Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lieber tot als vergessen

Lieber tot als vergessen

Titel: Lieber tot als vergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Danks
Vom Netzwerk:
bißchen anders behandeln. Ich fragte mich, wie er auf eine Niederlage reagieren würde.
    »Könnte ein bißchen schwierig werden«, sagte ich. »Ich muß mit meinem Partner reden.«
    Dexter legte die Schere sorgfältig auf den Tisch und blickte auf. »Tun Sie, was Sie können, denn sonst wird sich unsere Rechtsabteilung einschalten.« Er sah mich jetzt an, und seine großen hellen Augen, blau und glänzend wie Stareneier, glitzerten. »Okay?« Er wollte sichergehen, daß ich ihn verstanden hatte.
    »Tony Levi...«
    »Ach ja, Tony Levi. St. John sagt, Sie wären da einer Story auf der Spur über meine Frau und seinen unglücklichen Bruder.«
    Er überraschte mich. Ich hatte nicht erwartet, daß er damit so schnell aus der Deckung kommen würde, aber St. John hatte ihm nicht mal die Hälfte erzählt, »Na ja, anscheinend kannte sie ihn, und jetzt ist er tot«, sagte ich.
    »Dann kannte sie ihn eben — na und?«
    »Er wurde ermordet.«
    »Ich habe die Story in der Zeitung gelesen. Die Polizei spricht von Rauschgifthändlern. Keith hat den törichten Versuch unternommen, meine Firma mit hineinzuziehen, und Keith hat seinen Job verloren, wenn ich mich recht entsinne. Aber er ist nicht sauer.«
    »Bestimmt nicht — jetzt nicht mehr... Aber weder Keith noch die Polizei wußte, was der Mörder gestohlen hat. Anscheinend war der Ermordete im Erpressergeschäft. Er nahm die Tapes von Seethru und von Unreleased und dazu ein paar ziemlich kompromittierende Fotos von Ihrer Frau...«
    »Hören Sie, ich weiß, daß meine Frau St. Johns Geliebte ist, wenn Sie mir das jetzt erzählen wollen. Cheryl und ich führen eine... kameradschaftliche Ehe... und John St. John weiß, das ich es weiß. Sie verbergen nichts vor mir. Wir sind alle immer noch Freunde.«
    »Wie reizend. Sie sind also mit der Verbindung ein verstanden.«
    »Ich habe dazu keine Meinung. Sagen wir, sie passen überraschend gut zueinander.«
    »Also wollte der Mörder nur den Report zurückhaben?« sagte ich.
    Dexters Coolness schmolz ein bißchen. »Was für einen Report?«
    »Den Johnny-Waits-Report.«
    Er stand auf und kam hinter seinem Schreibtisch hervor zur Tür. Er schloß sie ab und schaltete seine Sprechanlage aus. Dann setzte er sich wieder, griff nach der Schere, lehnte sich zurück und drehte sich mit seinem Sessel hin und her. »Sie haben diesen Report gesehen?«
    »Nein. Tony Levi hat ein Printout gesehen...«
    »Und zweifellos eine Kopie angefertigt?«
    »Ja.« Jetzt war ich sicher, daß Dexter nichts von Tommys Beute gewußt hatte, für deren Wiederbeschaffung St. John so viel unternommen hatte.
    »Und was konnte er damit anfangen?«
    »Eine ganze Menge. Er sagt, Sie hätten ein Computermodell der Karrieren toter Stars konstruiert. Mit Hilfe von Statistik-Software ziehen Sie mittels Korrelationen und Regressionsanalysen spezieller Fälle Schlüsse auf die Signifikanz des Todes als Marktingfaktor. Resultat des Reports war, daß Johnny Waits im letzten November hätte sterben müssen, wenn ein substantieller Gewinnzuwachs erzielt werden sollte. Ist das wahr?«
    Dexter streckte sich und holte einen kleinen Schlüsselbund aus der Jeanstasche. Dann beugte er sich vor, schob einen mattgrauen Schlüssel in ein Schloß an der Vorderseite des Computers und drückte auf einen Knopf. Der Bildschirm begrüßte ihn und fragte nach dem Paßwort. Er verdeckte die Hand mit seinem breiten Rücken vor mir, als er seinen Sicherheitscode eintippte. »Ich weiß nicht, woher St. John den Report hatte«, sagte er. »Es ist ein Mißverständnis.« Er setzte sich wieder in seinen Sessel und schwang zu mir herum. »Das war ein Spiel zwischen Johnny und mir. Sie machen zuviel daraus.« Jetzt lächelte er selbstgefällig, und ich wußte, er fühlte sich sicher. Er konnte sagen, was er wollte; der ausgedruckte Report an sich bewies überhaupt nichts. Aber ich ließ nicht locker.
    »Aber kein Spiel zwischen Tommy Levi und John St. John, nehme ich an?«
    »Wie meinen Sie das?« Wieder befingerte er die Schere.
    »Ich meine, Dexter, daß es den Anschein hat, als habe John St. John Tommy Levi ermordet, um das kleine Bündel seines Eigentums zurückzubekommen. Das ist ja nun kein Spiel, oder? Tony Levi findet es jedenfalls nicht, und die Polizei, könnte ich mir vorstellen, wird es auch nicht finden. Dieser kleine Report wird sie interessieren. Sie werden sich noch mal ansehen wollen, wie Johnny Waits gestorben ist. Und Carla Blue.«
    Dexter rührte sich nicht. Die ruhige Stille im

Weitere Kostenlose Bücher