LIEBES ABENTEUER
süßen, kleinen. Einen, den ich in einer großen Handtasche mit zur Arbeit nehmen und unter meinem Schreibtisch verstecken kann.«
»Das geht aber nicht, wenn Sie in Taiwan sind«, warnt Hans mich. »Wir werden in den nächsten drei Monaten mindestens drei Mal nach Taiwan fliegen.«
Drei Mal. Das macht einen ganzen Monat aus! »Ich kann sowieso keinen Hund halten, Hans. Ich wohne zur Miete.«
»Ich dachte, du kaufst Kay die Hälfte von ihrem Haus ab?«, wirft Seth ein.
»Das dachte ich auch«, schaltet sich Hans dazwischen. Woher haben die Männer um mich herum plötzlich ein so gutes Gedächtnis? »Ich habe mich noch nicht entschieden.« Während wir uns unterhalten, essen wir die Grillspieße, und ich habe das Gefühl, dass mein ganzes Gesicht mitisst. Ich versuche, meine Finger so appetitlich wie möglich abzulecken. Wir plaudern weiter, und meine Aufmerksamkeit wandert wieder zu Hans.
»Wir fliegen am Dienstag nach Taiwan. Hat Ashley Ihnen das schon gesagt?«, fragt Hans.
»Aber...«, protestiert Seth. »Ich dachte ...«
»Ich habe nie zugesagt, am Dienstag zu fliegen. Seth und ich hatten schon lange, bevor diese Reise geplant war, etwas vor am Freitag. Nicht wahr, Seth?«
Hans redet weiter. »Das war sicher, bevor er wusste, dass Sie bald Chefsyndikus werden. Hat sie Ihnen das erzählt, Seth? Ich werde mich beim Vorstand für sie einsetzen.«
Seth presst die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen, und seine blauen Augen sind im Kerzenlicht deutlich dunkler geworden. »Ich wollte am Freitagabend eine Party für sie geben, Hans. Sie hat in letzter Zeit sehr viel gearbeitet.«
»Sie können die Party feiern, wenn sie wieder zurück ist. Sie wird am Samstag wieder da sein, und dann kann sie auch feiern, dass sie Chefsyndikus geworden ist«, meint Hans und bringt noch mehr Baguette.
Seth legt die Serviette auf den Tisch und schiebt mit einem Quietschen seinen Stuhl zurück. »Entschuldigt mich bitte ...«
»Ich habe euch gesagt, dass wir uns lieber über Hunde unterhalten sollten!«, wirft Sophia ein und stapft ebenfalls davon.
Ich habe noch nie zuvor erlebt, dass Seth die Beherrschung verliert. Es ist faszinierend, das zu beobachten, und einen Augenblick lang sehe ich, glaube ich, so etwas wie Eifersucht in seinen Augen. Wie ist das nur möglich? Wie kann er sich wochenlang davor drücken, mit mir allein zu sein, und dann sauer sein, wenn ich mich meiner Arbeit widme oder ein eigenes Haus kaufen will? Was habe ich denn für eine Wahl?
»Wir sollten besser gehen. Vielen Dank für die Einladung, Hans, und richten Sie bitte Sophia unseren Dank aus. Ihr Pesto war ausgezeichnet.«
Ich folge Seth zur Haustür hinaus und sehe noch, wie Hans in der Tür steht und das Licht seinen muskulösen Körper umspielt. Das Lächeln auf seinem Gesicht reicht bis zu den Augen, und mir bleibt nur noch, wie eine Bettlerin meinem Freund hinterherzuhasten.
»Seth, warte auf mich! Du bist zu schnell für mich.«
»Ich bin zu schnell?« Dabei schlägt er sich mit der Hand auf die Brust .Jawohl, du hättest wohl nicht geglaubt, dass ich das je sage. »Ich bin zu schnell? Hans scheint auch recht schnell zu sein, und bei ihm stört dich das nicht.«
»Was soll denn das heißen? Ich habe ja versucht, dir zu erklären, dass ...« Ich schaue auf meine Hände.
»Freitagabend. Ich habe alle zu mir nach Hause eingeladen. Ich habe lange an dieser Überraschungsparty für dich gearbeitet, aber dein Job hat mal wieder alles versaut. Immer geht es um deinen Job.«
»Meinen Job? Meinen Job?« Ich kann meine Wut kaum noch unterdrücken. »Ausgerechnet du, wo du rund um die Uhr, sieben Tage die Woche arbeitest, willst mir erzählen, es sei mein Job? Was soll ich denn tun, Seth? Du hast gesagt, es sei eine gute Idee, dass ich Kay die Hälfte von ihrem Haus abkaufe. Was glaubst du, sagt mir das? Du hast mich fast ausgelacht, als ich dir erzählt habe, dass ich glaube, dass Hans hinter mir her ist. Und wenn ich dann eine Entscheidung treffe, Chefsyndikus zu werden, um das Haus bezahlen zu können und aus Hans’ Reichweite zu kommen, bist du sauer auf mich, weil sich mein Terminplan ändert. Ich verstehe dich einfach nicht, Seth.« Ich bleibe stehen.
Seth kommt auf mich zu, und ich spüre seine Nähe bis in den kleinen Zeh. Ganz gleich wie wütend ich bin, dieser Mann kann mit mir machen, was er will. Er legt seine Hände um mein Gesicht. »Ich weiß nicht, was ich will, aber du bedeutest mir viel, Ashley Wilkes Stockingdale, und ich
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