Liebereise nach Las Vegas
Versuch.
„Ich dachte mir, dass du das sagen würdest. Ich verstehe sogar deine Position. Aber würden ein paar Wochen mehr dir wirklich wehtun? Da draußen gibt es noch andere Unternehmen, die dir genauso viel Profit einbringen. Kannst du meinem Vater nicht noch ein paar Wochen Zeit geben, vielleicht einen Monat, damit er noch etwas tun kann, um das Unternehmen zu retten? Wenn er es nicht schafft, hast du lediglich ein wenig Zeit verloren.“ Sie hielt eine Sekunde inne, sah ihm in die Augen und hob die Augenbrauen. „Es sei denn, es gibt einen persönlichen Grund dafür, dass du mir oder meiner Familie nicht helfen willst.“
Sie will mich also wissen lassen, dass sie diesen Abend vor zwanzig Jahren genauso wenig vergessen hat wie ich, dachte Chase. Allerdings bezweifelte er, dass ihre Reaktion darauf seiner auch nur annähernd ähnelte. Er fühlte Scham und Verlegenheit in sich aufsteigen, weigerte sich aber, sich von Erinnerungen, noch dazu aus seiner Jugendzeit, beherrschen zu lassen.
Elena Sanchez hatte sich kein bisschen verändert, seitdem er sie das letzte Mal gesehen hatte. Sie war zu einer atemberaubend schönen Frau herangewachsen, aber schließlich war sie damals auch ein sehr hübsches Mädchen gewesen. Was ihren Charakter betraf, war sie noch immer dieselbe. Immer noch erwartete sie, dass sie mit weiblicher List und Tücke und unterstützt durch das Vermögen und den guten Ruf ihrer Familie alles bekam, was sie sich wünschte.
Sanchez Restaurant Supply, kurz SRS genannt, steckte anscheinend so tief in Schwierigkeiten, dass sie sich gezwungen sah, ihrem Vater zu helfen –, anstatt wie gewöhnlich darauf zu setzen, dass ihr Daddy ihre Probleme löste. Offensichtlich erwartete sie, dass er sich von dem bisschen Bein und Dekolleté, das sie zeigte, ausreichend faszinieren ließ, um ihr zu geben, was sie wollte. Zu dumm für sie, dass er kein Mann war, den man an der Nase herumführen konnte – oder an einem anderen Teil seines Körpers.
„Selbst wenn ich deiner Familie auf privater Ebene verbunden wäre, würde dies meine geschäftliche Entscheidung nicht beeinflussen. Das sagte ich dir doch bereits“, erwiderte er kühl.
Elena erhob sich und nahm ihre Handtasche. „Nun, dann verschwende ich vermutlich nur meine und deine Zeit. Danke für das Gespräch. Du kannst jetzt zurück an die Arbeit gehen.“
Chase betrachtete ihre gestrafften Schultern und den sinnlichen Schwung ihrer Hüften, als sie zur Tür ging, und fühlte den schier unkontrollierbaren Drang, sie zurückzurufen. Warum sollte er sie ein paar Minuten länger bei sich haben wollen, fragte er sich, wo es bis heute sein größter Wunsch gewesen war, sie würde ihm nie mehr unter die Augen treten?
Er war völlig durcheinander und kämpfte mit seinen widerstreitenden Gefühlen, während er sich gleichzeitig am liebsten einen Tritt versetzt hätte, weil er sie immer noch attraktiv fand. Er kam sich vor wie ein Mensch mit gespaltener Persönlichkeit. Ein Teil von ihm wollte ihr helfen, ein anderer Teil wollte sie bestrafen.
„Warte!“, rief er, als sie bereits mit ihren schmalen Fingern, deren Nägel perfekt manikürt waren, den Türknauf umfasste.
Langsam und mit offensichtlichem Widerwillen drehte Elena sich zu ihm um.
„Ich habe dir einen Vorschlag zu machen.“ Chase trat hinter seinem Schreibtisch hervor, ging jedoch nicht weiter auf sie zu, um nicht einschüchternd zu wirken. „Zufällig brauche ich eine weibliche Begleitung für geschäftliche Anlässe.“ Er strich sein Jackett glatt. Das entsprach zumindest halb der Wahrheit. Auch wenn er in dem Sinne keine Begleiterin brauchte, wäre es sicherlich angenehm, eine zur Verfügung zu haben. Er war sich allerdings absolut nicht im Klaren, weshalb er sich geradezu gezwungen fühlte, dieses Angebot ausgerechnet Elena zu machen. Doch das hielt ihn nicht davon ab, ihr seinen Vorschlag zu unterbreiten. „Falls du zustimmst, mir für einen bestimmten Zeitraum zur Verfügung zu stehen, wann immer ich dich brauche, werde ich deinem Vater für denselben Zeitraum eine Art Galgenfrist einräumen. In dieser Zeit kann er versuchen, Geld aufzutreiben, um euer Familienunternehmen zu retten. Einen Tag, eine Woche, einen Monat – das hängt ganz von dir ab.“
Ihre Lippen zuckten, doch bevor sie etwas entgegen konnte, hob Chase abwehrend eine Hand. „Bevor du eine Entscheidung triffst, solltest du wissen, dass Sex in diesem Arrangement inbegriffen ist. Ich erwarte, dass du mein Bett mit
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