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Lieber tot als vergessen

Lieber tot als vergessen

Titel: Lieber tot als vergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Danks
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erklären, wie der Vertrieb von Carlas Album trotz der überraschend hohen Nachfrage so reibungslos hat vonstatten gehen können, noch dazu nach einem weltweiten Dreifachstart nach einer Tournee, die in den Staaten nur, sagen wir, mittelmäßig gelaufen ist. Das sieht nach einem abgekarteten Spiel aus, Dexter. Es ist die Art von Profitbetrügerei, die sogar in der City auf Unbehagen stößt.«
    Ich kippte seine Büroklammern auf den Tisch und drückte meine Zigarette in dem schicken Metallicbehälter aus. Dann schob ich meinen Stuhl zurück und ging zu der verschlossenen Tür. Zeit, hier zu verschwinden. Ich wußte, Christian Dexter würde auf keine Taste drücken. Er war in die Ecke gedrängt. Was immer ich täte, es würde bedeuten, daß jemand kommen und in seinem Computer herumschnüffeln würde; er würde die Dateien sehen, das Programm, das Modell.
    Er wandte sich vom Fenster ab. »Warum tun Sie das?«
    Meine Hand umklammerte den Türgriff, und ich drehte mich um. »Wenn Sie sie umgebracht haben, will ich Gerechtigkeit. Das ist alles, okay?«
    Dexter lächelte, als sehe er etwas in mir, das er schon viele Male gesehen hatte. Heuchelei. »Sie hat viel von Ihnen gesprochen. In der Nacht ihres Todes hat sie auch an Sie gedacht. Sie sagte, sie hätte Sie verloren.« Ich drehte den Schlüssel im Schloß, aber er redete weiter. »Ich sagte ihr, wenn Sie eine so gute Freundin wären, wie sie immer behauptete, dann würde das nie passieren.«
    Ich zog die Tür auf und ging hinaus. Als ich auf den breiten Gehweg des baumgesäumten Platzes hinaustrat, atmete ich die kalte Stadtluft tief ein und beschloß, endlich etwas zu tun, was ich von Anfang an hätte tun sollen: ein paar Fakten zu überprüfen und ein paar Leute.

Detective Inspector Robert Falk hatte abgenommen, aber er war immer noch ein dicker Mann. Er lutschte an einem safrangelben Hühnerbein und wischte sich zierlich die großen, sommersprossigen Finger mit einer Papierserviette ab, die ich neben seinen Teller gelegt hatte. »Wie haben Sie das geschafft?«
    »Was?« Ich sammelte die fettigen Aluschachteln ein und warf sie in den Pedalmülleimer.
    »All diese — wie soll ich’s mal sagen? — >gerissenen< Persönlichkeiten kennenzulernen.«
    »Ich bin Journalistin, Robert. Ich bin gerissen.«
    »Ach, Mrs. Powers, das Leben wäre leichter für Sie, wenn Sie gerissener wären«, sagte er, und während er seine stahlgeränderte Brille auf seine Stumpfnase heraufschob, fügte er wehmütig hinzu: »Wissen Sie, niemand nennt mich Robert. Nur Sie.«
    »Entschuldigung. Was ist Ihnen denn lieber? Wie nennen Ihre Freunde Sie?«
    »Bob. Aber Sie können ruhig Robert sagen. Es gefällt mir. Es klingt so altmodisch und so formell.«
    Ich breitete die Fotokopien auf dem sauberen Küchentisch aus und drückte ihm eine Dose kaltes Bier in die Hand. Er riß den Verschluß auf und hob sie an den süßen, wie ein Amorbogen gekrümmten Mund.
    »Tony Levi hat 1976 einen Mann umgebracht«, sagte er und blätterte durch die Ausschnitte. »Ah, hier ist es. Ich war dabei, wissen Sie.« Es war die Doppelseite einer Boulevardzeitung; die große, fette Schlagzeile schrie: »Levis Killerschlag«. Ich hatte sie natürlich schon gelesen. Robert lehnte sich zurück. »Das war in Wembley, und es war rappelvoll. Levi war der Lokalheld. Es war ein harter Kampf. In der zehnten Runde kam Sandino in einer schnellen Kombination, die Levi in die Ecke trieb. Wir dachten alle, Levi ist in Mordsschwierigkeiten, denn Sandino hatte einen guten Punch...« Er schüttelte den dicken Kopf und nahm einen Schluck. »Durch und durch bösartig, das war er — und er gab’s ihm richtig. Levi konnte nur die Deckung hochhalten. Er steckte ein, beobachtete Sandino durch die Deckung und wartete, bis Sandino sein Gewicht auf den rechten Fuß legte. Dann rutschte er an den Seilen entlang und drehte ihn. Sandino taumelte vornüber, und Levi ließ einen geraden rechten Konter zum Kopf los. Ende der Geschichte. Der Mann ging zu Boden und kam nicht wieder hoch. Das beste Weltergewicht, das wir je hatten, der Levi. Sehr clever, blitzschnell und beidhändig. Besser als Stracey, den es vor ihm eine Zeitlang gab, der WBA-Champion. Mit dem Sandino-Kampf war Levi Kandidat Nummer eins für den Weltmeisterschaftstitel, aber danach setzte er sich zur Ruhe.«
    Robert deutete auf ein großes, unscharfes Foto, das zwei Seiten ausfüllte.
    »Sandino — da liegt er auf dem Boden — starb an einer Gehirnblutung. Das ist die

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