Liebes Glück - Ein Ashley Stockingdale Roman (German Edition)
Unterwäsche zu. „Es ist ein Komfort-Tanga!“
Ich werde nicht weiter nachfragen.
„Ashley, lächle einfach und bedanke dich“, zischt meine Mutter durch die Zähne.
Okay, aber ich stelle mir gerade vor, wie mich jeder in diesem Aufzug vor seinem inneren Auge sieht, und das ist einfach nicht richtig so. Dessous sollten italienisch sein und ganz bestimmt nicht aus bunter Spitze bestehen, die aus Dritte-Welt-Ländern importiert wurde. Es gibt eine Trennlinie zwischen sexy und billig. Und ich bin mir sicher, dass meine Tanten ihr ganzes Leben gelebt haben, ohne diesen feinen Unterschied zu verstehen.
„Ashley, es ist Kevin!“, ruft Brea.
Ich sehe auf und erblicke meinen Verlobten zum ersten Mal seit einer Woche. Erst denke ich an eine Erscheinung, eine Fata Morgana. Ich vergesse den Gedanken aber sofort wieder und stürze mich in seine Arme. Ich klammere mich so fest an ihn, als ob er verschwinden würde, wenn ich losließe. Er riecht genauso wie immer, nur der antiseptische Krankenhausgeruch fehlt. Als er mich anlächelt, kommen seine perfekten weißen Zähne zum Vorschein wie in einer Zahnpastawerbung. Ich umarme ihn noch fester. „Du bist da.“
„Ich habe gehört, dass hier eine Dessous-Party stattfindet“, flüstert er in mein Ohr.
„Dank meinen Tanten ist es tatsächlich eine“, sage ich und beiße mir auf die Lippe.
„Noch besser: Es wird ungezogen.“
„Halt! Bist du endlich hier, um mit mir zu den Ehevorbereitungsgesprächen zu gehen?“
Er schaut auf meine Tante herunter, die gerade öffentlich den String-Tanga baumeln lässt. „Wir brauchen mehr als das da, um auf die Ehe vorbereitet zu sein?“
„Klingt komisch, aber ja, so ist es.“ Ich ziehe ihn noch näher an mich heran, sodass ich sein Ohr erreiche. „Und wenn du glaubst, dass ich das tragen werde, dann hast du eindeutig zu viel Zeit in der Chirurgie verbracht.“
Er schnippt mit den Fingern. „Lass uns hier verschwinden“, knurrt er. „Ich habe meine Frau schon seit Ewigkeiten nicht mehr geküsst.“
„Kevin!“, sage ich laut. „Hast du denn deine Mutter und Schwester nicht bemerkt ... und auch all die anderen hier?“
Er wendet sich wieder meinem Ohr zu. „Um ehrlich zu sein, habe ich noch immer die Unterwäsche im Kopf. Sind wir schon verheiratet?“
Ich schlage ihn leicht auf den Arm. „Alle herhören, Kevin war wegen eines Vorstellungsgesprächs für neonatale Chirurgie in Philly!“
Ein freundlicher Applaus macht die Runde.
„Willst du ein Humus-Sandwich, Kev? Du musst vom Reisen ganz hungrig sein.“ Brea hält uns ein Tablett hin und ich schüttele nur ganz leicht den Kopf.
„Nein, danke. Ich hatte im Flugzeug ein paar Brezeln.“
Seine Mutter tritt vor und hebt ihr Kinn. „Willst du uns denn nicht begrüßen, Kevin?“
„Hallo, Mutter.“ Kevin küsst Elaine gleichgültig auf die Wange.
„Hast du dir das neue Haus in Philadelphia angesehen?“, fragt sie und alle Versammelten erwarten gespannt eine Antwort.
„Können wir uns später darüber unterhalten, Mom?“
„Da kriege ich wirklich Lust zu heiraten“, schießt es aus Emily hervor. „Ein neues Haus! Du bist ein wahrer Glückspilz, Kevin!“
Meiner Mutter steht der Mund offen. „Sie haben ihnen ein Haus gekauft?“
„Sein Vater hat gerade nach einer neuen Investitionsmöglichkeit gesucht, Mom“, sage ich im Versuch, meiner Familie nicht das Gefühl zu geben, sie seien nur die ärmliche Verwandtschaft.
„Nun, sie werden einen Ort zum Leben brauchen in Pennsylvania“, sagt Emily, während sie an ihrem Diamant-Tennisarmband herumnestelt.
„Ashley“, sagt meine Mutter. „Wovon spricht sie?“
„Mach unser Geschenk auf“, sagt Emily aufgeregt.
Langsam und vorsichtig öffne ich ihr Geschenk. Ich ziehe einen flauschigen Bademantel daraus hervor, auf dem ein Emblem mit dem Namen eines Country Clubs gestickt ist. „Ein Bademantel!“, sage ich mit gespielter Begeisterung.
„Sieh darunter nach!“, ruft Emily.
„Es ist ein Golf-Outfit.“ Und nicht mal ein hübsches, wohlgemerkt. Lilly Pulitzer stellt Golfkleidung her. Sogar Tommy Bahama stellt Golfkleidung her! Das hier stammt allerdings aus der Lacoste-Kollektion. Mal völlig davon abgesehen, dass ich überhaupt kein Golf spiele.
Plötzlich suchen alle nach einer Entschuldigung und lösen sich auf wie Puddingpulver in heißem Wasser. Mrs. Novak nimmt mich grob zur Seite. „Du wirst feststellen, dass die beiliegenden Zertifikate auf den Namen Mrs. Kevin Novak ausgestellt
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