen

Titel: Lieber tot als vergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Danks
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Tod gewußt, weil er den Bericht gesehen hatte. Und jetzt, wo er ihn nicht mehr hatte, befürchtete er, jemand könne wissen, daß er ihn gesehen hatte. Tommys Mörder. Dexter. Und was jetzt? »Er weiß, daß wir etwas wissen könnten, weiter nichts. Was ist das Problem, Tony? Was stand in diesem Printout?«
    »Statistiken.«
    »Und?«
    »Verkaufsprognosen. Vertrauliches Zeug.«
    »Und?«
    »Es war Material über das Unternehmen. Eine Menge Zeug, ausführlich dargelegt: Werbungsaufwendungen, Marktsektor, Single-Erfolge eines Jahres, LP-Erfolge eines Jahres, regionale und internationale Varianten, Konzerte pro Jahr, Tourneen, Umfang der redaktionellen Berichterstattung, negative wie positive — und wie das alles die Verkaufszahlen beeinflußt hat. Wie gesagt, eine ganze Menge Zeug.«
    »So weit, so langweilig«, sagte ich.
    »Genau.«
    »Und weshalb stehen wir hier inmitten dieser Festbeleuchtung?«
    Keine Antwort.
    »Wußten Sie, daß Ghea an die Börse gehen will? Dexter wird ein Vermögen verdienen.«
    »Nein, das wußte ich nicht.« Er schaute auf seine elegante goldene Uhr. »Ich muß jetzt gehen. Rufen Sie ihn an?«
    Ich beugte mich vor und drückte meine Zigarette aus. »Moment noch. Erzählen Sie mir, was los ist.«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Das glaube ich Ihnen nicht.« Sein Blick sagte mir, daß er es nicht besonders wichtig fand, was ich glaubte. Trotzdem wollte ich nicht aufgeben. »Hören Sie, bei allem Respekt, aber Tommy kam mir nicht vor wie einer, der sich in einem Finanzbericht zurechtfindet. Wieso hat er ihn geklaut?«
    Tony ging schon zur Tür.
    »Vielleicht hat er ihn bekommen. Verstehen Sie, was ich meine?« Er drehte den Türknopf und ging hinaus.
    »Tony!«
    Ich sagte nicht >Auf Wiedersehen< als er die Tür zumachte. Zum Teufel mit dem Mann. Cheryl LeMat wußte Bescheid. Hatte sie Tommy den Bericht gegeben, um ihrem Mann eins auszuwischen? Jetzt wollte ich mit ihr reden; hoffentlich hatte Keith mit seinem schnellen Sensationsreporter-Spiralblock sie nicht schon verschreckt. Ich erwog, Dexter wegen des Tapes anzurufen, ließ es dann aber sein. Ich wollte noch nicht anfangen, ihm Fragen zu stellen, also rief ich statt dessen St. John an. Dann hätte ich es hinter mir.
    »Du hast verflucht Nerven, weißt du das?« Bei St. John gab es nichts dazwischen. Wenn er gegen eine Mauer schoß, dann tat er es wie eine Kanone oder wie ein Feuerwehrschlauch.
    »Hör mal, Carla hat mir das Band geschenkt. Ich wollte etwas damit machen«, sagte ich.
    »Wieso bist du nicht zu mir gekommen? Ich bin ihr Agent, weißt du noch?«
    »Na, ich kam mit diesem Typen ins Gespräch, und er machte mir ein interessantes Angebot.«
    »Der Tote. Dieser Tommy Levi?«
    »Ja, zufällig... Hör mal, was soll der Wirbel? Ich weiß gar nicht, wieso Keith dich überhaupt damit behelligt hat. Es ist ja nicht so, daß die Ghea mit dem Tape überhaupt etwas zu tun hatte.«
    »Was der Wirbel soll? Was weißt du schon? Gar nichts. Nummer eins: Carla ist meine Klientin. Alles, was sie gemacht hat, hat mit mir zu tun. Nummer zwei: Keith und Mick haben einen Vertrag mit der Ghea gemacht. Also habe ich eine Menge damit zu tun. Die Ghea hat eine Menge damit zu tun.«
    »Oh.«
    »Yeah. Oh. Und jetzt wollen wir nicht, daß ein beschissener Pirat das Ding verkauft, bevor wir es tun.«
    »Wie schon einmal?« Das verblüffte ihn. Er hatte keine schnelle Antwort parat. Ich sah die Gelegenheit, einen Punkt zu landen. »Na, er wird’s nicht tun. Keine Sorge. Er ist tot, nicht wahr? Aber eins noch: Hast du je herausgefunden, wie Tommy an die Bänder gekommen ist?«
    »Nein. Du?« St. Johns Stimme war leiser und ruhiger geworden.
    »Nein.«
    »Wieso?« fragte er vorsichtig.
    »Ich habe flüstern hören, daß die reizende Mrs. Dexter sich mit diesem Tommy rumgetrieben hat.«
    »Ach ja?«
    »Ja. War bloß ein Flüstern. Sie könnte es aber gewesen sein. Komm, St. John, du mußt das doch wissen. Ist diese Ghea deshalb so nervös geworden bei Keiths Story?«
    »Scheiß Journalisten! Woher hast du dieses Zeug?«
    »Ach, komm, St. John. Ist Dexter ein eifersüchtiger
    Typ?«
    »Hör mal, die Story kommt aus Keiths dämlicher Rübe. Was weiß die Ghea von irgendeinem Junkie, der im East End abkratzt? Sie ist schön. Sie hat Klasse.«
    »Ich weiß es nicht, St. John. Ich dachte, du sagst es mir.«
    »Vergiß es. Mach dir nur keinen Ärger, ja? Und gib das verfluchte Tape zurück.«
    »Und wenn es zu spät ist?«
    »Dann sitzt du tief in der

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