LIEBES ABENTEUER
eine, auf die ich auch regelmäßig schauen und die ich ernst nehmen werde. Ich schalte den PDA ein, mein Kalender erscheint auf dem Display, und ich muss laut lachen.
Kevin hat zu Beginn jedes Tages eingetragen:
Aufwachen. Beten!
Erkennen, wie wunderbar ich bin.
Kevin anrufen!
Wie hat er das nur so schnell geschafft? Ich blättere durch meinen Kalender, und es steht tatsächlich an jedem Tag drin, wie ein regelmäßiger Termin. Aber ich habe meine Lektion gelernt. Das ist kein Zeichen. Ich muss nachdenken, also fahre ich an den Strand. Immer wenn ich das Gefühl habe, dass ich Gott nicht näher kommen kann oder dass alles andere seine Stimme übertönt, fahre ich an den Strand, zu den mächtigen Wellen. Dort kann ich klar denken.
Mein Telefon klingelt, und das Model von Handwerker hämmert nebenan im Bad. Wundert es mich noch, dass ich mich nicht konzentrieren kann? »Hallo?« Ich nehme mit etwas schlechter Laune den Hörer ab. Keine Rufnummernanzeige. Seufz.
»Ashley Stockingdale, bitte.«
»Wer spricht da, bitte?«
»Ashley, ich bin’s Tracy. Aus der Firma.«
»Entschuldigung,Tracy. Wie geht es Ihnen? Haben Sie alles gefunden, was Sie für den Vorstand brauchen? Ich hoffe, Sie haben wegen mir keine Schwierigkeiten bekommen.«
»Ganz im Gegenteil. Sie haben Ihren Entwurf für das neue Produkt gesehen und sind vollkommen durchgedreht, Ashley! Sie wollen wissen, ob Sie noch heute wiederkommen können. Sie werden Ihre Probezeit beenden und versprechen, nichts von der ganzen Angelegenheit mit Hans in Ihre Akte zu schreiben.«
Handeln! Nicht nur reagieren.
»Tracy, können Sie sie noch einen Tag hinhalten? Ich brauche noch ein wenig Zeit, um meine Gedanken zu sammeln.«
»Kein Problem, Ashley. Ich sage einfach, dass ich Sie nicht erreichen konnte. Ich freue mich so, dass Sie wiederkommen. Männer sind miserable Chefs!«
»Tracy?«
»Ja?«
»Danke. Danke, dass Sie mir geglaubt haben, dass ich nichts mit Hans hatte und dass Sie sich für mich eingesetzt haben, als ich es nicht verdient hatte.«
»Wir Mädels müssen Zusammenhalten. Das ist eine knallharte Welt da draußen.«
»Allerdings.« Wir lachen beide, und ich lege mit wesentlich mehr Selbstvertrauen auf. Ich nehme Rhetts Leine und schnappe mir mein Handy, als mir ein seltsamer Gedanke kommt. Ohne darüber nachzudenken, wähle ich die Nummer von Kevins Pager und gebe meine Nummer an.
»Komm, Rhett, wir gehen an den Strand spielen.« Ich schnappe mir mein Tagebuch und eine Jacke. Ich fühle mich nicht gut genug, um mir Make-up ins Gesicht zu schmieren, also gehe ich, wie ich bin. Ich wühle mich durch die Küche und finde etwas Brie und Kräcker, die noch von der Bibelgruppe diese Woche übrig sind. Das nehme ich, dazu noch eine Cola Light und eine Banane, und lege alles in einen Korb, zusammen mit Rhetts Napf und einer Flasche Wasser für ihn.
Im Hinausgehen wähle ich Kevins Nummer.
»Hallo Kevin. Ich weiß eigentlich gar nicht genau, warum ich dich anrufe.«
»Weil es in deinem Blackberry steht. Ich weiß, dass du die Sklavin deines PDA bist, also habe ich deinen PDA zu meinem Sklaven gemacht.«
»Ja, das war ganz schön clever, dass du herausgefunden hast, wie man einen regelmäßigen Termin einträgt. Du bist tatsächlich Mensa-geeignet.«
»Das wirst du mir wohl nie verzeihen, oder?«
»Äh, nein.« Rhett zerrt an der Leine, also gehe ich zum Auto, lasse es an und öffne das Dach. »Rhett und ich gehen zum Strand«, sage ich hoffnungsvoll.
»Ich wünschte, ich hätte keine Bereitschaft«, antwortet Kevin.
Ich zucke mit den Achseln. »Ich verstehe. Nicht jeder kann so viel Freizeit haben und andauernd arbeitslos sein.«
»Du wirst deine Stelle bald wiederhaben, Ashley.«
Ich nicke, obwohl er mich nicht sehen kann. »Ich fange heute wieder an. Aber ich brauche noch ein bisschen Zeit, um meine Gedanken zu sortieren. Ich bin die ganze Zeit mit Volldampf in die falsche Richtung gegangen. Ich habe eine Liste mit Eigenschaften gefunden, die ich bei einem Mann auf keinen Fall haben will. Heute werde ich eine Liste mit Eigenschaften schreiben, die ich haben will.«
»Das ist doch einfach. Du willst, was alle Mädchen wollen: einen guten, gläubigen Kinderarzt, der Kinder liebt und für dich bis ans Ende der Welt gehen würde.«
Ich spüre, wie mein Kopf heiß wird. Aber ich muss zugeben, dass seine Liste irgendwie Sinn ergibt.
»Und mir einen viereckigen zweikarätigen Diamanten kaufen würde«, füge ich scherzhaft hinzu.
»Vielen
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