LIEBES ABENTEUER
Dank, dass Sie bei unserem Spiel mitgemacht haben, das ist unser kleines Dankeschön an Sie. Ich hatte gedacht, dass du mehr der Typ für einen klassischen, runden Brillantschliff wärst.«
Ich fange an zu kichern. »Nein, es tut mir leid, dass ich dich enttäuschen muss, aber ich bin wirklich der Typ für den viereckigen Schliff. Erinnerst du dich an diese alte Geschichte aus Afrika über die Sieben-Kühe-Frau, wo ein Mann sieben Kühe für seine Frau bezahlte, obwohl der gängige Brautpreis eigentlich nur zwei Kühe waren?«
»Diese Geschichte kenne ich nicht. Aber ich habe den Eindruck, dass du mich gleich aufklären wirst.«
»Der Mann bezahlte sieben Kühe, weil er eine Sieben-Kühe- Frau haben wollte. Ich zähle allerdings lieber in Karat. Ich bin eine Zwei-Karat-Frau.«
»Ich zähle lieber in Rubinen, du aber übertriffst sie alle«, sagt er und zitiert damit aus Sprüche 31. Unser kleines Geplänkel ist mit seinen Worten beendet. Ich habe mich schon einmal in Schwierigkeiten gebracht, weil ich nicht rechtzeitig aufgehört und auf Gott gehört habe. Das darf mir nicht noch einmal passieren.
»Ich muss jetzt zum Strand. Rhett wird unruhig, und es gibt nichts Schöneres als einen Strand im Winter.«
»Sei vorsichtig«, sagt Kevin warnend.
»Das werde ich.« Ich lege auf, wickle mir meinen Pepita-Schal um den Kopf und setze meine DKNY-Sonnenbrille auf. Ich ergreife das Lenkrad und schaue zu meinem Copiloten. »Startklar, Rhett?«
Er winselt, und ich lasse den Motor aufheulen. Wir sind noch nicht einmal aus der Einfahrt, als mein Handy wieder klingelt. »Hallo, Ashley Stockingdale«, sage ich ganz professionell und ziehe mir den Schal vom Ohr.
»Hier ist Seth.«
Ich zeige keine Regung. Ich weiß nicht, was ich beim Klang seiner Stimme fühle. Ich glaube, ich fühle eigentlich gar nichts, und das ist gut so.
»Hallo Seth, wie läuft’s in Indien?«
»Die Softwareentwickler kommen nicht rein, und sie kriegen die Telekommunikation nicht zum Laufen. Wir kommen zurück nach Amerika. Das war eine nutzlose Aktion.«
»Du musst unbedingt Rhett besuchen kommen, wenn du wieder hier bist. Er ist so groß geworden, Seth.« Ich lasse den Motor noch einmal aufheulen und fahre mit quietschenden Reifen aus der Einfahrt, während ich mir den Bluetooth-Kopfhörer ins Ohr stecke.
»Ich bin zurück, Ashley. Der Rest der Firma wird im Laufe des nächsten Monats zurückkommen.«
Denk an deine Liste, Ashley. Seine Gegenwart bedeutet dir gar nichts. Du bist eine Frau, die ihr Schicksal selbst in der Hand hat. Weil Gott dich in der Hand hat.
»Vielleicht sehen wir uns ja mal. Ich muss weg. Ich habe heute Nachmittag eine Verabredung.« Ich schaue zu Rhett und streichle ihm über den Kopf, während ich auf »Gespräch beenden« drücke.
Ich kann die Fahrt zum Meer nicht so genießen wie sonst. Obwohl die Sonne scheint und die Luft zwischen den großen Pinien frisch ist, befindet sich mein Herz in Aufruhr. Das Leben war so einfach, als es nur um meine Theorien ging und darum, wie das Leben eigentlich sein sollte. Aber so ist das Leben nicht. Es hält sich nicht an die Route, die ich geplant habe, aber es ist schöner, als ich geplant habe.
Ich komme auf den Parkplatz am Strand, und mein Blick fällt auf die Seite, auf der ich meine Bibel aufgeschlagen habe. Auf dieser Seite ist nur ein Vers angestrichen, und der lautet, »Was unsere selbstsüchtige Natur will, führt zum Tod. Was der Geist Gottes will, fuhrt zum Leben.« Und da geht mir ein Licht auf, wie die Sonne über der Bucht von San Francisco: Ich werde von meiner Laune bestimmt.
Das Leben ist eine Entscheidung. Jeden Morgen wache ich auf und entscheide, wer ich heute sein will. Brea hat sich entschieden, Mutter zu sein. Ich habe entschieden, eine Frau zu sein, deren Leben von totalem Chaos beherrscht wird. Aber Schluss damit. Ich beschließe, das Leben von heute an in seiner ganzen Fülle zu leben. Und ich weiß ganz genau, was das heißt.
36
Als ich wieder zu Hause bin, denke ich immer noch über das Leben nach. Ich glaube, ein Leben mit Bedeutung zu führen heißt aufrichtig zu sein. Nicht nur im Glauben und Handeln, sondern auch in meinen Gefühlen. Wir leben in einer Welt, in der es leichter ist, wenn man sein Herz vor Unheil bewahrt. Ich habe das getan, indem ich Jungfrau geblieben bin. Aber wissen Sie, die Bibel sagt auch, dass wir ein Leben ohne Furcht leben sollen und dass Furcht nicht von Gott kommt. Ich lese den Vers im 1. Johannesbrief nach, um sicher
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