LIEBES ABENTEUER

Wohnzimmer und zeige aufs Sofa. »Nur zu, setzen Sie sich. Kann ich Ihnen etwas anbieten?«
    Er schüttelt den Kopf. Ich betrachte sein schönes Gesicht und bin betroffen, dass er das, was man ihm vorwirft, überhaupt getan haben soll. Ich wusste, wofür er stand und was er in seinem Leben getan hatte, aber ich konnte einfach nicht glauben, dass er zu kriminellen Taten fähig war. Heißt es nicht in der Bibel, dass man einen Menschen nach den Früchten, die er hervorbringt, beurteilen soll? Hans war in allem, worauf es wirklich ankommt, ein fauler Apfel gewesen: als Ehemann, als Vater, sogar als Liebhaber. Ich hatte mir so gewünscht, etwas anderes in ihm zu sehen, seine gute Seite zu entdecken.
    »Warum haben Sie das alles getan?«, frage ich ihn.
    »Hören Sie, Ashley, es ist allgemein üblich, einen Vertrag ein bisschen aufzupeppen, damit er für die Aktionäre besser aussieht. Ich habe niemanden betrogen.« Er setzt sich nicht. Er geht immer noch unruhig auf und ab, wie ein Hund im Zwinger.
    »Es ist allgemein üblich, das Budget aufzupeppen, Hans, nicht die Verträge. Glauben Sie wirklich, dass ich so blöd bin? Haben Sie mich deshalb eingestellt? All dieses Geschwätz über meine genialen Patente! Ich hätte es wissen müssen.«
    »Im Gegenteil, ich habe Sie eingestellt, weil Sie den Intellekt besitzen, den ich in dieser Stellung gebraucht habe. Wissen Sie noch? Ich bin derjenige, der weiß, wie wichtig Patente für den Erfolg eines Unternehmens sind. Ashley, Sie müssen mir vertrauen, ich habe Sie nicht angelogen. Halten Sie zu mir, und wir werden beide schon morgen unsere Jobs wiederhaben.«
    »Ich habe nichts falsch gemacht! Ich bekomme meinen Job wieder, wenn ich nur abwarte.« Das sage ich mit mehr Zuversicht, als ich im Moment habe. »Aber Sie haben gelogen. Sie haben alle unsere Aktionäre belogen.«
    »Lassen Sie sich nichts vormachen, Ashley. Ohne mich sind Sie bei Gainnet erledigt. Es gibt keinen Grund, weshalb die Sie nicht ersetzen sollten, wenn sie auch nur den geringsten Zweifel an Ihrer Integrität haben.«
    Warum scheine ich Schwierigkeiten anzuziehen wie ein Kleinkind im Porzellanladen? Ich versuche doch nur, mein Leben zu leben. Ich habe versucht, etwas Gutes zu tun, indem ich Hans und Sophia von Gott erzählte, und was hat es mir gebracht? Die Assistentinnen im Büro denken, ich sei ein leichtes Mädchen, der Vorstand denkt, ich hätte gestohlen, und meine ach so zuverlässige Mitbewohnerin denkt, ich sei so instabil wie der russische Rubel.
    Oh Gott, zeig mir, was ich tun soll. Sag etwas, Herr, denn ich weiß nicht mehr, was ich noch denken soll, oder fühlen ... Ich habe mein stilles Gebet noch nicht einmal beendet, als diese ungeheure Abneigung gegenüber Hans mich überkommt. Es ist, als ob all seine Widerwärtigkeit vor mir offenbar geworden wäre und er wie ein abscheuliches Monster vor mir steht. Hinter diesem wunderschönen Anzug aus Europa und dem eleganten Äußeren steckt ein Herz, das so hart ist wie ein Diamant. Ich muss einige Male blinzeln.
    »Ich finde einen anderen Job, Hans.« Mit diesen Worten gehe ich zur Tür und öffne sie.
    »Natürlich werden Sie das, aber ich kann es Ihnen einfacher machen.«
    Meine Referenzliste ist im Moment etwas dürftig, nachdem ich Selectech verlassen habe, weil ich Purvi, meiner Chefin, nicht schaden und ihre Stelle, die der Vorstand mir angeboten hatte, nicht annehmen wollte. Es wäre so leicht, jetzt schwach zu werden, da ich schon einmal einen hohen Preis für meine Ehrlichkeit gezahlt habe, aber etwas hilft mir standhaft zu bleiben. Rhett bellt und erinnert mich daran, dass ich nicht allein bin. Gott ist auch da, und das Richtige zu tun ist immer besser, als das Einfache zu tun. Gott hat versprochen, dass er immer einen Ausweg für uns hat. Entweder glaube ich seinem Wort oder nicht.
    »Sie gehen jetzt besser«, sage ich leise. Rhett bellt noch einmal. Ich habe Angst. Mein selbstbewusstes Auftreten ist nur Schein. Vor mir steht ein verzweifelter Mann, der wahrscheinlich seinen Drogenkonsum finanzieren muss. Er ist jetzt allein, weil er tatsächlich auf meinen Rat gehört hat und seine Freundin zurück nach Italien geschickt hat. Das Herz schlägt mir bis zum Hals, während ich abwarte, was er jetzt tun wird. Ich bin so dankbar, dass Rhett und Kay zu Hause sind, dass ich vor ihnen niederfallen könnte.
    »Ich werde ihnen sagen, dass Sie den Ring auf Firmenkosten gekauft haben.« Das ist Hans’ letzte Drohung. Er schaut auf meine Hand und