Liebes Glück - Ein Ashley Stockingdale Roman (German Edition)

bewusst, dass ich über ihn hinweg bin. Es kümmert mich nicht, dass er heiratet. Aber Arin liebt ihn nicht, das kann ich in meinen Adern spüren. Sie wird ihn an der Leine herumführen wie einen Affen. Seths gesamtes Leben wird mit seiner Frau Schritt halten müssen, ganz gleich, wohin ihre Launen sie führen werden. Bis jetzt waren es Costa Rica und Indien, aber wer vermag schon zu sagen, wohin ihr laues Lüftchen sie als Nächstes verschlagen wird? Ich weiß, dass es entsetzlich ist, so von einer Missionarin zu denken. Aber es gibt genauso schlechte Missionare, wie es schlechte Patentanwälte gibt. Und es tut mir leid, aber Arin ist eine miserable Missionarin.
    Vergib mir. „Warum willst du ausgerechnet sie heiraten, Seth? Weil sie hübsch ist? Hübsche Frauen gibt es wie Sand am Meer. Du kannst jemand Besseren haben als sie. Mir gefällt nicht, wie sie Männern falsche Hoffnungen macht. Und mir gefällt auch nicht, dass ihre Missionsreisen zufällig mit ihren Wunschzielen für eine Urlaubsreise zusammenfallen. Mir gefällt es nicht, dass sie sich auf nichts festlegen will. Mit einer Ehe legt man sich fest. Sie kann sich nicht mal auf ein Land festlegen, in dem sie bleiben will.“
    Seth hält seine Hände hoch. „Stop, Ashley. Ich muss nicht noch mehr davon hören. Arin ist schwanger.“
    Okay, ich kann meine Augenbrauen in der Tat noch höher heben. Ich versuche, meinen Stuhl hinter mir zu ertasten. „Sie ist schwanger“, wiederhole ich, als ich mich endlich wieder hingesetzt habe.
    „Das Kind ist nicht von mir. Ich will nicht, dass du denkst, ich hätte irgendetwas damit zu tun. Sie ist von dem Kerl schwanger geworden, mit dem sie ausgegangen ist. Aber seine Familie ist mit ihr nicht einverstanden.“
    „Sie ist schwanger.“ Und er wird sie heiraten. Seth hat mich geliebt und würde mich nicht heiraten. Aber er hat vor, Arin zu heiraten, die das Kind eines anderen austrägt. Das ist ein schlechter B-Movie, der hier gerade läuft, Leute. Oder eine Folge des Denver Clans. Ich versuche, diese Information zu verarbeiten, aber mein Mund bewegt sich von allein. „Du wirst Arin heiraten?“
    „Das werde ich.“
    „Wann?“
    „Wir werden dieses Wochenende nach Tahoe fahren.“
    Mir wird flau im Magen. „Seth, nicht einmal eine kirchliche Heirat?“ Ich wusste, dass einmal der Tag kommen würde, an dem Seth eine feste Bindung eingehen würde. Aber ich dachte, er würde es aus Liebe tun. Damit könnte ich umgehen.
    „Welche Kirche würde uns beide schon verheiraten wollen, Ashley? Sie ist schwanger. Es ist nicht mein Kind. Sie ist dreizehn Jahre jünger als ich. Wir sind nicht wirklich dazu geeignet, für Campus für Christus zu arbeiten. Wenn du verstehst, was ich meine.“
    „Warum tust du das?“
    „Ashley, ich muss das tun. Arin will ihr Kind behalten und ich will, dass es eine Zukunft hat.“
    „Was ist, wenn der richtige Vater zurückkommt und das Kind auch will? Was dann?“
    „Das wird nicht passieren.“
    „Woher weißt du das?“
    „Sie würde mich nicht anlügen.“
    „Seth, sie war das letzte Jahr über Missionarin. Ihr ganzes Leben war eine Lüge. Liebt sie dich denn? Warum ausgerechnet du?“
    „Mein Glaube würde mir nichts mehr bedeuten, wenn ich mich nicht aufrichten und das Richtige tun würde“, antwortet Seth. Seine Schultern sind gestrafft und seine Haltung gleicht der von Superman.
    „Was bedeutet es für dich, das Richtige zu tun? Seth, bitte, erklär mir das, damit ich es verstehen kann. Weil ich es nicht verstehe!“
    „Ashley, dir wird es gut gehen. Dir wird es immer gut gehen, das habe ich gewusst. Ich wusste, dass du nie jemanden wie mich brauchen würdest. Ich wusste, dass du mich liebst, aber ich habe nie geglaubt, dass das genügen könnte. Dafür bist du zu willensstark, zu zielgerichtet und zu sehr in das Leben verliebt, um dich mit der Welt zufrieden zu geben, die ich dir bieten konnte.“
    „Glaubst du das wirklich? Das ist deine Rechtfertigung dafür, mit mir in der Öffentlichkeit Schluss zu machen? Du hast mir also einen Gefallen getan? Wie heldenhaft dich das erscheinen lässt, findest du nicht?“
    „Wärst du mit mir glücklich geworden, Ashley? Hätte ich dir das geben können, was du wolltest? Die Wahrheit, bitte.“
    Ich sehe weg. „Seth, ich will nicht behaupten, dass wir dazu bestimmt waren, zusammen zu sein. Jetzt, wo ich mit Kevin zusammen bin, sehe ich das ein. Und eben weil ich das verstehe, will ich nicht, dass du dich damit