Liebes Glück - Ein Ashley Stockingdale Roman (German Edition)

verstehe einfach nicht, weshalb um das Kochen so viel Aufhebens gemacht wird, weißt du. Ich finde es großartig, dass du eine so fantastische Köchin bist, Kay. Ich wünschte, ich hätte es auch in mir, aber man kann doch einfach in den Supermarkt gehen und fertige Salate und mariniertes Fleisch kaufen. Warum muss man das denn unbedingt selbst machen?“
    „Weil es dann besser schmeckt, Ashley. Mariniert und wahrscheinlich vollgestopft mit Konservierungsstoffen. Ganz abgesehen davon, dass es mehr kostet. Dein Problem ist, dass du keine feinen Geschmacksnerven hast.“
    „Das mag sein, aber mein geübtes Kreditkartenhandgelenk ist genauso gut entwickelt wie anderer Leute Geschmacksnerven.“
    Wir betreten das Haus und alle Frauen rufen: „Überraschung!“
    Da es im Grunde gar keine Überraschung war, bin ich mir unsicher darüber, wie ich mich jetzt zu verhalten habe. Deshalb lächle ich vergnügt, hoffe ich jedenfalls. Das ist meine offizielle Brautparty. Und ich bin die Braut! Diesmal habe ich keine Strandtücher-Garnitur (mein Standardgeschenk bei Brautpartys) für jemand anderen erwerben müssen. Jetzt sehe ich tatsächlich vergnügt aus.
    Mrs. Novak kommt auf mich zu. Sie trägt ein – Überraschung! – Kostüm von St. John. „Ashley, Emily und ich freuen uns so sehr darüber, heute hier zu sein.“
    „Danke.“
    Meine Mom kommt mit Baby Davey auf den Armen auf mich zu. „Kannst du glauben, dass es endlich so weit ist? Du bist fast verheiratet und ich hätte nie gedacht, dass ich diesen Tag jemals erleben würde.“ Sie schmiegt sich an das Baby und schaltet plötzlich auf Babysprache um. „Nicht wahr, mein kleines Schatzi-Spatzi, Davey-Baby? Wir hätten nie gedacht, dass der Tag jemals kommen würde, nicht wahr?“ Mom tätschelt flüchtig meine Wange, um dann ihre ganze Aufmerksamkeit wieder ihrem Enkelsohn zuzuwenden, also dahin, wo sie eigentlich hingehört.
    Mei Ling gesellt sich zu uns und küsst mich auf die Wange. „Ich habe eine Überraschung für dich. Komm mit mir ins Schlafzimmer.“
    Ich begrüße meine Tanten und sage alle möglichen Nettigkeiten auf, bevor ich im vorderen Schlafzimmer verschwinde. Brea hat jedes nur erdenkliche Spielzeug hierhin verfrachtet. Da drin sieht es aus wie in einem Toys ”R“ Us, in dem nach einem heftigen Erdbeben die Regale geleert wurden. Der Boden ist komplett unsichtbar. „Wow, Brea hat aufgeräumt.“
    Mei Ling ist vor Aufregung ganz aus dem Häuschen. „Setz dich.“
    „Was ist los?“
    „Ich habe etwas für dich genäht. Da du dein Kleid ja schon hast.“
    „Haben du und Dave für mich das Kleid besorgt?“
    „Wir? Ashley, wir haben sogar Schwierigkeiten für uns selbst Ikea-Möbel zu kaufen. Wir haben nicht das nötige Geld, um dir ein Kleid zu kaufen. Aber ich hätte eins für dich genäht, wenn niemand anderes es getan hätte. Das weißt du doch.“
    „Aber wer war es dann? Weißt du es?“
    „Ich weiß es nicht.“ Mei Ling öffnet die Kleiderschranktür und holt eine Kleiderhülle daraus hervor. „Ich weiß, dir fiel es schwer, dich zu entscheiden, aber ich denke, dass es einfach perfekt ist. Und ich wollte doch so gern etwas für dich nähen. Ich weiß Bescheid über die ‚Rote-Eier-und-Ingwer-Party‘, Ashley. Dein Bruder hat ein Herz aus Gold und eine Brieftasche aus Blech. Ich danke dir dafür, dass du das für uns getan hast und es für dich behalten hast. Meine Familie war ganz begeistert von ihm.“
    „Woher wusstest du, dass ich es war?“
    „Ehefrauen wissen eben alles. Du wirst schon sehen.“ Sie kichert. „Um genau zu sein, hat Ping’s uns eine Kopie der Kreditkartenabrechnung geschickt.“ Mei Ling überreicht mir einen Zettel. „Dein Name stand darauf, also habe ich eins und eins zusammengezählt.“ Mei Ling öffnet den Reißverschluss der Kleiderhülle und holt einen Brautschleier hervor.
    „Mei Ling, was hast du gemacht?“ Es ist der schönste Schleier, den ich jemals gesehen habe. Er hat ein Blattkettenmuster aus Platin auf dem Diadem. Darauf sind außerdem überall österreichische Kristalle verteilt. Noch mehr Kristalle sind in der Mitte in Blumenform angeordnet. Auch der wallende Tüll des Schleiers ist mit Kristallen und Saatperlen verziert. Ich bin ganz und gar sprachlos, als sie es hochhält.
    „Gefällt er dir?“
    Ich schnappe mir den Schleier und stelle mich vor den Spiegel. „Ich weiß nicht, was ich sagen soll, Mei Ling. Es ist das Schönste, was ich jemals gesehen habe.“
    „Kay hat mir erlaubt,