Liebes Glück - Ein Ashley Stockingdale Roman (German Edition)
zwei Stunden war ich noch verlobt und eine erfolgreiche Patentanwältin mit zu vielen Wohnortmöglichkeiten. An diesem Nachmittag ist mein Verlobtenstatus jedoch fraglich, sobald Kevin erst mit seiner Familie gesprochen hat. Und mein Job? Nun ja, wo einst Erfolg stand, droht jetzt Versagen. Habe ich schon erwähnt, dass ich ein furchtbarer Chefsyndikus bin? Aber ich sollte die positive Seite des Ganzen nicht außer Acht lassen. Zumindest werde ich keine riesengroße Hochzeitsveranstaltung organisieren müssen, während ich zur gleichen Zeit versuche, die Arbeit zu machen, für die ich absolut ungeeignet bin. Richtig?
„Ashley, hast du mich gehört?“, fragt Tracy.
„Ich habe dich gehört, Tracy. Ich brauche nur mal einen Moment.“ Purvi hat mir dieses Business beigebracht. Sie war die Art von Managerin, die es mir erlaubt hat, meine Arbeit zu machen, weil sie ihre eigene Arbeit gemacht hat. Sie hat mich nicht überwacht und sich mir auch nicht in den Weg gestellt. Sie hat mir erlaubt, mich zu entwickeln. Zugegeben, das tat sie mit einer großen Menge an Geschrei, aber für mich war es eben ihre Art der Kommunikation. Ich habe es nie persönlich genommen. Ein Teil von mir ist wütend auf sie, weil sie geht, aber der andere Teil beneidet sie dafür, dass sie diesem Hamsterrad namens Silicon Valley entkommt. Obwohl ich mir nicht ganz sicher bin, ob Indien dabei eine gute Alternative darstellt, aber das liegt wohl an mir.
„Ashley.“ Purvi steckt ihren Kopf durch die Tür. „Hast du es gehört?“
„Ich hab’s gehört. Du verlässt mich jetzt schon. Purvi, ich bin ganz furchtbar in deinem Job. Ich werde keinen Monat durchhalten. Und wenn ich dann meinen Job verliere, wird Kay nach Indien kommen, um nach dir zu suchen, weil ich die Hypothek nicht mehr bezahlen kann.“
Purvi lacht. „Du hast die Arbeit neun Monate lang gemacht. Es wird gut gehen. Jetzt weißt du nämlich, was du damals falsch gemacht hast. Du bist kein Mensch, der denselben Fehler zweimal macht. Du hast es nur gebraucht, dass ich dich wieder in Schwung bringe, und das habe ich getan.“
Ich schüttele immer noch den Kopf. „Nein. Kein Schwung. Deine Karriere bedeutet dir doch alles.“
Purvi schüttelt den Kopf und betritt mein Büro. Sie gibt Tracy ein Zeichen, den Raum zu verlassen, als sie die Tür schließt. „Meine Familie bedeutet mir alles. Ihr Amerikaner seid bloß verwöhnt. Die meisten von euch haben Arbeit und Familie dicht beieinander. Bei uns ist das nicht immer der Fall. Außerdem, komm du erst mal in mein Alter und behaupte dann, dass dir die Karriere alles bedeutet. Wenn dem so sein sollte, dann ist es an der Zeit, deine Prioritäten neu zu ordnen.“
„Für Amerikaner ist es auch nicht immer einfach. Ich kenne zu viele Leute, die nach China oder Taiwan gehen, dem Strom folgend sozusagen.“
Sie starrt mich nur an.
„Ich freue mich für dich, Purvi, wenn es das ist, was du willst. Ich wünschte, ich hätte deine festen Überzeugungen. Ich habe noch etwas für dich.“ Ich hole ein in Geschenkpapier eingewickeltes Päckchen unter meinem Schreibtisch hervor. „Ich habe es gekauft, als du mich das letzte Mal nach Taiwan geschickt hat. Es hat mich an dich erinnert.“
Purvi mustert das Päckchen und ich könnte schwören, dass da irgendeine Emotion in ihren Augen zu sehen ist. Ich habe immer gedacht, in der Firma sei sie nur ein weiterer Roboter. „Ashley, du solltest dir um mich keine Gedanken machen. Nicht bei der großen Hochzeit, die du organisieren musst.“ Sie packt das Geschenk aus und findet darin eine Uhr von Seiko mit zwei verschiedenen Zifferblättern, die jeweils die Zeit in einer anderen Zeitzone anzeigen.
„Ich dachte, dass du damit immer wüsstest, wie spät es hier ist.“ Ich lächle wissend.
„Sie ist perfekt, Ashley. Jetzt weiß ich immer die perfekte Uhrzeit, um dich an einem Samstagmorgen aufzuwecken. Ich werde nie wieder raten müssen.“ Sie lacht. „Danke.“
„Keine Ursache. Ich werde dich vermissen, Purvi.“
„Du wirst nie wieder an mich denken. Du wirst diesen gut aussehenden Arzt heiraten, von dem ich schon so viel gehört habe. Er scheint perfekt für dich zu sein. Ehrgeizig, ambitioniert und die meiste Zeit nicht erreichbar. Ein Paar, das vom Himmel zusammengeführt wurde.“
Ich schüttele den Kopf. „Seine Familie gibt mir zu denken. Ich kann immer noch nicht glauben, dass du dieses Leben hinter dir lässt und mir die Verantwortung übergibst!“
„Du wirst dich gut
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