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Lieber tot als vergessen

Lieber tot als vergessen

Titel: Lieber tot als vergessen
Autoren: Denise Danks
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»Mit dem, was du da gesagt hast — der Bericht drehte sich tatsächlich darum. Tony vermutet, sie hatten einen Computer dafür.«
    »Im Ernst? Und Carla?«
    »Nichts über Carla.«
    »Sie müssen was über sie haben.«
    »Ja, aber würdest du so was in den Händen behalten? Du würdest doch Zusehen, daß du es loswirst, oder? Vor allem, wenn du den Verdacht hättest, daß jemand davon weiß.«
    Keith sah jetzt ganz aufgeregt aus. Aufgeregt, weil er recht gehabt hatte, aufgeregt über seine Story, auch wenn er sie nicht beweisen konnte. »Bestimmt hat St. John Ihren Bruder umgebracht, also muß St. John auch den Report haben. Wir müssen ihn zurückkriegen«, sagte er zu Tony.
    »Vielleicht können wir das nicht«, sagte ich.
    »Er hatte ein Motiv. Wir müssen in seine Wohnung und nachsehen, ob er das Zeug hat...«
    »Tja, dank dir und deinem kleinen Tape weiß er jetzt ein bißchen sicherer, wer ihm auf der Spur ist, Keith. Damit wird alles etwas komplizierter.«
    Keith machte ein frustriertes Gesicht, und es war wieder still. Ich wünschte mir, sie würden beide verschwinden, aber keiner machte Anstalten, sich vom Fleck zu rühren. Als ich aufstand, um die Kaffeetassen in die Küche zu tragen, wäre ich gern für einen Moment allein gewesen, aber Keith kam mir nach.
    »Bleibt der hier?« tuschelte er, als ich das Geschirr in die Spüle stellte.
    »Was geht das dich an?«
    »Ich traue ihm nicht, das ist alles. Er ist ein Ganove.«
    »Komisch. Ich glaube, er traut dir auch nicht«, sagte ich.
    »Du denn?«
    Ich drehte mich um und sah ihn an. »Was?«
    »Traust du mir?«
    »Was glaubst du? Dein Benehmen ist nicht dementsprechend, Keith.«
    »Du dämliche Ziege! Du mußt mir vertrauen. Wir können dieses Ding knacken, aber wir müssen vorsichtig sein. Hör mal, mir liegt was an dir. Küß mich. Wie du mich im Regen geküßt hast. Aber paß auf die Lippe auf.« Sein Gesicht wollte sich auf meins senken, aber ich duckte mich weg und wich beiseite.
    »Du Spinner!« zischte ich, und er fing an zu lachen.
    »Aah... immer noch Carlas Mädchen?« Ich antwortete nicht. Er zog seine Braue hoch, nahm mit einer Hand eine Schachtel Zigaretten aus der Tasche, schnippte die Packung auf und schob sich mit lässiger Bewegung eine in den Mund. »Ich habe eine bessere Idee. Ich glaube, wir können Cheryl so weit unter Druck setzen, daß sie uns hilft.«
    »Und wie?« Tony stand plötzlich in der Tür, die Hände in den Taschen. Er wirkte klein, dunkel und kompakt. Keith hatte mit seiner Länge den Türrahmen ausgefüllt.
    »Sie hat eine solche Scheißangst, daß sie alles macht, wenn sie glaubt, daß sie damit von St. John wegkommt. Sie weiß, daß er ein Mörder ist. Sie hat Angst, ihn zu verlassen, aber sie könnte helfen, ihn einzuwickeln. Also werde ich mal mit ihr reden. Sie vertraut mir«, sagte Keith. Niemand antwortete. »Aber jemand muß sich um Dexter kümmern«, fügte er hinzu und sah mich an.
    »Das mache ich«, sagte ich rasch.
    Tony wandte sich ab und ging zurück ins Wohnzimmer. Ich folgte ihm. Er nahm den Hörer ab und wählte eine Nummer. »Yeah. Zehn Minuten. Du kennst es? Yeah. Bow.«
    Ich gab ihm die Diskette. Er nahm sie. Wir standen jetzt dicht voreinander. Keith war in der Küche geblieben. Ich wußte, er würde versuchen zu lauschen. »Wie lange werden Sie brauchen?« fragte ich.
    »Reicht Ihnen morgen früh?«
    »Prima. Was machen Sie dann?«
    »Ich melde mich. Sagen Sie ihm nichts.«
    »Wieso nicht?«
    »Es ist Ihre Story, oder?«
    »Tony...«
    Ich hörte, wie Keith sich grunzend aufs Sofa fallen ließ, aber da ging Tony schon an mir vorbei zu seinem alten Platz zurück. Wir warteten, bis das Taxi hupte, und er ging.
    »Netter Kerl«, sagte Keith, als ich die Tür zumachte.
    »Du bist ein Scheißkerl, Keith, weißt du das?«
    »Hör mal, der Drecksack hat mich überfahren gestern abend! Ich weiß es. Er hatte es eilig, weil er sie nicht verlieren wollte. Er muß ihr gefolgt sein und sie mit St. John gesehen haben. Er ist der Scheißkerl, ich sag’s dir. Das spüre ich einfach.«
    »Hast du deshalb sein Auto angesteckt?«
    Keith sah mich überrascht an; dann fing er an zu kichern. «Wie hast du das erraten?«
    »Ich habe den Taxistand um die Ecke schon eine Million mal benutzt. Und das Gesicht des Taxifahrers sagte alles, als du ihm das viele Geld gabst. Glaubst du wirklich, Tony hat das nicht gemerkt? Du Idiot! Du sitzt in der Patsche, Keith.«
    »Na, sieh dir doch an, in was für ‘nem Zustand ich bin.
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