LIEBES ABENTEUER
Ehefrau waren.«
»Was haben Sie gegen die Ehe? Werden Sie Sophia nicht heiraten?«
Hans lacht. »Ich werde nie wieder heiraten. Die Ehe ist wie eine Wunde, die man offen hält, bis man völlig ausgeblutet ist. Ich habe kein Blut mehr übrig. Ohne Bluttransfusion komme ich nicht mehr infrage.«
»Nach ihren Gemälden zu urteilen, scheint es Sophia genauso zu gehen.« Ich stehe da und starre ihn an, und dann verschränke ich die Arme.
»Man könnte wohl sagen, dass wir seelenverwandt sind. Wer sagt eigentlich, dass sich Gegenteile anziehen?«
»Sie beide brauchen Jesus. Wenn Sie die Welt aus einem anderen Blickwinkel sehen könnten, hätten Sie mehr Hoffnung. Und mehr werde ich Ihnen heute nicht predigen.« Ich lehne mich an die Ziegelwand.
»Das ist auch gut so, denn es ist verboten, andere am Arbeitsplatz zu bekehren.«
»Ist es nicht. Nur wenn man seine Autorität über die Angestellten dazu missbraucht und ihnen gegen ihren Willen predigt. Aber sexuelle Belästigung ist verboten.«
Er lacht. »Na gut.« Hans nimmt die Spieße vom Grill.
»Woher wussten Sie, dass ich nicht wirklich verlobt bin?«, frage ich ihn, weil ich weiß, dass es sinnlos ist, so zu tun, als wüsste Hans nicht genau, dass ich ihn angelogen habe.
Er reicht mir den Teller mit den Spießen. »Ich habe im Leben ein paar Dinge über Frauen gelernt.«
»Das ist keine Antwort auf meine Frage.«
»Doch, Sie müssen nur einmal darüber nachdenken. Ich will nicht, dass Sie mich beschuldigen, ich würde Sie belästigen.« Er zwinkert mir zu und setzt den Deckel auf den Grill. »Sie sind zu intelligent, um Seth zu heiraten, Ashley. Er versteht Ihre Komplexität nicht. Glauben Sie mir und schonen Sie Ihre Nerven.« Dabei hält er zwei Finger in die Luft, als hielte er eine Zigarette. »Das war eine kostenlose Beratung.«
»Und Sie sind zu klug, um nicht auf Gott zu hören. Glauben Sie mir.« Ich zeige auf ihn. »Hiermit gebe ich Ihnen die kostenlose Beratung wieder zurück.«
Hans lächelt und zwinkert mir zu, dann gehen wir zurück ins Wohnzimmer, wo der arme Seth schon fast ins Koma gefallen ist. Er hat ganz glasige Augen, und ich frage mich, wann er zum letzten Mal geblinzelt hat. »Hallo Seth, hast du eine Kunstführung bekommen?«
»Bon appetit!« Hans nimmt mir den Teller mit den Spießen ab und stellt ihn auf den Tisch, wo Sophia schon ihr Pesto und wunderschöne Kristallgläser platziert hat. Er tut so, als wollte er uns allen Wein einschenken und lächelt, als er unsere Gläser auslässt. Er macht Sophias Glas randvoll, und sie kippt es hinunter, als wäre es Traubensaft.
Sie nimmt ihm die Flasche aus der Hand und schenkt sich noch ein Glas ein. »Seth hat mir erzählt, dass er mit Software arbeitet. Ich habe keine Ahnung, was das ist, aber ich nehme mal an, es hat mit Computern zu tun. Wenn ich es zulassen würde, würdet ihr drei euch bestimmt die ganze Zeit über Geschäftliches unterhalten. Aber das werde ich nicht.« Sophia wirft ihr langes, dunkles Haar zurück und wirft Hans einen strengen Blick zu. »Lasst uns über etwas Interessantes sprechen.«
Meine Gedanken rasen. Was könnte für Sophia wohl interessant sein? »Ich will mich auch nicht über Software unterhalten, Sophia. Ich habe den ganzen Tag mit Computern zu tun. Manchmal sogar die ganze Nacht. Worüber wollen wir uns unterhalten?«, frage ich voller Begeisterung.
»Hundewelpen. Ich liebe Hundewelpen«, erklärt Sophia. »Ich mag vor allem kleine schwarze und kuschelige, wuschelige braune. Ich mag alle möglichen Welpen.«
Ich fange an zu lachen, merke aber schnell, dass sie nicht versucht die grausame Cruella DeVil aus 101 Dalmatiner zu imitieren. Ich räuspere mich. »Ja, Welpen sind wunderbar.«
»Meinst du das ernst, Ashley?«, fragt Seth.
»Natürlich. Wer mag denn keine Hundewelpen?«
»Ich bin froh, dass du das sagst. Ich war mir nicht sicher, ob du Haustiere magst.«
»Ich mag auch kleine Kätzchen«, verkündet Sophia. Wir schauen sie an, als wäre sie der autistische Rainman.
»Nun, Ashley, was halten Sie denn bisher von Gainnet?«, fragt Hans.
»Ich glaube, allmählich habe ich den Dreh raus. Ich denke, bis Anfang nächsten Jahres werden wir einige wichtige Patente landen können.«
»Das höre ich gerne. Seth, da haben Sie einen echten Gewinn gemacht. Wann wird die Hochzeit sein?«
So gut es geht, ohne dass Seth es bemerkt, werfe ich Hans einen bösen Blick zu. »Was für einen Welpen hättest du gerne, Ashley?«, fragt Seth.
»Einen
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